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Herzschlag der Nacht

Herzschlag der Nacht

Titel: Herzschlag der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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erinnerte, weiter zu atmen. »Miss Hathaway …« In ihrem Bemühen, ihn von den verirrten Ziegenhaaren zu befreien, war sie viel zu nah an ihn herangetreten. Und er wollte, dass sie noch näher kam. Wie würde es sein, sie in die Arme zu schließen und seine Wange in diese Massen von schimmernd dunklem Haar zu drücken?
    »Rühren Sie sich nicht«, sagte Beatrix, die weiter auf seinen Gehrock einklopfte. »Gleich sind alle fort.«
    »Nein, ich … das ist nicht …« Christophers Selbstbeherrschung versagte. Er packte ihre schmalen Handgelenke und hielt sie fest. Gott, wie sich ihre glatte Haut anfühlte, unter der ihr Puls an seinen Fingerspitzen pochte! Ein leichtes Zittern durchfuhr sie, dem Christopher zu gern nachgespürt hätte. Nichts gefiele ihm besser, als mit den Händen über ihre üppigen Kurven zu streichen, sie an sich zu ziehen und von ihren Beinen, ihren Armen und ihrem Haar umfangen zu sein.
    Doch aller nicht zu leugnenden Anziehung zum Trotz würde er nie einer Frau wie Beatrix Hathaway den Hof machen, selbst wenn er nicht bereits in Prudence verliebt wäre. Was er wirklich wollte, nein, was er brauchte, war eine Rückkehr zur Normalität. Er wollte ein Leben, das ihm Frieden geben würde.
    Langsam befreite Beatrix ihre Arme aus seiner Umklammerung. Dabei beobachtete sie ihn aufmerksam und misstrauisch.
    Sie beide zuckten zusammen, als sich Schritte näherten.
    »Guten Tag«, sagte eine angenehme Frauenstimme.
    Es war die ältestes Hathaway-Schwester Amelia. Sie war kleiner und kurvenreicher als ihre jüngere Schwester und hatte eine warme, mütterliche Ausstrahlung, als wäre sie allzeit bereit, Mitgefühl und Trost zu spenden.
    »Mrs. Rohan«, murmelte Christopher und verbeugte sich.
    »Sir«, antwortete sie halb fragend. Obwohl sie sich schon begegnet waren, erkannte sie ihn nicht.
    »Dies ist Captain Phelan, Amelia«, sagte Beatrix.
    Sie riss die blauen Augen weiter auf. »Welch angenehme Überraschung«, rief sie aus und reichte Christopher die Hand.
    »Captain Phelan und ich können einander nicht leiden«, erklärte Beatrix ihr. »Genau genommen sind wir eingeschworene Feinde.«
    Christopher warf ihr einen Blick zu. »Wann wurden wir zu eingeschworenen Feinden?«
    Ohne ihn zu beachten, verkündete Beatrix ihrer Schwester: »Aber er bleibt dennoch zum Tee.«
    »Wunderbar«, sagte Amelia gleichmütig. »Warum seid ihr Feinde, meine Liebe?«
    »Ich traf ihn gestern auf meinem Spaziergang«, erklärte Beatrix. »Und er nannte Medusa eine ›Gartenplage‹ und warf mir vor, sie zum Picknick mitgebracht zu haben.«
    Amelia lächelte Christopher zu. »Medusa wurde hier schon Ärgeres genannt, unter anderem ›krankes Nadelkissen‹ und ›wandelnder Kaktus‹.«
    »Ich habe noch nie verstanden, warum die Menschen eine solch unvernünftige Abneigung gegen Igel hegen«, sagte Beatrix.
    »Sie graben die Gärten um«, antwortete Amelia, »und sie sind nicht das, was man kuschelig nennen würde. Captain Phelans Einwand ist berechtigt, meine Liebe. Du hättest deine Katze stattdessen mit zum Picknick bringen können.«
    »Sei nicht albern. Katzen mögen Picknicks nicht halb so gern wie Igel.«
    Die Unterhaltung fand in einer Geschwindigkeit statt, dass es kaum eine Chance für Christopher gab, etwas beizutragen. Doch letztlich ergriff er eine Gelegenheit und flocht verlegen ein: »Ich entschuldigte mich bei Miss Hathaway für meine Bemerkungen.«
    Dies trug ihm ein zustimmendes Lächeln von Amelia ein. »Bezaubernd. Kaum etwas ist entzückender als ein Mann, der sich nicht scheut, um Verzeihung zu bitten. Allerdings sind Entschuldigungen an unsere Familie vergeudet. Wir sind gewöhnlich erfreut von Dingen, die uns empören sollten, und umgekehrt. Kommen Sie rein, Captain. Hier sind Sie unter Freunden.«
    Christopher stellte als Erstes fest, dass es ein helles, vergnügtes Haus mit vielen Fenstern war und Stapeln von Büchern überall.
    »Beatrix«, sagte Amelia über ihre Schulter, als sie durch die Diele vorausging, »vielleicht solltest du deine Kleidung überdenken. Der arme Captain Phelan findet deinen Aufzug womöglich skandalös.«
    »Nun hat er mich schon so gesehen«, erklang Beatrix’ Stimme hinter Christopher, »folglich habe ich ihn bereits schockiert. Was würde es nützen, mich jetzt umzuziehen? Captain, würden Sie sich wohler fühlen, wenn ich die Kniebundhosen ausziehe?«
    »Nein!«, erwiderte er hastig.
    »Gut, ich behalte sie an. Also wirklich, ich verstehe nicht, warum Damen sich

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