Herzklopfen - Down Under (German Edition)
oberen Etage«, sie grinste, »könntest du aber noch ein wenig feilen.«
Nele schürzte die Lippen, taxierte Emmas üppige Oberweite. »Du hast gut reden.« Sie sah an sich hinab. »Bei mir ist nicht viel zum Zeigen da.«
»Quatsch. Du hast genug. Genau richtig für deine schmale Figur. Aber es wäre nicht schlecht, wenn du dich etwas mehr in Szene setzen würdest, Schatz.«
»Ich bin nicht der Typ dafür. Ich könnte niemals so tief ausgeschnittene Oberteile wie Sandy tragen und aller Welt meine Brüste zeigen.« Bei der Vorstellung stieg Hitze in ihr auf.
»Sollst du ja auch nicht, Dummerchen. So wie Sandy ihre Auslage präsentiert, ist es schon ordinär. Bei ihr kann man tatsächlich bis zu den bewaldeten Hängen des Amazonas hinunter …«
»Emma!« Nele tat entsetzt, aber auch sie musste grinsen.
»Bauchnabel sehen, wollte ich sagen, Süße.« Emma feixte. »Aber jetzt mal im Ernst. Wenn du einen netten Push-Up unter das Teil da anziehst«, sie reckte ihr Kinn Richtung Neles Shirt, »siehst du gleich ein wenig kurviger aus. Glaub mir, Jake wird es gefallen.«
»Mag sein, aber das bin dann nicht ich. Ich würde ihm etwas vormachen. `Vortäuschung falscher Tatsachen´ nenne ich so etwas. Ich will mich geben, wie ich bin, Em. Er soll mich so mögen, oder gar nicht.«
Emmas Augen weiteten sich. »Bloody Hell! In einem Badeanzug? Du bist kompliziert, Nele Behrmann. Sind alle Deutschen so?«
»Nicht alle. Die meisten bei uns sind auch verrückt nach Push-Ups, glaub mir. Sogar meine Mum liegt mir ständig in den Ohren, ich solle doch einen gepolsterten BH tragen, `damit es nach etwas aussieht´. Ich finde das einfach blöd.« Sie zuckte mit den Achseln. »Ich will gemocht werden, weil ich witzig und klug bin.«
Emma schmunzelte.
»Okay. Klug«, korrigierte sie sich und lachte.
Emma warf ihr eine Kusshand zu. »Hat Tara eigentlich noch etwas gesagt? Zu deiner Verabredung, meine ich?«
»Nein. Ehrlich gesagt weiß sie nicht, dass ich heute mit Jake surfen gehe.« Sie trat vor den Spiegel. »Ich habe das Gefühl, dass sie mir momentan aus dem Weg geht. Gestern haben sie und Allison sich in der Kantine ziemlich merkwürdig benommen. Es kam mir vor, als hätten sie über mich getuschelt. Als ich dazukam, haben sie sich seltsame Blicke zugeworfen und irgendwelche Belanglosigkeiten ausgetauscht. Deswegen habe ich Tara nichts erzählt.«
»Kann ich verstehen«, meinte Emma.
»Sie ist heute früh mit Allison zum Shoppen nach Adelaide aufgebrochen. So muss ich mir jetzt wenigstens keine dummen Sprüche anhören.« Nele griff mit beiden Händen in ihr Haar und hob es hoch. Prüfend besah sie ihr Spiegelbild. Sie seufzte, ließ ihr Haar auf die Schultern fallen. »Ich hab gelogen, Emma. Natürlich will ich, dass die Kerle mich hübsch finden.«
Emma hüpfte vom Bett und kam zu ihr, legte eine Hand auf ihre Schulter. »Das bist du doch. Ich bin wirklich stolz, deine Freundin zu sein.«
»Ach Em.« Nele zog Emma in eine Umarmung. »Du bist die Beste. Was würde ich nur ohne dich machen?«
»Schon gut.« Emma löste sich lachend. »Lass uns nicht sentimental werden. Wir müssen dich für dein Date mit Jake vorbereiten.« Sie hielt Nele eine Armeslänge von sich und kniff die Augen zusammen. »Was hältst du davon, wenn ich dir einen tollen französischen Zopf flechte?«
»Du hast eines für mich mitgebracht?« Nele deutete auf die beiden Bretter, die Jake sorgfältig auf dem Dach des Kombis befestigt hatte.
»Logisch. Ist im Service inbegriffen.« Er grinste. »Ich war vorhin noch schnell bei einem Kumpel, um mir das Kleine für dich auszuleihen.«
»Toll. Danke.« Bevor sie die Beifahrertür öffnete, sah sie noch einmal zum Haus zurück. Shirley stand auf den steinernen Stufen der Veranda. Ihr helles Haar glänzte im Sonnenlicht.
»Viel Spaß«, rief sie Nele zu. »Gib auf dich Acht!«
Nele winkte ihrer Gastmutter. Shirley war noch immer um ihr Wohl besorgt. Mit einem kleinen Seufzen wandte Nele sich wieder Jake zu, der die Hand ebenfalls grüßend in Shirleys Richtung hob. »Wohin fahren wir?«
»Ich habe mir gedacht, es ist besser, wenn wir in Victor Harbor bleiben. Der Strand hier ist ideal für Anfänger. Wir wollen lieber nichts riskieren.« Er zwinkerte ihr zu, bevor sein dunkler Wuschelkopf im Auto verschwand.
Sie öffnete die Tür, warf ihre Strandtasche mit dem riesigen, bunten Frotteehandtuch, das Shirley ihr aufgedrängt hatte, auf den Rücksitz und stieg ein. Mit rasch klopfendem Herzen
Weitere Kostenlose Bücher