Herzkurven
neuen Buch?«
»Gut.«
Ihre Stimme wurde scharf. »Wirklich?«
»Wirklich.« Er erzählte ihr von dem neuen Plot.
»Wann kann ich ein paar Probekapitel sehen?«, fragte sie neugierig.
Es war ein gutes Gefühl, »bald« sagen zu können. Und es auch ernst zu meinen.
»Findlays war sehr geduldig, also denke ich, es wäre eine gute Idee, etwas Nettes für den Verlag zu tun.«
Ross versteifte sich. Er wusste, dass ihn jetzt etwas erwartete, das ihm nicht gefallen würde.
»Sie haben nächste Woche einen Empfang, um ihr Frühlingsprogramm vorzustellen, und würden sich freuen, wenn du für eine oder zwei Stunden vorbeischauen würdest. Es ist eine Party mit dem Motto ›Strand‹, also sollte es lustig werden.«
»Ich habe keinen Spaß an Publicity, Wanda.« Er hörte wieder das Feuerzeug klicken. »Kannst du nicht mal eine Minute ohne eins von den Dingern auskommen?«
»Sie sind meine Lungen«, hustete sie. »Du weißt, dass es dir nicht weh tun würde, für Findlays zu dieser Publicity-Geschichte zu gehen.«
»Doch, das würde es«, widersprach Ross, »sehr sogar.«
»Du solltest deine guten Manieren wieder einmal ausgraben. Sobald
John Doe
in den Kinos ist, wirst du bis zum Hals in Publicity begraben sein.«
Hollywood hatte in den letzten Jahren ständig an seine Tür geklopft, immer darauf aus, eines seiner Bücher zu verfilmen, und schließlich hatte er zugestimmt – unter der Bedingung, dass er selbst das Drehbuch schrieb. Wanda war nicht gerade scharf darauf gewesen. »Fürs Kino zu schreiben ist etwas völlig anderes, als einen Roman zu schreiben, Ross.«
Ross hatte ihr nicht gestanden, dass er unbedingt eine Herausforderung brauchte und dass diese kurze Zeit auf Messers Schneide, die seinen gesamten hart erarbeiteten Erfolg hätte bedrohen können, dafür gesorgt hatte, dass er sich wieder einmal lebendig fühlte. Er hatte sich sehr viel Mühe gegeben, um
John Doe
in ein großartiges Drehbuch zu verwandeln, und was er so von der ersten Berichterstattung mitbekommen hatte, wies darauf hin, dass es dank Kevin Spacey und Marisa Tomei ein noch besserer Film werden würde. Die Produzenten schwärmten wie verrückt und spickten jede Unterhaltung mit dem Wort »Oscar«.
»Warum nutzt du nicht die Gelegenheit, um deinen Smoking einmal wieder aus der Mottenkiste zu holen?«, schlug Wanda vor.
»Ich dachte, das Ganze stünde unter dem Motto ›Strand‹, und außerdem habe ich meinen Smoking zu Hause gelassen.«
»Ich hoffe, dass du bei der Oscar-Verleihung deinen Doppelgänger triffst. Du wirst George Clooney mögen. Er ist ein wundervoller Mann und hat wie du auch ein soziales Gewissen.«
Seine Antwort war nicht jugendfrei. Das Thema George Clooney war im Moment ein wunder Punkt, und er hielt seine Spenden an gemeinnützige Einrichtungen anonym, um nicht die Verrückten und Blutegel auf sich aufmerksam zu machen.
»Ich würde vorschlagen, dass du ein Date mitbringst«, sagte Wanda.
»Wohin?«
»Zur Findlays’ Strandparty.«
»Ich gehe nicht zu der Strandparty von Findlays.«
»Hmmmm. Wie weit genau bist du mit diesen Probekapiteln?«
Ross räumte seine Niederlage ein. Wanda und der Findlays-Verlag hatten ihn in der Hand. »Ich habe kein Date.«
»Dann such dir eine Frau! Wenn du mit einer Frau kommst, dann ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass dir Stalker folgen. Na ja«, Wanda blies stoßartig den Rauch aus, »bis du den Mund aufmachst und deinen legendären Charme und Witz offenbarst.«
»Ich schreibe. Ich will keine Zeit darauf verschwenden, ein Date zu finden.«
»Heuer ein Model oder eine Schriftstellerin an. Ich bin mir sicher, dass du es von der Steuer absetzen kannst.«
Das beleidigte Ross. Er hatte noch nie Frauen für ihre Gesellschaft bezahlen müssen, und er würde damit auch nicht anfangen.
»Komm schon, Ross, erinnerst du dich an diesen schönen großen Vorschuss, den Findlays dir gezahlt hat? Du schuldest ihnen etwas.«
Es war, als würde über seinem Kopf eine Glühbirne aufleuchten. Jemand schuldete ihm –
etwas
.
»Es ist okay, Wanda. Ich habe ein Date.«
*
Ross rief Danny an, um ihr von der Party von Findlays zu erzählen.
»Eine Party? Warum zum Teufel sollte ich mit dir auf eine Party gehen?«
»Weil du mir etwas schuldest.«
*
Danny verstand schnell, das Ross sie in der Hand hatte – und dass er sie jederzeit fallenlassen konnte. Wenn sie nicht mit auf diese dämliche Party ging und so tat, als wäre sie sein Date, würde er den Druck in Bezug auf das
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