Herzschlagmelodie - Band 1
ich so etwas und lügte Sophie, Candra und, ja, auch mich selbst an?
„Wenn du Henry also magst, dann schnapp ihn dir. Er ist toll. Aber für mich wie ein Bruder.“ Ich musste verrückt sein ! Ja, anders konnte ich mir nicht erklären, warum ich das sagte. Mein Herz schmerzte so sehr, als würde jemand es mit Nadeln traktieren, als griffe jemand danach und drückte mit aller Kraft zu, sodass kein Blut mehr durch meine Adern fließen konnte. Ich musste tot sein.
Henry wusste noch nichts davon. Vielleicht ging er davon aus, dass wir nun ein Paar waren und ich erzählte hier Candra und Sophie, dass ich bei unserem Kuss nichts gefühlt hätte. Aber was hätte ich auch sonst sagen sollen? Dass es unglaublich schön gewesen war? Dass meine Gefühle für Henry wieder da waren, ganz plötzlich? Obwohl ich es all die Monate abgestritten hatte? Ich hatte ja selbst nichts davon gewusst … es überkam mich einfach und ich fühlte mich überrumpelt. Vielleicht waren meine Empfindungen für Henry auch gar nicht echt. Vielleicht war da nichts und ich interpretierte dieses komische Herzklopfen und das Kribbeln total falsch. Vielleicht war es … was auch immer! Ich wusste es nicht. Aber verliebt konnte ich nicht sein. Es durfte einfach nicht sein!
„Und was hat er dazu gesagt? Ich meine … wenn er dich geküsst hat, hast du ihn gleich von dir geschoben und gesagt, dass du nichts für ihn empfindest?“ Candra legte ihre Hand auf meine und versuchte mich zu trösten. Sie hatte wohl bis zuletzt gehofft, dass aus Henry und mir noch etwas werden könnte.
„Es war schon spät und ich hatte was getrunken. Ich bin dann einfach eingeschlafen. Aber ich rede gleich mit ihm.“ Das musste ich. Henry musste wissen, woran er war.
Wir saßen noch eine Weile so da, bis Sophie aufstand und sich streckte.
„Wir sollten Amy und Louise mal wecken. Es ist bald Mittag. Wir könnten doch noch einmal Pizza bestellen? Die war gestern echt lecker!“
Sie lief bereits Richtung Wohnzimmer, sodass ich ihr Gesicht nich t mehr sehen konnte. Freute sie sich jetzt darüber, dass Henry zu haben war? Waren wir überhaupt noch Freundinnen? Oder hatte sie nur Henry über mich kennenlernen wollen? Ich ärgerte mich darüber, überhaupt ausgesprochen zu haben, dass ich für Henry nichts empfand. Jetzt wussten es die beiden und ich konnte es nicht rückgängig machen.
Candra und ich gingen Sophie nach, wir mussten jedoch feststellen, dass Amy und Louise gar nicht mehr in ihren Zimmern waren.
„Wo sind sie denn hin?“ Waren die beiden etwa im Bad?
„Hier liegt ein Zettel.“ Candra winkte mit einem Notizzettel, dessen Herzchenmuster ich von Louises Schreibblock kannte.
Hey! Wir waren schon früh wach und sind in die Stadt gefahren zum Shoppen! Wir melden uns!
Küsschen – Amy und Louise
Candra las vor, was die zwei geschrieben hatten und blickte fassungslos zu uns.
„Das ist … Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Das ist doch total frech!“, regte Sophie sich auf und sah sich den Zettel genauer an. „Die können doch nicht einfach abhauen!“, fluchte sie und ging ins Wohnzimmer zurück. „Sie hätten wenigstens helfen können aufzuräumen. Stattdessen gehen sie einfach ohne Tschüss zu sagen. Warum bist du noch gleich mit ihnen befreundet?“
Das war eine gute Frage. Ich stand noch immer im Türrahmen und sah zu Boden. Alles schien in Zeitlupe abzulaufen und ich wünschte mir, jetzt allein hier zu sein. Ohne diese ganze Hektik und ohne die Tatsache, dass ich noch mit Henry reden musste.
„Ach, lass sie doch“, meinte ich und ging ins Gästezimmer, um das Bettzeug abzuziehen.
„Wie kannst du nur so ruhig bleiben?“, fluchte Sophie und half mir. Candra stand etwas verloren da, ging dann aber in die Küche, um uns allen etwas zu trinken einzugießen.
Gemeinsam saßen wir später in der Küche und unterhielten uns über Amy und Louise. Naja, man könnte es auch lästern nennen ...
„Ich habe mich eh nicht so wohl gefühlt. Es ist aber schön, dass ihr noch da seid, das ist mir viel lieber. Die beiden haben sich bereits in den letzten Wochen von mir distanziert, vielleicht haben sie einfach keine Lust mehr auf mich ...“ Das hatte ich schon länger vermutet und nun erhielt ich wohl den Beweis. Bereits am gestrigen Abend hatten sich die beiden von der Gruppe, vor allem von mir, abgekapselt.
„Ich bin ehrlich gesagt auch ganz froh … Amy hat sich total verändert. Sie wirkte in letzter Zeit so forsch und überheblich,
Weitere Kostenlose Bücher