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Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Titel: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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gehört, von wegen »Schonkost« und »Seniorenteller«. Nur weil die mitbekommen hatten, dass Heinz nach »was Kleinem« gefragt hatte. Aber denen hatten sie es gezeigt. Seniorenteller, was dachten die sich denn eigentlich?
    Schließlich hatte die Wirtin, die natürlich auch die Köchin war, ihnen einen Schnaps ausgegeben. Walter hatte nicht so richtig mitbekommen, was dazu geführt hatte, dass plötzlich vier von den Truckern bei ihnen am Tisch saßen. Vermutlich hatte Heinz sie angequatscht, als er selbst kurz auf der Toilette gewesen war. Sein Schwager war schon immer sehr kommunikativ gewesen und interessierte sich für Lkws. Das hatte er zumindest vorhin behauptet. Walter war das neu. Aber die vier Trucker waren begeistert und boten ihnen nach zwei Minuten das Du und eine neue Runde Bier an. Walter musste Günni, Manni, Kai und Conny sagen und bei der nächsten Runde Korn trinken.
    Er stöhnte und fasste sich an den Kopf, spürte seinen Pulsschlag in der Schläfenader, und ihm fiel sofort ein, dass er in der ›Apothekenumschau‹ einen Artikel über Schlaganfälle gelesen hatte. Angestrengt hörte er in sich hinein. Vermutlich war es doch nur dieser furchtbare Korn gewesen.
    Zu späterer Stunde war Rüdiger noch an den Tisch gewankt und hatte zwei Rollen Toilettenpapier vor ihnen abgestellt. Heinz hatte ihn daraufhin auch noch zu einem Bier eingeladen. Als Dank für den Service. Walter hatte nur noch mit dem Kopf geschüttelt.
    Nachdem die Herren dann noch angefangen hatten, ihre Telefonnummern und Adressen auszutauschen, war Walter einfach aufgestanden und hatte verkündet, dasser schlafen müsse, um morgen für die Geschäftsreise fit zu sein. Wenigstens das hatte die Truppe beeindruckt, sie hatten volles Verständnis gezeigt und sich bedauernd verabschiedet, wenn auch gegen den Protest von Heinz. Es war ein echtes Stück Arbeit gewesen, seinen Schwager aufs Zimmer zu bringen.
    Und jetzt lag Heinz mit offenem Mund auf dem Rücken und schnarchte vor sich hin, während Walter mit Pulsschlag in der Schläfe, Schwindel im Kopf und aufgeblasenem Bauch nicht in den wohlverdienten Schlaf kam. Darüber würden sie morgen auf der Fahrt nach Bremen reden müssen. Ein bisschen mehr Teamgeist und Loyalität konnte Walter wirklich erwarten.

J ohanna klappte ihr Notebook zu, als der Zug kurz vor der Einfahrt in den Bremer Hauptbahnhof war. Sie hatte sich während der eineinhalb Stunden Fahrzeit mit Artikeln über Verkaufsfahrten und verschiedenen Berichten von Betroffenen beschäftigt. Die Darstellungen ähnelten einander sehr. Als sie stattdessen »Schlei« und »Ostseefjord« eingegeben hatte, konnte sie schöne Landschaften und kleine Filmchen über Segelturns betrachten und Geschichten über Wikinger lesen. Bullesby hieß ihr Zielort, der, den Bildern nach, entzückend war.
    ›Es geht los‹, dachte sie, als sie aufstand, um ihre Tasche von der Gepäckablage zu heben. ›Verzeih mir, Tante Finchen, aber das wird eine sensationelle Reportage. Ganz ohne Spesen.‹
    Sie sah ihre Tante schon von weitem. Josefine Jäger hatte sich neben der Treppe am Bahnsteig in Positur gestellt. Sie sah wie immer spektakulär aus. Von den Schuhen bis zum Hut war sie in Grün gekleidet. Der Rock war knöchellang, die Jacke hatte einen Fellbesatz. Aus der Entfernung sah es aus wie Samt. Johanna verbiss sich ein Lachen. Finchen nickte den vorübergehenden Reisenden huldvoll zu, sie verzichtete lediglich auf ein majestätisches Winken. Queen Mum. Johanna verlangsamte ihre Schritte, um das Schauspiel noch einen Moment länger zu betrachten.
    »Johanna! Hier bin ich.« Finchen hatte gute Augen.Johanna blieb kurz stehen, um mehrere Reisende vorbeizulassen, und schon tauchte ihre Tante vor ihr auf: Ihre Schuhe hatten ein Schlangenmuster, und der rote Nagellack passte zum Lippenstift – wie immer.
    »Johanna, Liebes, ich freue mich so.«
    Finchen schlang die Arme um ihre Nichte, etwa in Höhe von Johannas Gürtel. »Wie war die Fahrt? Der Zug war ja fast pünktlich, ich habe nur zehn Minuten gewartet.«
    Sie trat wieder einen Schritt zurück und musterte Johanna jetzt mit etwas dünnerem Lächeln. »Sag mal, Liebes …«
    Ihr Blick wanderte über die Jeans, die im Moment etwas schlotterte, über den dunkelbraunen Kapuzenpullover bis hin zu den bequemen Sneakers. »Was ist denn das für ein Freizeitaufzug? Du siehst aus, als würdest du wandern gehen. Ich hoffe, du hast auch andere Kleidung eingepackt. Sonst müssen wir dir noch was

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