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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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Gerink andere Sorgen, als dem Mann das Leben zu retten.
    Ein Haufen Fetzen und ein zusammengerollter Teppich erregten Gerinks Interesse. » Dort hinten ist eine Tür im Boden. « Er stürzte hin und riss die Luke an dem Eisenring auf. Darunter befand sich ein Abgang, der in einen zweiten Keller führte.
    » Peter! « , drang eine schwache Stimme von unten herauf.
    Elena!
    Sogleich lief er die enge Steintreppe hinunter. Etwa zwei Stockwerke tiefer erreichte er eine Zelle mit schwerer Metalltür. Elena stolperte ihm im fahlen Licht entgegen. Er fing sie auf.
    » Bist du verletzt? «
    » Alles in Ordnung « , keuchte sie.
    Er hatte sich vorgenommen, nüchtern und sachlich zu bleiben, wenn er sie das nächste Mal sehen würde, doch im Moment waren alle Vorsätze beim Teufel. Er drückte sie fest an sich. Oh Gott, es tat so gut, sie in den Armen zu halten und ihre Stimme zu hören.
    Plötzlich löste sie sich von ihm. » Viktor König ist noch hier. Er hat ein Messer. « Angst flackerte in ihren Augen. » Er muss dir begegnet sein. «
    Ihm war niemand begegnet bis auf Lyashenko. » Dino? « , rief er nach oben. » Alles in Ordnung? «
    » Alles okay « , drang Scatozzas Stimme zu ihm.
    » Aber er war hier! « , widersprach Elena. » Er wollte uns töten. Als er die Schüsse und deine Stimme hörte, ließ er von uns ab und lief über die Treppe nach oben. «
    » Dir kann nichts passieren, Dino ist oben. « Gerink strich ihr über die Wange. » Wer ist wir ? «
    Im gleichen Moment sah er Monica Del Vecchio hinter Elena. Sie saß auf dem Boden und rieb sich das Kinn. Er half ihr hoch. Sie sah mitgenommen aus und hatte nur noch wenig mit der italienischen Studentin gemein, die er vor Tagen im Reihenhaus besucht hatte.
    » Sie hatten recht « , sagte Monica. » Ihre Frau ist eine gute Detektivin, aber ich hätte mir die Suche nach meinem Vater einfacher vorgestellt. «
    » In was seid ihr da reingeraten? «
    » Vermutlich hat König einen Mann getötet und einen zweiten schwer verletzt « , sprudelte es aus Elena heraus. » Den Rest erkläre ich dir später. «
    Sie gingen über die Treppe nach oben in den ersten Keller. Auf den Stufen fand Elena ihr Handy und die Glock. Gerink hatte ein merkwürdiges Gefühl, als sie im nächsten Moment Scatozza gegenüberstand. Der steckte seine Pistole ins Holster, und sie stopfte ihre Glock in den Hosenbund. Sie nickten sich wortlos zu. Die peinliche Stimmung lockerte auf, als Monica schnaubend in der Bodenluke auftauchte.
    » Hallo, schöne Frau « , entfuhr es Scatozza, der sichtlich erstaunt war. Er reichte Monica die Hand und half ihr galant nach oben. Die Italienerin sah sich ängstlich um. Schließlich fiel ihr Blick auf Lyashenko, der immer noch reglos auf dem Boden lag. Allerdings war er von der Stelle, wo Gerink ihn zuletzt gesehen hatte, einige Meter durch den Raum gerobbt. Eine Blutspur glänzte auf den Steinen. Lyashenkos Hand lag ausgestreckt auf der Steinplatte.
    » Außer uns ist niemand hier « , erklärte Scatozza.
    » König muss sich versteckt oder irgendwie abgesetzt haben, ohne dass wir es bemerkt haben « , widersprach Elena.
    » Wenn es einer weiß, dann er. « Scatozza ging neben Lyashenko in die Hocke. Er schlug ihm mit der flachen Hand auf die Wange. Danach fühlte er seinen Puls, zunächst am Handgelenk, dann an der Halsschlagader.
    » Er ist tot « , sagte er.

Drei Wochen vorher
    Lyashenkos Gesicht verspannte sich vor Anstrengung. Das Skalpell drang in Teresas Unterbauch, wo der Blinddarm saß, und erzeugte die süßesten Schmerzen. Sie roch ihr Blut und sah vor ihrem geistigen Auge, wie es sich über ihren Körper ergoss und wie eine erblühende Rose verteilte.
    Unwillkürlich öffnete und schloss sie die Faust, damit ihr Herz, solange es noch schlug, so viel Blut wie möglich aus ihrer Vene pumpte und sie schon bald das Bewusstsein verlor.
    Sie hatte aufgegeben. Willenlos wartete sie darauf, dass das Skalpell tiefer in sie eindrang.
    Plötzlich spürte sie, wie der Stahl der Klinge aus ihrem Körper gezogen wurde. Sie öffnete die Augen. Der Alte, der sich selbst » Onkel Lyashenko « genannt hatte, stand wankend vor ihr. Sein Oberkörper krümmte sich zusammen.
    Er erbrach sich. Wasser klatschte auf den Boden.
    Was war das für ein erbärmlicher Chirurg! Was für ein armseliger Engel des Todes, der nicht einmal einen Schnitt in den Blinddarm zustande brachte, ohne selbst ohnmächtig zu werden.
    Teresa hörte, wie der Alte gurgelte und sich nochmals erbrach.

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