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Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Titel: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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Sylter natürlich völlig unerheblich. Benotung: ungenügend.
    Punkt 3: Merkwürdigkeiten.
    A. Um es einmal ganz deutlich zu sagen: Die Verschwörungstheorien meines Schwagers teile ich nicht. Dieser Reiseleiter, Tucke, Tacke, wie auch immer, ist eine Null und schlecht erzogen. Unser Busfahrer ist eher lustlos und trinkt lieber Pils, als dass er Bus fährt, diese Blondine ist unwichtig und der Herr Krause …«
    »Kruse«, warf Heinz ein.
    »Der Herr Kruse hat weder Ahnung von Tourismus noch von Renditen.« Walter warf seinen Bierdeckel auf den Tisch und faltete die Hände. »Deshalb finde ich zwar auch, dass die Zielsetzung dieser Reise verfehlt wurde, aber dafür war sie günstig, wenn auch nicht im Detail. Aber ich sehe hier weiß Gott keine kriminellen Energien.«
    »Und was ist mit dem Bauern?« Heinz wirkte nicht überzeugt. »Der Streit gestern Abend? Und nicht zu vergessen das durchwühlte Zimmer und das gestohlene Aufnahmegerät?«
    Walter hob sein Bierglas. »Der Bauer hat eindeutig ein Alkoholproblem. Das ist furchtbar, aber nicht unseres. Und das Aufnahmegerät scheint ja in der Mülltonne zu liegen.Kinder, die wollen hier was verkaufen, die Zeiten sind schlecht, da möchte man sich doch nicht dauernd ins Geschäft pfuschen lassen. Wir holen das Gerät gleich aus der Tonne, sagen denen, die sollen das in Zukunft lassen, und gucken uns morgen noch ein bisschen die hübsche Gegend hier an. Und Sonntag sitzen wir sowieso wieder im Auto und werden diese Firma nicht weiterempfehlen. Fertig, aus.«
    Das anschließende Schweigen wurde nach wenigen Sekunden von Finchen unterbrochen. »Ich neige dazu, Ihnen zuzustimmen, Walter«, sagte sie. »Auch wenn ich einige Dinge hier seltsam finde. Also, dass Frau Pieper uns belauschen sollte …«
    »Ach, bitte«, unterbrach Walter sie. »Das sagte Frau Töpper. Heißt sie so? Und selbst wenn, wir haben doch keine Geheimnisse, sieht man von den Verschwörungstheorien meines Herrn Schwagers ab. Ich möchte jetzt noch ein schönes Pils und dann gern ein anderes Thema. Ich kann Ihnen übrigens auch ein paar gute Finanztipps geben. Wenn Sie wollen.«
    »Och, nö.« Finchen winkte stattdessen dem Barmann zu. »Mein Interesse an Finanztipps ist erst mal gedeckt. Die Idee mit dem Pils ist gut. Und dann könnten wir vielleicht mal über etwas anderes reden, obwohl ich nicht alle Ihre Theorien abwegig finde, mein lieber Heinz. Aber vielleicht hat Walter auch recht und diese Reise ist einfach nur schlecht organisiert.«
    »Genau«, pflichtete ihr Walter bei und schlug seinem Schwager versöhnlich auf die Schulter. »Komm, Heinz, die Welt ist nicht so schlecht, wie du immer denkst. Diese Runde geht auf mich.«
    Heinz überlegte, wann Walter zum letzten Mal für mehrals drei Leute bezahlt hatte. Es fiel ihm nicht ein. Dafür etwas anderes.
    »Ich habe …«, begann er, stockte und fuhr dann langsam, mit einem Blick auf Johanna, fort: »Ich habe doch noch die Telefonnummer vom Autobahnparkplatz. Und vorhin beim Spaziergang habe ich überlegt, ob man nicht irgendwo draußen an der Schlei doch telefonieren kann. Da stört ja nichts. Vielleicht sollte ich …«
    »Bitte schön, vier Pils.« Der Kellner knallte die Gläser auf den Tisch, was Walter zum Lächeln brachte. Heinz schluckte den Rest des Satzes runter.
    Vielleicht würde sich später die Gelegenheit ergeben, von seinem Plan zu erzählen. Im Moment hatte es einfach keinen Sinn.

C hristine blieb stehen und atmete tief durch. »Meine Güte, ist das schön«, sagte sie und sah sich um. »Ich war noch nie in dieser Gegend. Warum eigentlich nicht?«
    Max Schulze stockte kurz. »Wie?« Er drehte sich zu ihr um. »Was haben Sie gesagt?«
    Christine rang nach Luft. Es gefiel ihr hier tatsächlich sehr, aber sie war stehen geblieben, weil sie beinahe japste. Ihr Begleiter hatte ein Tempo vorgelegt, als wäre er auf dem Weg, die Welt zu retten. Er war zwar jünger als sie, aber das war doch kein Grund, so zu rennen.
    »Haben Sie einen festen Termin in dem Gasthof?« Christine hatte sich langsam wieder in Bewegung gesetzt. »Oder warum sind Sie so in Eile?«
    »Bin ich?« Max Schulze sah sie fragend an. »Habe ich gar nicht gemerkt. Tut mir leid.«
    Sie liefen einen schmalen Feldweg entlang. Rechts von ihnen lag die Schlei, links weite Felder, an deren Rändern die Wildblumen zu explodieren schienen. Am gegenüberliegenden Ufer blitzten weiße Reetdachhäuser durch die Bäume, die letzten Segler des Tages kreuzten über das sanft

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