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Herzkurven

Herzkurven

Titel: Herzkurven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Holman
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weil ich zu spät gekommen bin? Ich habe mich entschuldigt.«
    »Ich bin nicht sauer, weil du zu spät gekommen bist«, widersprach Danny. »Ich bin sauer, weil du überhaupt aufgetaucht bist.«
    »Ich verspreche, dich vor Mitternacht zur Weißen Hexe zurückzubringen«, verkündete Ross feierlich. »Ich würde mir nie verzeihen, wenn du dich in einen Hamster oder etwas Ähnliches verwandelst.«
    Sie trommelte mit den Fingern auf der Handtasche herum.
    »Bestrafst du mich jetzt mit Schweigen? Denn wenn du das vorhast, könntest du mir dann einen Gefallen tun und es den ganzen Abend durchhalten?«
    »Warum gräbst du dir nicht selbst einen neuen After, Darth?«
    Ross wollte sich nicht streiten. Er wusste nicht, was er von der Danny neben ihm halten sollte. Sie war immer noch nicht hübsch – sie war etwas viel Besseres. Er schnüffelte unauffällig. Heilige Hölle! Sogar Parfüm.
    »Was hat deine Mutter aufgeregt?«, fragte Danny plötzlich.
    Ross schaute überrascht zu ihr. »Sie hat die Fotos von Matt und Mia gesehen. Matt ähnelt Pat so sehr und na ja … ich nehme an, sie hat in dem Moment wirklich verstanden, dass sie und Dad ihn nie wiedersehen werden.«
    Sie antwortete nicht.
    Er überlegte, ob er sie vorwarnen sollte, was sie heute Abend erwartete. Ross hasste Publicity-Auftritte, hasste den Small Talk, und am meisten hasste er die Frauen, die ihn anbaggerten. Sie ließen Zettel mit ihren Telefonnummern und anzüglichen Sprüchen in seine Jackentaschen fallen, auf denen genau erklärt wurde, was er mit ihnen tun sollte oder was sie mit ihm tun wollten. Sie waren ihm auch schon auf die Herrentoilette gefolgt, und bei einer denkwürdigen Gelegenheit hatte eine sogar ihren Fotoapparat mitgebracht und seinen kleinen Ross fotografiert.
    Zweimal war er das Opfer von Stalking geworden: einmal von einem Mann namens Herschel Swanbeck, das andere Mal von einer Frau namens Dulcinea Thomas. Irgendwie hatte Dulcinea herausgefunden, wo seine Eltern lebten, und war mit einem Kissen unter dem Hemd dort aufgetaucht, um zu behaupten, sie bekäme Zwillinge und Ross wäre der Vater. Ross hatte gerade erst aufgehört, für die Rund-um-die-Uhr-Überwachung von Breda und Vito zu zahlen. Er hatte ihnen ein neues Haus kaufen wollen, damit sie an einem sichereren Ort mit besserer Security leben konnten, aber sie hatten sich geweigert, das Haus zu verlassen, in dem sie seit vierzig Jahren lebten und in dem sie ihre Kinder aufgezogen hatten.
    Ross hatte Mitleid mit Dulcinea, die wie so viele andere durch die Maschen der psychiatrischen Gesundheitsvorsorge gerutscht war. Er hatte angeboten, für ihre Therapie zu zahlen, aber sowohl Wanda als auch die Behörden hatten ihm davon abgeraten, mit der Begründung, dass jeder weitere Kontakt mit ihm Dulcineas Heilungsprozess nur erschweren würde.
    Herschel Swanbeck war ein frustrierter Autor, der Ross zum ersten Mal geschrieben hatte, kurz nachdem sein erster Roman
Mistaken
zum Bestseller geworden war. Herschel hatte um Hilfe und Rat für den Weg zur Veröffentlichung gebeten, und Ross, trunken vom Erfolg und in klarer Erinnerung der vielen Absagebriefe, hatte ihn nur zu gern ermutigt und einige Vorschläge gemacht. Unglücklicherweise war Ross talentiert, und Herschel war es nicht. Obwohl sie sich nie auch nur ein Mal getroffen hatten, begann Herschel zu behaupten, er wäre der wahre Autor von
Mistaken
. Er durchsuchte wochenlang Ross’ Müll, um Beweise dafür zu finden, dass Ross von ihm abgeschrieben hatte. Als Herschel verhaftet worden war, war Ross klug genug, keine Hilfe anzubieten.
    Die einzigen Events, die Ross besuchte, waren seine Buchpräsentationen, ab und zu ein Interview und die absolut notwendigen Publicity-Events – und dann auch nur, wenn Wanda sich um alles kümmerte. So war er zu dem Ruf gekommen, einsiedlerisch und schwierig zu sein. Es war Wanda, die erklärt hatte, der beste Weg, um unerwünschte Aufmerksamkeit von sich fernzuhalten, bestünde darin, mit einer Frau aufzutauchen. »Geh nicht allein! Du könntest dir sonst genauso gut eine Zielscheibe auf den Schwanz malen.«
    Ross ließ sich gewöhnlich von Deirdre begleiten, und wenn sie einmal nicht in der Stadt war, hatte er auch schon Carmel, Annie oder Aoife zwangsrekrutiert, aber es war nicht immer einfach, weil sie sich ständig entweder in den ersten Wochen einer Schwangerschaft befanden und sich die Seele aus dem Leib kotzten oder bereits hochschwanger und ständig auf dem Klo waren, oder sie stillten gerade

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