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Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Titel: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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zusammen. »Bitte. Setzen Sie sich.«
    »Ich sitze schon.« Walter rutschte näher. »Sagen Sie mal, Frau Töpper, Sie haben doch gestern ein Beratungsgespräch mitgemacht, oder?«
    »Ja. Aber ich habe nichts unterschrieben.«
    »Gut, gut …« Walter setzte sein Finanzbeamtengesicht auf und senkte seine Stimme. »Ich musste ja leider etwas früher gehen, deshalb hatte ich keine Gelegenheit, einen Blick auf die Verträge zu werfen. Sind Sie so weit gekommen?«
    »Ja. Ich habe mir ja alles genau durchgelesen, weil ich so getan habe, als würde ich etwas kaufen wollen. Und danach habe ich gesagt, ich würde sofort meinen Bankberater anrufen, um zu entscheiden, wie groß der Anteil wird. Das haben die geglaubt.«
    »Schön.« Walter nickte. »Aber Sie wollen nichts kaufen, oder?«
    »Natürlich nicht. Obwohl ich gehört habe, dass die uns einen Teil der Reisekosten nachträglich berechnen können. Also, wenn wir hier nichts kaufen. Frau Pieper hat auch so etwas angedeutet.«
    Walter schnaubte nur kurz und winkte ab. »Das werden wir ja sehen. Aber was mich interessiert: Stand auf dem Vertrag eine deutsche Bankverbindung drauf? Haben Sie das gesehen?«
    »Das war irgendeine Insel. Ausländisch. Da bin ich mir sicher. In England, glaube ich. Warum?«
    Zufrieden streckte Walter seine Beine aus. »Genau das habe ich mir gedacht. Steueroasen. Da haben die aber nicht mit mir gerechnet. Und was haben Sie neulich über die Piepers gesagt? Das sind Lockvögel?«
    Annegret Töpper nickte. »Ja, da bin ich mir ganz sicher. Die beiden haben sich dauernd in alle Gespräche eingemischt. Das ist mir aufgefallen, weil ich öfter den Tisch gewechselt habe. Ich habe diese Reise ja eigentlich mitgemacht, weil ich neue Leute kennenlernen wollte. Stattdessen musste ich mir das Gerede der Piepers anhören. Wie toll ihre Wohnung auf Sylt ist, wie sehr sich das finanziell lohnt, wie froh sie sind, dass sie ihr Geld in Immobilien angelegt haben, und überhaupt. Gestern Mittag habe ich dann zufällig beobachtet, wie Dennis Tacke Frau Pieper einen Umschlag zugesteckt hat. Übrigens, nachdem er von ihr …«
    Ein Geräusch hinter ihm ließ Walter hochschrecken. Er sprang abrupt auf und sah plötzlich Patrick Dengler hinter ihnen stehen. Mit einem Satz war er bei ihm. »Was scharwenzeln Sie eigentlich hier herum? Haben Sie uns belauscht?«
    »Ja.«
    Walter sah ihn fassungslos an. Er hatte von Anfang an das Gefühl gehabt, dass mit dem Mann etwas nicht stimmte. Er passte nicht in die Reisegruppe, kümmerte sich nicht besonders viel um seine Mutter, dafür umso mehr um Johanna, war sowieso zu glatt und zu smart und jetzt hatteer auch noch zugegeben, dass er hinter ihnen herschnüffele. Walter holte tief Luft.
    »Stecken Sie mit dem Veranstalter unter einer Decke? Los, sagen Sie es, ich bekomme es sowieso raus.«
    Auf Denglers Lippen lag ein feines Lächeln. Walter konnte nicht glauben, dass der Mann seine Enttarnung so ungerührt hinnehmen würde. Er war noch nicht mal erschrocken, fragte nur: »Sie kommen doch von Sylt, oder?«
    Mit Ablenkungsmanövern war noch niemand bei Walter durchgekommen.
    »Und?«, bellte er. »Was hat das mit den Veranstaltern zu tun?«
    »Nichts«, antwortete Dengler und verlagerte sein Gewicht aufs andere Bein. »Haben Sie Peter Lohmüller angerufen?«
    Walters Gesicht war ein einziges Fragezeichen. »Wen?«
    »Peter Lohmüller. Von der Polizeidirektion in Kiel. Sie müssten ihn auf einem Parkplatz auf der A1 kennengelernt haben. Er hat Ihnen seine Visitenkarte gegeben.«
    Das Gespräch verlief jetzt ganz anders als geplant. Walter trat einen Schritt zurück und sah auf Annegret Töpper, die mit aufgerissenen Augen die Szene beobachtete. Eine Hilfe war sie nicht. Unsicher schaute er wieder zu Patrick Dengler. Der suchte jetzt irgendetwas in seiner Jackentasche, Walter wurde bei der Vorstellung, was jetzt alles passieren könnte, übel.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen«, sagte er vorsichtig. »Soll ich vielleicht meinen Schwager …?«
    Patrick Dengler hatte gefunden, was er gesucht hatte, und reichte Walter mit großer Geste einen Ausweis. Walter hielt ihn mit ausgestreckten Armen von sich, sah dabei immer wieder in Denglers Richtung, konnte die sehr kleine Schriftaber nicht entziffern. Er ließ die Hand sinken und sagte verärgert: »Das kann ich ohne Brille nicht lesen und die liegt in meinem Zimmer.«
    Sofort nahm Annegret Töpper ihre Brille ab und reichte sie in Walters Richtung. »Versuchen Sie es mit

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