Herzklopfen - Down Under (German Edition)
nur an eines denken: Ihre bevorstehende Verabredung mit Jake Stevens.
*
»Ich versteh’s einfach nicht.« Tara seufzte. »Warum sie? Was ist an Nele Behrmann so besonders?« Sie schob ihren Teller, auf dem noch die angebissene Hälfte des Hühnchensandwichs lag, angewidert von sich. »Ausgerechnet mit ihr muss er sich verabreden, Ally. Mit meiner Gastschwester. Soll ich jetzt tatenlos zusehen, wie sie ihn mir vor der Nase wegschnappt? Das habe ich schon einmal getan.« Sie dachte an Sandy Atkinson und schüttelte den Kopf. »Nicht schon wieder.«
»Ich weiß auch nicht, was er an Nele findet, obwohl sie ganz niedlich ist. Jaja.« In einer entschuldigenden Geste hob Allison beide Hände, als Tara ihr einen grimmigen Blick zuschoss. »Du willst das nicht hören, aber vielleicht ist es ja gerade das, was Jake an ihr so gefällt. Vielleicht weckt ihr unschuldiges Aussehen seinen Beschützerinstinkt.«
»Pah«, stieß sie verächtlich hervor. »Männer!«
»Ach Tara. Es tut mir so leid für dich, aber noch ist nichts verloren. Es ist doch nur ein Date. Da muss sich nicht zwangsläufig etwas daraus entwickeln.«
»Na klar. Wunder geschehen immer wieder«, grummelte Tara. »Vielleicht sollte ich – nur um sicherzugehen …« Sie verstummte abrupt, als Allison ihr einen warnenden Tritt ans Schienenbein verpasste. Allison machte eine winzige Bewegung mit dem Kinn. »Wenn man vom Teufel spricht.« Tara setzte krampfhaft ein Lächeln auf. »Nele, hey. Hab dich nicht kommen sehen.«
Nele schob ihr Tablett auf den Tisch, griff nach einem Stuhl und verharrte in der Bewegung, als sie Tara ins Gesicht sah. »Ist was? Du guckst so seltsam.«
Tara räusperte sich. »Nein, alles prima. Außer dass diesen Fraß heute wirklich niemand essen kann.« Sie deutete auf ihren Teller und das angebissene Sandwich. »Schmeckt einfach scheußlich.«
Allison beeilte sich, ihr rasch beizupflichten. »Ich möchte nicht wissen, was die da drin verarbeitet haben.« Sie schüttelte sich und zeigte auf die Bananenschale, die vor ihr lag. »Ich weiß schon, warum ich die Dinger hier bevorzuge.« Sie wechselte einen schnellen Blick mit Tara. Nele setzte sich. Ihre Augen wanderten argwöhnisch zwischen Allison und ihr hin und her, als sie sich ihrem Veggie Burger widmete. Es herrschte eine seltsame Spannung am Tisch. Allison studierte eingehend das Geschehen an der Essensausgabe, während Tara in Schweigen verfiel. Sie hatte in Neles Miene ablesen können, dass ihre Gastschwester ihnen das Geplänkel nicht abnahm. Es tat ihr leid, wenn sie Nele damit verletzt hatte, aber das konnte sie auch nicht ändern. Sie hatte mit ihren Gefühlen zu kämpfen.
Als sie Bonnie auf ihren Tisch zusteuern sah, sprang sie auf. »Ich muss los. Kommst du mit, Ally?«
»Äh, ja.« Allison raffte ihre Sachen zusammen und folgte ihr. »Puh. Das war knapp. Meinst du, sie hat etwas mitbekommen?«
»Keine Ahnung.« Tara blickte über ihre Schulter zurück. Inzwischen hatte Bonnie sich zu Nele an den Tisch gesellt. Die beiden steckten die Köpfe zusammen und schienen eifrig ins Gespräch vertieft. Über was sie sich wohl unterhielten? Eigentlich war das nicht schwer zu erraten. Für Nele gab es derzeit nur ein Thema. Jake. Tara holte tief Luft. Verzweiflung nagte an ihr. »Es ist wie verhext, Ally. Jedes Mal, wenn ich denke, dass ich bei Jake endlich eine Chance habe, funkt mir jemand dazwischen. Es kann doch echt nicht wahr sein! Was soll ich bloß machen?«
Allison strich ihr tröstend über den Oberarm. »Jetzt warte doch ab. Jake ist wahrscheinlich nur scharf drauf, einmal mit einer Deutschen auszugehen. Kommt ja auch nicht alle Tage vor. Sicher wird ihm rasch klar, wie langweilig sie eigentlich ist.« Der letzte Satz klang nicht sehr überzeugend.
»Das glaube ich irgendwie nicht«, schnaubte Tara. Sie ließ den Kopf hängen. »Ich hab ein ganz blödes Gefühl. Ich fürchte, ich muss zu drastischen Maßnahmen greifen.«
Kapitel 12
Spiel mit dem Feuer
»H ast du einen Push-Up Bikini?«
»Wie bitte?« Nele fuhr herum. Sie war gerade im Begriff, sich ihr Lieblingsoutfit über den Badeanzug zu streifen – ausgefranste Jeansshorts und ein hellblaues T-Shirt, auf dem in großen weißen Lettern `Australia´ prangte. Tara hatte es ihr zur Begrüßung am Flughafen von Adelaide geschenkt.
Emma, die es sich im Schneidersitz auf Neles Bett bequem gemacht hatte, begutachtete sie skeptisch. »Na ja, ich meine, du hast keine schlechte Figur. An der
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