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Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Titel: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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nicht unhöflich zu wirken.
    »So war das nicht gemeint.« Max war zusammengezuckt. »Ich gehe auch gern noch ein paar Schritte.«
    Als sie langsam über den Parkplatz des Hotels liefen, schauten sie in den Himmel, der sich über der Schlei langsam rot färbte. Das Taxi, das vorfuhr, bemerkten sie zwar, die schmale, blasse Person, die ihm entstieg und mit entsetztem Gesicht hinter ihnen hersah, erkannten sie aber nicht.
    Heinz, Walter, Finchen und Johanna saßen allein in der Bar. In derselben Ecke wie gestern, aber dieses Mal in eine Art konspiratives Gespräch vertieft. Finchen lauschte ungläubig den Ausführungen von Heinz, Walter schüttelte ab und zu den Kopf und Johanna beobachtete Karsten Kock, der wieder einmal allein an einem Tisch saß und nervös einen Bierdeckel in winzige Fetzen zerlegte. Als er den Kopf hob und zum wiederholten Mal zu ihnen sah, stand Johannakurz entschlossen auf, bestellte ein Bier und ging damit zu ihm.
    »Na, Herr Kock«, sagte sie betont munter und stellte das Glas vor ihm ab. »Schöne Grüße vom Tisch in der Ecke. Sie können sich auch gern zu uns setzen.«
    Sie drehte sich um und fing den Blick von Heinz auf, der zustimmend nickte.
    »Schönen Dank.« Karsten Kock sah kurz zum Eingang und zog das Glas näher. »Das wird nicht gern gesehen.«
    »Was?«
    »Personal und Gäste. Prost.«
    »Warum nicht?« Johanna lehnte sich an den Tisch. »Es ist doch keiner von der Reiseleitung hier.«
    Kock sah wieder zur Tür, dann auf Johanna. Er zögerte einen Moment, dann sagte er: »Sie sollten nicht so viel fragen. Tacke kann giftig werden.«
    »Kann er gerne«, antwortete Johanna und musste fast lachen. »Damit werde ich fertig. Noch ein Pils?«
    »Ja.« Schnell trank er das Glas leer. »Falls Sie was verloren haben, dann gucken Sie doch mal in die Mülltonne am Hintereingang. Da …«
    »Herr Kock?« Lisa Wagners Stimme war schon im Gang zu hören. Schneller, als Johanna es ihm zugetraut hätte, war Kock auf den Beinen. Bevor sie etwas sagen konnte, war er hinter der Tür verschwunden.
    »Und?« Heinz beugte sich vor, als Johanna an den Tresen zurückkam. »Wollte er sich nicht zu uns setzen?«
    »Darf er nicht«, antwortete Johanna knapp. »Aber er hat mir gesagt, dass ich in die Mülltonne am Hintereingang gucken soll. Die werden doch nicht so blöd sein, das Aufnahmegerät einfach wegzuwerfen.«
    »Dann sehen wir doch gleich mal nach.« Finchen wollte aufstehen, aber Heinz legte ihr sanft die Hand auf die Schulter.
    »Um Himmels willen. Das kann eine Falle sein. Er lauert im Hinterhalt, und sobald wir den Mülltonnendeckel öffnen, dann: Wumm!«
    »So«, mischte sich Walter ungehalten ein. »Jetzt ist es aber gut. Ich entschuldige mich in aller Form für die kruden Phantasien meines Schwagers. Heinz, du bist doch nicht bei Trost. Dass man uns auf dieser Fahrt mehr versprochen hat, als wir bekommen haben, das ist die eine Sache. Dass man uns die zusätzlichen Kosten dieser Reise verschwiegen hat, ist auch ärgerlich. Und über die Unterbringung müssen wir uns gar nicht unterhalten. Aber dass du mit Anschlägen rechnest, nur weil Frau Josefine einen Mülltonnendeckel hochklappt, also das geht mir jetzt zu weit.«
    Milde lächelnd sah Heinz ihn an. »Walter, täusch dich nicht«, sagte er. »Johanna hat den sogenannten Journalisteninstinkt und sie hat mir in weiten Teilen zugestimmt. Du gehst etwas zu naiv in die Beurteilung.«
    »Na ja«, entgegnete Johanna vorsichtig. »Also, ›in weiten Teilen‹ würde ich jetzt nicht …«
    Beleidigt drehte Heinz den Kopf und wollte antworten, kam aber nicht dazu, weil Walter seine Bierdeckel auf den Tisch legte.
    »Ich habe immer noch nicht alle Notizen übertragen«, sagte er, sortierte die Deckel und rückte seine Brille zurecht. »Aber es geht auch so. Wir haben hier verschiedene Punkte missbilligt. Ihr erlaubt, dass ich mal zusammenfasse?
    Punkt 1: Organisation und Durchführung.
    A. Die versprochene Exklusivität konnte nicht festgestellt werden. Weder in der Zusammensetzung der Reisegruppe(Kleidung, Bildung, Manieren) noch im Angebot von Speisen und Getränken kann hier die Rede von einer exklusiven Reise sein. Beurteilung: mangelhaft.
    B. Die Unterbringung ist ebenso wenig exklusiv. Allerdings haben wir gut geschlafen und das Badezimmer war sauber. Beurteilung: ausreichend.
    Punkt 2: Zielsetzung.
    A. Statt interessanter Vorträge haben wir hier Werbung für Tourismus bekommen. Das mag für manche der Teilnehmer interessant sein, für uns

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