Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
suchen muss, falls das, was Annalee behauptet, stimmt.“ Er blickte zu seiner Mutter. „Sie hat mich andauernd belogen. Und wenn sie lügt, dann ist sie dabei so geschickt, dass man ihr meistens nichts nachweisen kann – aber das hier kann man beweisen. Sie hat recht, dass sowohl Heirats- als auch Scheidungsurkunde im Staatsarchiv eingesehen werden können. Wie so etwas passieren kann, ist mir völlig schleierhaft.“
Hinter Aiden lag eine lange Nacht, die er mit dem Warten auf das Baby und bei Weitem zu vielen Gedanken an die Schwierigkeiten, mit denen er sich plötzlich konfrontiert sah, verbracht hatte.
„Mom, es tut mir leid. Die ganze Angelegenheit, angefangen bei der schnellen Hochzeit bis zur panikartigen Scheidung, tut mir leid. Ich muss dir vorkommen wie jemand, den du gar nicht kennst. Manchmal kommt es mir selbst so vor, als sei das jemand anderem passiert. Es tut mir wirklich leid.“
Maureen drückte ihm die Hand. „Aiden, du bist einer der sanftesten und ehrlichsten Männer, die ich kenne. Ich weiß, dass du dich nicht freiwillig in eine solche Situation gebracht hättest. Was du alles durchmachen musstest, tut mir leid.“
Daran bin ich selbst schuld. Nur ich alleine. Dafür kann ich niemanden verantwortlich machen, dachte Aiden. Doch ersagte: „Danke, Mom.“
Er kümmerte sich darum, dass sie sicher in ihrem Wohnmobil eintraf; George stand bereits in Morgenmantel und Pantoffeln in der Tür, um sie in Empfang zu nehmen. Aiden wäre zu keiner Zeit glücklicher darüber gewesen, dass seine Mutter jemanden an ihrer Seite hatte, als in jenem Moment.
Dann fuhr er zu Luke nach Hause und ging zuerst in sein Ferienhaus. Dort holte er seine Metallkiste hervor, die seine wichtigsten Papiere enthielt – Geburts- und Heiratsurkunde, Scheidungs- und die Entlassungspapiere aus der Navy. Seine Nerven waren zum Zerreißen angespannt, sowie er feststellte, dass die Kiste nicht abgeschlossen war. Es war ihm nie in den Sinn gekommen, sie abzuschließen, schon gar nicht an einem Ort wie Virgin River. Anschließend verstaute er sie in seinem SUV, verriegelte den Wagen und marschierte in Lukes Hütte, um zu telefonieren. Es war kurz nach vier am Morgen. Aiden rief Erin an. Statt einer Begrüßung sagte sie sofort: „Ist das Baby da?“
„Ja, es ist da – dreitausend Gramm und gesund. Shelby und Luke sind sehr glücklich.“
„Oh, Gott sei Dank, ich war schon in Sorge, weil du dich nicht eher gemeldet hast. Hat es lange gedauert?“ „Nein, es lief alles wie am Schnürchen. Erin, kann ich vorbeikommen? Ich weiß, es ist noch nicht Tag, aber …“ „Komm“, erwiderte sie. „Ich möchte mich in deine Arme kuscheln.“
Es erfüllte ihn mit Stolz, so etwas zu hören, und er hoffte, dass sie, sobald er ihr erzählt hatte, was er ihr noch beibringen musste, immer noch in seinen Armen liegen wollte. „Ich bin gleich bei dir“, sagte er.
Er verließ gerade Lukes Haus und stieg die Verandastufen herunter, da bemerkte er eine flüchtige Bewegung zwischen den Hütten. Der Mond stand hell und hoch am Himmel, und Sean tauchte plötzlich aus der Dunkelheit zwischen zwei Ferienhäusernauf. An seiner Schulter baumelte eins von Lukes Gewehren. „Was treibst du dich denn hier zu dieser Zeit herum?“, fragte ihn Aiden.
„Vor ein paar Stunden habe ich hier draußen etwas gehört“, erklärte er. „Kann sein, dass es ein Tier war. Ich stand auf und dachte mir, dass du eventuell aus dem Krankenhaus zurück bist.“ Er zuckte die Achseln und fuhr fort: „Als ich weder dich noch ein Tier entdeckte, habe ich beschlossen, dass es vielleicht trotzdem nicht schaden könnte, wenn ich mich ein bisschen umschaue.“
Aiden lachte. „Und wen wolltest du mit diesem Ding erschießen?“
„Jeden, der so spät in der Nacht hier herumlungert. Ich glaube, wir sollten ernsthaft in Erwägung ziehen, Schlösser anzubringen. Wie geht es der kleinen Familie? Luke und Shelby?“
„Gut – dreitausend Gramm, gesunder Junge. Hat Luke zu Tränen gerührt. Ich habe keine Ahnung, ob ich schon jemals gesehen habe, dass er sich auf Knien liegend bei einer Frau bedankt. Und dann habe ich Mom in ihr Haus auf Rädern zurückgebracht. Ich schätze, George ist aufgeblieben, um auf sie zu warten“, meinte er und machte eine Pause. „Sean, ist dir schon mal der Gedanke gekommen, dass du hier draußen einer unheimlichen kleinen Blonden begegnen könntest?“
„Ich hatte es gehofft“, entgegnete Sean. „Wenn ich dann behauptet hätte, ich
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