Herzschlag der Nacht
könnte er sie schützen, während er immer wieder in sie stieß.
Als es vorbei war, zitterte sie noch, wurde vom Nachbeben am ganzen Leib geschüttelt, und Christopher wollte sie halten, sie trösten. Er lehnte ihren Kopf an seine Brust. Seine Augen brannten vor Hitze, und er drückte Beatrix auf ein Samtkissen.
Es verging eine Weile, ehe er begriff, dass es nicht Beatrix war, die zitterte, sondern er.
Kapitel 21
M inuten vergingen in herrlicher Erschöpfung. Beatrix ruhte stumm in Christophers Umarmung und beschwerte sich nicht, weil er sie zu fest umklammerte. Nach und nach konnte sie den Wust an Empfindungen in einzelne Gefühle unterteilen: die Hitze und das Gewicht seines Körpers, den Geruch von Schweiß, die klebrig-aromatische Note von ihnen beiden, die von der Stelle aufstieg, an der sie immer noch vereint waren. Sie war wund, aber zugleich fühlte es sich wundervoll an, bescherte ihr ein Gefühl von tiefer, warmer Erfülltheit.
Allmählich wurde Christophers Griff um sie lockerer. Er hob eine Hand und spielte mit ihrem Haar. Sein Mund neigte sich zu der zarten Haut an ihrem Hals, während seine freie Hand ihren Rücken und ihre Seite erforschte. Ein Zittern durchfuhr ihn, doch es war ein sanftes, erleichtertes Beben. Er schlang einen Arm um sie, zog sie höher und küsste ihre Brust. Bei der feuchten Berührung seines Mundes rang sie sogleich unsicher nach Atem.
Er drehte sie beide herum, sodass sie auf ihm zu liegen kam. Darüber war er aus ihr geglitten, und sie fühlte ihn unten an ihrem Bauch, auf unvorstellbare Weise vertraut. Sie sah ihm in die Augen, die ein wenig wie benebelt wirkten. Wie sehr sie es genoss, ihn zu fühlen, diesen großen, warmen Körper unter ihr. Es kam ihr beinahe vor, als hätte sie ihn gezähmt, auch wenn fraglich sein dürfte, ob es nicht vielleicht andersherum war.
Sie drückte ihm einen Kuss auf die Schulter. Seine Haut war noch zarter als ihre, wie straffer Satin über sehr gewölbten Muskeln. Als sie die Bajonett-Wunde erreichte, strich sie mit der Zunge über die uneben verheilte Haut.
»Du hast die Beherrschung nicht verloren«, flüsterte sie.
»Doch, habe ich, teils jedenfalls.« Er klang wie ein Mann, der aus einem tiefen Schlaf erwacht war, und fing an, die losen Strähnen ihrer Haars zu einer dichten Strähne zu sammeln. »Hattest du das geplant?«
»Du meinst, ob ich mit der Absicht herkam, dich zu verführen? Nein, das war ganz spontan.« Auf sein Schweigen hin hob Beatrix den Kopf und schmunzelte. »Du hältst mich gewiss für ein Flittchen.«
Sein Daumen malte ihre geschwollene Unterlippe nach. »Eigentlich überlegte ich, wie ich dich nach oben ins Schlafzimmer bekommen könnte. Aber wo du es erwähnst … du bist ein Flittchen.«
Sie grinste noch, als sie ihm spielerisch in den Daumen biss. »Es tut mir leid, dass ich dich heute wütend gemacht habe. Cam wird von jetzt an mit dem Pferd arbeiten. Ich schuldete noch nie jemand anderem Rechenschaft, und daran muss ich mich erst mal gewöhnen.«
»Ja«, sagte er. »Und zwar von jetzt an.«
Beatrix hätte seinem autoritären Ton Paroli bieten können, nur war da immer noch ein gefährliches Funkeln in seinen Augen, und sie wusste, dass er sich ebenso an ihr rieb wie sie sich an ihm. Christopher war nicht wohl mit einer Frau, die solch eine Macht über ihn hatte.
Na gut. Sie würde sich gewiss nicht in allen Belangen unterwürfig zeigen, aber in einigen wenigen Punkten konnte sie ihm nachgeben. »Ich verspreche, von jetzt an vorsichtiger zu sein.«
Christopher lächelte nicht direkt, doch seine Lippen bogen sich nach oben. Vorsichtig legte er Beatrix auf das Sofa, ging zu seinen Kleidern und schaffte es, ein Taschentuch zu finden.
Beatrix lag auf der Seite und beobachtete ihn. Sie fragte sich, in welcher Stimmung er sein mochte. Es schien, als wäre er wieder er selbst, größtenteils zumindest, aber da war immer noch eine Distanz zwischen ihnen, etwas, was er zurückhielt: Gedanken, die er nicht teilen, Worte, die er nicht aussprechen wollte. Nicht einmal jetzt, nachdem sie den intimsten Akt von allen vollzogen hatten.
Die Distanz war ihr nicht neu, dachte Beatrix. Sie war von Anfang an da gewesen, nur fiel sie ihr erst jetzt auf, weil sie durch den Akt andere, ungekannte Nuancen an ihm wahrgenommen hatte.
Christopher kam zurück und reichte ihr das Taschentuch. Hatte Beatrix eben noch geglaubt, sie wäre jenseits allen Errötens, wurde sie jetzt noch viel röter, als sie die wunde, feuchte
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