Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!
zufriedenem Lächeln fischte er die Visitenkarte aus seiner Brusttasche und tippte die Telefonnummer ein. Als die Mailbox ansprang, holte er tief Luft und fing an zu reden.
Johanna saß auf dem zugeklappten Toilettendeckel und betrachtete ihre Fingernägel. Der Anblick von Mareike Wolf auf der Mülltonne, in dem vermutlich Daniels Aufnahmegerät verschüttet lag, war so absurd gewesen, dass sie sich fragte, warum sie das eigentlich so in Rage gebracht hatte. Aber was zum Teufel hatte diese Möchtegernautorin hier zu suchen? Johanna biss ihre Nagelhaut ab. Ihr erster Gedanke war, dass die Wolf hinter ihr her spionierte. Vielleicht hatte Max ihr gesagt, dass sie hier recherchierte, und Mareike Wolf wollte mit ihr reden. Aber wozu? Und warum turnte sie dann vorher auf einer Mülltonne herum?
Entschlossen stand Johanna auf. Sie hatte keine Lust, sich auf dem Klo sitzend Gedanken über eine durchgeknallte Frau zu machen, bei deren Anblick ihr schon übel wurde. Sie würde jetzt zu Finchen und ihren neuen Freunden gehen, ein letztes Bier trinken und dann den Abend beenden.Vorher wollte sie noch einen letzten Versuch bei den Mülltonnen machen, damit sie morgen ihre Recherchen endlich mal ernsthaft und mit Verstand aufnehmen könnte.
Sie entriegelte die Tür, wusch sich Hände und Gesicht mit kaltem Wasser und ging langsam zur Bar. Die Tür stand offen, das Erste, was sie sah, war Finchens strahlendes Gesicht, das sich jemandem zuwandte, der in der Ecke saß. Das Zweite, was sie sah, ließ Johanna abrupt stehen bleiben. In der Ecke saßen weder Heinz noch Walter, sondern – Max. Das Nächste, was Johanna merkte, war, dass jemand ihr in die Hacken trat.
»Entschuldigung«, brummte Walter und stellte sich neben sie. Dann streckte er seine Hand aus, auf der ein von Kartoffelschalen und Blumenkohlröschen bedecktes, in Zeitungspapier gewickeltes Päckchen lag. »Hier. Ich habe reingeguckt, ich habe es gefunden. Ich weiß aber nicht, ob das noch funktioniert. Ist ja alles voller heller Sauce.«
Johanna sah unkonzentriert auf das Päckchen, dann in Walters triumphierendes Gesicht und schließlich zu dem Tisch. Max war mittlerweile aufgestanden und kam mit einem Lächeln auf sie zu. Finchen strahlte ihm hinterher und Johanna entgegen.
»Da bist du ja endlich.« Max stand jetzt vor ihr. »Ich habe mir schon Sorgen gemacht.«
Johanna hob langsam den Kopf. »Du solltest dir lieber Sorgen um deine Autorin machen. Sie knallt anscheinend gerade ganz durch.«
»Wie?« Verwirrt hielt Max ihrem Blick stand. »Was meinst du?«
So verächtlich sie konnte, musterte sie sein Gesicht. »Es ist eine Frechheit, dass ihr beide zusammen hier aufkreuzt und du es auch noch wagst, dich mit Finchen an einen Tischzu setzen. Wolltest du ihr deine Neue vorstellen, oder was soll das?«
»Johanna, ich verstehe kein Wort. Ich bin allein hier. Ich habe Mareike Wolf seit Wochen nicht gesehen.« Er ging einen Schritt auf sie zu.
Wütend wich Johanna einen Schritt zurück. »Sie steht im Hof auf der Mülltonne. Warum auch immer. Ist aber ein schönes Bild.«
»Apropos Mülltonne«, mischte Walter sich ein und zog Johanna am Arm. »Haben Sie mich verstanden? Ich habe es gefunden.«
Er senkte die Stimme, als er bemerkte, dass die anderen Gäste ihre Gespräche unterbrochen hatten und mit gespannten Mienen die Szene beobachteten. »Wir sollten mal vor die Tür gehen.«
»Das ist eine sehr gute Idee.« Max gab Finchen ein Zeichen und schob die wütende Johanna zum Eingang. »Ich glaube, ich muss was klären.«
Erst als sie draußen standen, nahm Max seine Hand von Johannas Rücken. »Jetzt hör mir mal zu«, begann er, bevor er harsch von Walter unterbrochen wurde.
»Nein. Sie kommen später dran«, sagte der und stellte sich mit grimmigem Gesichtsausdruck zwischen Max und Johanna. »Ich musste mir diese privaten Geschichten schon den ganzen Abend anhören und weiß jetzt mehr, als ich wissen wollte. Entweder vertragen Sie sich wieder oder Sie lassen es. Aber das versteht doch kein Mensch, das mit dieser komischen Frau, mit der er was hat oder nicht. Wie auch immer, ich habe mich jedenfalls um die wesentlichen Dinge gekümmert und deshalb den Müll durchwühlt.«
Verständnislos sah Max ihn an. »Wie …?«
»Natürlich mit Handschuhen.« Walter schüttelte unwirsch den Kopf. »Reden Sie nicht dauernd dazwischen. Ich habe so komische Gummihandschuhe gefunden, die lagen auf einem Reinigungswagen vor der Toilette. Drei Mülltonnen musste ich
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