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Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Titel: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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gekräuselte Wasser und über allem lag eine fast schon zu friedliche Stille.
    »So habe ich mir früher Bullerbü vorgestellt«, sagte Christine und sah sich um. »Das ist ja ein Traum. Waren Sie schon mal hier?«
    »Wie?« Ertappt blickte der junge Mann zur Seite. »Ähm,nein. Entschuldigung, ich war in Gedanken ganz woanders.« Plötzlich wirkte er nervös und unsicher. Christine musterte ihn forschend. »Ich will ja nicht aufdringlich sein, aber kann ich Ihnen irgendwie helfen? Ich bin die Älteste von drei Geschwistern und sehr gut darin, anderer Menschen Probleme zu lösen. Also, wenn Sie wollen?«
    Sein Grinsen war gequält. »Ich habe kein Problem, danke trotzdem.« Er schwieg einen Moment. Dann sagte er: »Ich mache mir nur Sorgen um meinen ältesten Freund. Mit dem telefoniere ich im Moment andauernd. Und das geht mir überhaupt nicht mehr aus dem Kopf.«
    »Oh. Ist er krank?« Mitfühlend sah Christine ihn an. Max schüttelte sofort den Kopf. »Nein, nein. Das zum Glück nicht. Er hat eine Ehekrise.«
    »Ach so. Tja, das kommt leider immer wieder vor. Nie originell, aber immer anstrengend.«
    »Sind Sie verheiratet?«
    »Nein.« Christine hob überrascht den Kopf. »Wir lieben ohne Trauschein. Wieso?«
    »Was würden Sie sagen, wenn Ihr Partner eine Nacht bei einer Frau verbracht hat, die er nicht besonders gut leiden kann, am nächsten Morgen mit einem dicken Kopf bei ihr aufwacht, keinerlei Erinnerungen an die Nacht hat, überhaupt nicht weiß, wie er in diese Situation gekommen ist, und Ihnen das genau so erzählt?«
    Christine sah ihn fest an. »Ich würde ihn fragen, ob er mich für bescheuert hält.«
    »Tja.« Max zog die Schultern hoch und ließ sie wieder sinken. »Genau das hat die Frau meines Freundes ihn auch gefragt.«
    »Ja, und? Hält er sie für bescheuert?«
    »Natürlich nicht.« Er war stehen geblieben und fuhrsich mit der Hand durch die Haare. »Er hält sie sogar für überaus klug. Aber er hat beteuert, dass es ihm genau so passiert ist. Ich weiß nicht, ob diese Mareike Wolf ihm irgendwelche Tropfen ins Bier geschüttet hat oder ob sie über Hexenkünste verfügt, aber er sagt, er habe einen völligen Blackout.«
    »Mareike Wolf?«, fragte Christine überrascht. »Die Autorin?«
    Max nickte. »Genau die. Ich wollte den Namen gar nicht nennen, vergessen Sie ihn bitte sofort wieder. Mein Freund hat eine Veranstaltung mit ihr moderiert. Anschließend hat sie ihn gebeten, sie ins Hotel zu bringen, weil sie keinen Orientierungssinn habe. Im Hotel hat sie auf einen Absacker an der Bar bestanden, danach weiß er nichts mehr. Er war in der Nacht nicht zu Hause und Kollegen haben ihn morgens völlig derangiert aus dem Hotel kommen sehen. Sie haben es seiner Frau gesagt und die hat ihn rausgeschmissen.«
    »Das ist aber hart«, sagte Christine. »Wieso haben die beiden nicht geredet? Hätte er ihr das nicht erklären können?«
    »Er weiß doch nichts mehr.« Max senkte seine Stimme sofort wieder. »Was hätte er ihr denn anderes erzählen sollen? Da war doch nichts.«
    »Und hätte die Autorin das nicht aufklären können?«
    Max lachte bitter. »Die hat ihn danach mit wilden Liebeserklärungen terrorisiert, und zwar an die private E-Mail-Adresse … Das hat seine Frau natürlich mitgekriegt. Und da war dann der Ofen aus.«
    »Das grenzt ja an Stalking«, sagte Christine. »Wenn das alles so stimmt. Dagegen muss man doch etwas tun können. Ich habe übrigens gerade versucht, Mareike Wolfs Buch zu lesen, bin aber gescheitert, weil es so wahnsinniglangweilig ist. Verrückt kam mir die Autorin nicht vor.« Sie dachte einen Moment nach. »Aber das merkt man auch nicht immer. Ich bin sowieso zu alt für derartig gekünstelte Romantik. Vielleicht ist das Buch ja gar nicht so schlecht.«
    »Geben Sie sich keine Mühe.« Resigniert winkte Max ab. »Es ist ein furchtbares Buch, wir haben es im Sender besprochen. Das heißt, meine Frau hat es besprochen. Es war ein Verriss.«
    Abrupt blieb Christine stehen. »Ist Ihre Frau Johanna Jäger?«
    Überrascht nickte Max. »Ja. Wieso? Kennen Sie sie?«
    »Nur ihre Stimme. Aber ich weiß, dass sie auch an dieser Reise teilnimmt, weil ich mit einem ihrer Kollegen im Sender telefoniert habe. Ich hatte um einen Mitschnitt gebeten.«
    Max verstand anscheinend nicht, was sie meinte, deshalb winkte Christine ab. »Ist eine längere Geschichte, nicht weiter wichtig.«
    In der Bar schob Johanna ihr halb volles Bierglas zur Seite und stand auf. »Ich gehe noch mal eine

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