Herzschlagmelodie - Band 1
Freund.“ Ich sah, wie Sophie sich auf die Unterlippe biss und ehe ich ihr antworten konnte, fügte sie noch etwas hinzu: „Das heißt jetzt nicht, dass ich dir Julie schlechtreden will. Sie ist schließlich eine sehr gute Freundin und ich würde es mir für sie wünschen, dass sie glücklich ist. Aber ich habe sie mehrmals gefragt und ich mag dich, Henry.“ Sie sah zu Boden und wirkte nicht sonderlich glücklich.
„Du brauchst dich nicht schuldig zu fühlen. Es gibt genug Mädels, die würden sich an jeden Jungen heranmachen. Egal, ob die beste Freundin sich in ihn verliebt hat oder ob sie vergeben sind. Du hast dich mehrmals rückversichert, das ist doch vollkommen in Ordnung.“ Ich fühlte mich nicht gut. Scheinbar empfand Julie nichts für mich. Kein bisschen.
„Ich gebe dir noch einen Tipp … auch wenn ich dann vielleicht den Kürzeren ziehe“, sagte Sophie, die sich nun auf mein Bett zurückfallen ließ und an die Decke starrte. „Erzähl es ihr. Und wenn sie nein sagt, sag ihr einfach, dass sie darüber nachdenken soll. Zieh dich für ein paar Tage zurück und schau, was passiert. Vielleicht merkt sie dann, dass sie dich doch mag. Also, nicht nur als Freund.“ Dann sah Sophie mich wieder an und lächelte. „Aber wenn nicht, wenn sie dir sagt, dass sie dich wirklich nur als guten Freund mag, dann rufst du mich an, okay?“ Sie bekam ganz rosige Wangen. Ich legte mich neben sie und blickte auch an die Zimmerdecke.
„Klingt nach einem guten Plan ...“, sagte ich und wandte dann meinen Kopf zu ihr, um sie anzusehen.
„Weißt du eigentlich, was es mich für eine Überwindung gekostet hat, mich so zu benehmen?“ Sophie fing an zu lachen und schaute wieder hoch.
„Normalerweise flirte ich nie von mir aus, aber ich dachte, ich probiere es einfach mal. War das komisch?“, fragte sie mich.
„Ungewohnt. Aber mutig. Ich bin nicht so wie du. Ich bin ein ganz schöner Feigling. Ich sollte mir ein Beispiel an dir nehmen“, antwortete ich ihr.
Wir lagen noch eine Weile so da und schwiegen. Aber es war kein unangenehmes Schweigen, sondern irgendwie fühlte es sich ganz normal an.
Kapitel 8 – Julie
Ich sah erneut nach draußen. Es war bereits dunkel, aber Henry und Sophie waren noch immer nicht zurück. Die anderen spielten Tennis über die Konsole. Jungs gegen Mädchen. Die Stimmung war ausgelassen, auch dank des Alkohols und der Pizza, von der kaum etwas übrig geblieben war. Ich wagte mich aber nicht an die hochprozentigen Drinks und blieb beim Orangensaft. Da ich unparteiisch sein wollte und noch auf Christian wartete, spielte ich nicht mit, aber ich feuerte die Mädels an.
Als es an der Tür klingelte, sprang ich von der Couch und warf meinen Freundinnen einen nervösen Blick zu. Ehe sie reagieren konnten, stürmte ich schon in Richtung Tür. Zwei Meter davor blieb ich aber stehen, schaute in den Spiegel, der im Flur hing und richtete noch einmal meine Haare. Ich drehte mich kurz zu allen Seiten herum, schaute, ob auch alles an der richtigen Stelle saß, lächelte und ging zur Tü r. Als meine Hand den Türgriff erfasste, atmete ich ein letztes Mal tief ein, bevor ich die Tür öffnete. Es war eine Szene wie aus einem romantischen Film. Christian stand direkt vor der Tür, mit einem Strauß roter Rosen in der Hand und einem länglichen, in rotes Papier gewickelten Päckchen. Es war mit einer schwarzen Schleife dekoriert, die meine Aufmerksamkeit weckte. Ich lächelte Christian nervös an, versuchte aber ganz cool zu wirken. Er sah so gut aus … Ein strahlend weißes Lächeln, graue Augen, Sommersprossen, die hervorragend zu seiner leichten Bräune passten und blondes Haar. Es war etwas kraus und Christian wirkte immer, als wäre er gerade vom Surfen gekommen. Über seinem hellgrauen Shirt trug er ein schwarzes Sakko, die Ärmel lässig aufgekrempelt. Die Uhr an seinem Handgelenk ließ ihn erwachsener erscheinen. Am liebsten wäre ich ihm um den Hals gefallen. Christian lächelte mich strahlend an und beugte sich zu mir, um mir einen Kuss auf die Wange zu geben. Wie gut sich seine Lippen doch anfühlten … Ich bekam ganz weiche Knie, als er mir „Happy Birthday“ ins Ohr flüsterte. Seinen Atem auf meiner Haut zu spüren, verursachte mir ordentliches Magengrummeln und eine feine Gänsehaut.
„Danke ...“, flüsterte ich zurück. Eigentlich wollte ich noch mehr sagen, aber meine Stimme versagte. Ich wollte mich aber auch nicht auffällig räuspern, daher lächelte ich nur. Christian
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