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Herzklopfen - Down Under (German Edition)

Herzklopfen - Down Under (German Edition)

Titel: Herzklopfen - Down Under (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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Er würde ihm die Gurgel umdrehen, ihm ein verdammtes Messer in seine breite Brust stechen.
    Wenn Nele etwas geschah … es war nicht auszudenken. Eine wahre Flut von Gefühlen durchströmte Jake. Langsam richtete er sich auf, erneuten Schwindel niederkämpfend. Wie ein Wildbach rauschte sein Blut in seinen Adern. Jake war verwirrt. Er hatte angenommen, nichts mehr für Nele zu empfinden. Er hatte gedacht, die Sache mit ihr wäre beendet. Doch das, was er gerade fühlte, schien stärker und leidenschaftlicher zu sein als je zuvor. Die tiefe Sorge um sie, die aufflackernde, unstillbare Sehnsucht, sie im Arm zu halten, in ihre bernsteinfarbenen Augen zu sehen und sie für immer festzuhalten … War das etwa … Liebe?
    Er bewegte sich, stöhnte leise. Würde ich nicht schon auf dem Boden sitzen, würde mich dieser Gedanke glatt umhauen, dachte er in einem Anflug von Sarkasmus. Er musste Nele zurückholen. Musste herausfinden, was zwischen ihnen war. Ihre Beziehung war mehr gewesen als nur ein harmloser Flirt. Viel mehr.
    Während er diese verblüffende Erkenntnis verdaute, fasste er einen Entschluss. Er würde nach Inman Valley fahren und das Haus der Hunts aufsuchen. Jetzt sofort. Egal, wie spät oder früh es bereits war. Er würde dort aufkreuzen, an die Tür hämmern und so laut schreien, bis jemand öffnete und er endlich erfuhr, wo sich dieser Bastard herumtrieb. Wenn er Glück hatte, würde er Hunt höchstpersönlich dort antreffen. Und Nele.
    Mit Mühe stemmte er sich hoch, streckte seine steifen Glieder. Er schmeckte den typisch metallischen Geschmack von Blut in seinem Mund. Er spürte Ekel in sich hochsteigen und fing an zu würgen.
     
    *
    »Halt an«, rief Nele schrill, als die entsetzliche Ahnung zur sicheren Gewissheit wurde. Blanke Furcht schnürte ihr die Kehle zu. Ein Muskel in seiner Schläfe zuckte, während er ungerührt auf seinem Minzbonbon kaute. Nele brach der kalte Schweiß aus. Irgendwie musste sie zu ihm durchdringen, an seine Vernunft appellieren. »Chris, bitte lass mich gehen!«
    »Warum sollte ich das?«
    »Was willst du von mir?« Ihre Stimme brach. »Ich hab dir nichts getan!«
    Langsam, ganz langsam drehte er den Kopf. »Halt’s Maul, Püppchen. Du wirst schon früh genug erfahren, was ich von dir will.«
    Neles Pulsschlag beschleunigte sich. Sie riss sich von Chris’ Anblick los und starrte auf die vorbeifliegende Landschaft. Majestätische Bäume, deren schlanke Leiber im Mondlicht silbern schimmerten, säumten auf beiden Seiten die gewundene Straße. Abgeerntete Felder, Wiesen und Koppeln flogen vorbei. Einsame Gehöfte und Farmen. Hier und da brannte ein Licht. Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie hatte nur ein einziges Ziel: Raus aus dem Wagen. Aber wie sollte sie das anstellen? Wie konnte sie diesem Wahnsinnigen entkommen? Wenn sie während der Fahrt die Tür öffnete und hinaussprang, würde sie sich garantiert verletzen, vielleicht sogar etwas brechen. Chris hätte mit Sicherheit leichtes Spiel, sie zurück ins Auto zu verfrachten … Das Scheinwerferlicht eines herannahenden Fahrzeugs flammte im Rückspiegel auf. Nele drehte sich um. Vielleicht konnte sie dem Fahrer ein Zeichen geben? Winzige Hoffnung keimte auf. Grobe Finger krallten sich in ihre Schulter.
    »Setz dich gerade hin.« Chris klang schneidend. Er nahm den Fuß vom Gaspedal, um das andere Auto überholen zu lassen. »Wir wollen doch nicht, dass die Leute einen falschen Eindruck bekommen.«
    Als der rostige Wagen mit dem Kängurufänger auf gleicher Höhe mit ihnen war, setzte Chris ein harmloses Lächeln auf und grüßte mit dem Peace-Zeichen. Der Fahrer, ein junger Kerl im Kapuzenpulli, grinste vieldeutig zurück. Verzweifelt versuchte Nele, Blickkontakt aufzunehmen. Doch vergeblich. Mit aufheulendem Motor schob sich der Truck vor den Pick-up. Nele konnte nur noch zusehen, wie seine Rücklichter hinter der nächsten Biegung verschwanden.
    »Keine Sorge, Schätzchen«, meinte Chris und fuhr sich mit der Zunge über die Zähne. »Nicht mehr lang. Wir sind bald da.«
     
    *
     
    Die Hunts lebten auf dem Land, abseits der Cartwright Road im Lower Inman Valley. Es schien Ewigkeiten her, dass er zu Besuch in dem winzigen, trailerähnlichen Haus mit Blechdach gewesen war. Erinnerungen krochen hoch. Er fühlte sich wieder in die Zeit zurückversetzt, wo er mit Chris hinter dem Schuppen im Gras gesessen hatte, um heimlich zu trinken und zu rauchen, während die pinkfarbene Spitzenunterwäsche von Mrs Hunt

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