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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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» Wusstest du, dass Dino Holzfiguren sammelt? «
    » Er hat es mir auf seiner Party erzählt. « Sie blickte zur Decke. » Er sagte, nur sein Großvater tauge etwas in der Familie. Er fühle sich so unnütz. Darum hängt er sich auch so in den Job rein. Trotzdem ist diese Sammlung das Einzige, worauf er stolz sein kann. Traurig, oder? «
    Von Peter kam keine Antwort.
    Sie blickte zu ihm. Er war eingeschlafen.

Zwei Wochen vorher
    Sie erwachte aus einem tiefen Dämmerschlaf. Behutsam und zärtlich wie nach einem langen, friedvollen Traum. Zuerst registrierte sie die Helligkeit, die zwischen ihre flatternden Augenlider fiel. Dann hörte sie das monotone Piepen – aber dieses Geräusch hatte nichts mehr von einer liebevollen Atmosphäre.
    Sie versuchte, sich zu bewegen, doch ihre Glieder wogen tonnenschwer. Es fühlte sich an, als wären ihre Finger und Zehen meilenweit entfernt, ihr gesamter Körper unendlich gestreckt und in Watte gepackt. Ein weißes Laken bedeckte ihren Körper. Es roch frisch, aber trotzdem nistete irgendwo der Geruch von Salben und Alkohol in dem Stoff.
    Ihre Kehle war so trocken. Sie wollte schlucken, zuckte jedoch zusammen. Der Schmerz fuhr ihr sogleich durch Lippen und Mund. Vorsichtig tastete sie mit der Zunge über ihren Gaumen und das Zahnfleisch. Sie spürte Wölbungen, eine Schwellung und Nähte. Ihr Herzschlag beschleunigte sich.
    Wo war sie?
    Was war mit ihr geschehen?
    Und vor allem – wer war sie?
    Sie wollte sich aufrappeln, fiel jedoch kraftlos zurück aufs Bett. Das Kopfkissen raschelte vertraut. Langsam stellte sich ihr Blick scharf. Das Zimmer war klein, hatte nur ein Fenster und zeigte einen grauen bewölkten Himmel. Über ihrem Gesicht befanden sich Monitore. Sie trug ein geblümtes Flügelhemd. In ihrer Vene steckte eine Nadel. Eine Infusionsflüssigkeit tropfte in ihren Körper. An ihrem Finger hing ein Clip, der ihren Puls maß.
    » Hallo? « , krächzte sie.
    Jemand öffnete die Tür und steckte den Kopf ins Zimmer. Doch als sie hinsah, war die Person wieder verschwunden. Die Tür glitt langsam zu und schloss sich geräuschlos.
    » Hallo? «
    Kurz darauf betrat ein junger Mann im weißen Kittel das Zimmer. Er hielt sich im Hintergrund, blieb in der Ecke stehen und beobachtete sie.
    Ein zweiter Mann mit grauer Anzughose, Krawatte und weißem Mantel trat an ihr Bett, schob den Schwenkarm über ihrem Gesicht beiseite und setzte sich neben sie auf die Matratze.
    » Sie sind wach, schön. Wie geht es Ihnen? « Er überprüfte die Anzeigen auf dem Monitor und leuchtete ihr mit einer Stablampe in die Augen.
    » Ich weiß es nicht. «
    Er warf ihr einen Blick über den Rand der Brille zu. » Woran erinnern Sie sich? «
    Seine Stimme hatte ein dunkles Timbre. Sein Gesicht war schmal und kantig. Sie schätzte den Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hatte, auf Mitte fünfzig.
    » Wer sind Sie? « , presste sie hervor. » Und wo bin ich? «
    Er lockerte den Knoten seiner Krawatte. » Sie befinden sich in der Universitätsklinik Careggi in Florenz. Mein Name ist Doktor Zolkin. Ich bin Psychiater. «
    » Psychiater? « , wiederholte sie. » Warum? «
    » Ich bin hier wegen der Umstände, wie Sie aufgegriffen wurden. «
    Er ließ ihr einen Moment Zeit, ehe er fortfuhr. » Vermutlich stehen Sie noch unter Schock. Woran erinnern Sie sich? «
    Sie schüttelte den Kopf. Sie erinnerte sich an gar nichts. » Wie bin ich hierhergekommen? « , fragte sie.
    » Können Sie mir Ihren Namen nennen? «
    Sie schüttelte den Kopf.
    » Ihren Beruf? «
    Nichts!
    » Ihre Adresse? Sind Sie verheiratet? Haben Sie Kinder? «
    Nichts!
    » Irgendetwas, woran Sie sich erinnern? An einen Gegenstand aus Ihrer Wohnung? Die Farbe Ihres Lieblingskleides? Ein lieb gewonnenes Schmuckstück? Die Marke Ihres Wagens? «
    Sie schüttelte den Kopf.
    » Haben Sie einen Führerschein? «
    » Was soll das, verdammt, ich … « Das Sprechen fiel ihr schwer.
    Doktor Zolkin atmete langsam aus und ließ ihr etwas Zeit. » Können Sie sagen, welchen Monat wir haben? Welches Jahr? «
    » Welches Jahr? « , wiederholte sie ungläubig. » Das ist doch völlig egal. « Sie bäumte sich auf. » Was ist mit mir passiert? «
    » Sie hatten einen Autounfall. «
    Sie ließ die Information sickern. Dann war doch alles sonnenklar. » Wo sind meine Papiere? «
    Doktor Zolkin warf ihr einen bedauernden Blick zu. » Ein Auto hat Sie angefahren, wenige Meter vor dem Ponte Vecchio. Der Fahrzeuglenker hat Sie ins Krankenhaus gebracht. Sie hatten

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