Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)
irgendeine doofe Tusse am Arm hängen zu haben, damit mein Manager Ruhe gibt. Wenn wir verbreiten könnten, dass du meine feste Partnerin bist und in Cornwall lebst, wäre das super.«
Ich starre ihn stumm an.
»Du könntest sogar tatsächlich hier wohnen!«, ruft Gabriel jetzt aus, sichtlich begeistert von seiner Idee. »Umsonst! Sag mir einfach, wie viel Geld du möchtest, Katy. Du könntest hier in Ruhe deinen Roman schreiben und müsstest nicht irgendeinen Scheißjob annehmen. Du müsstest dich nur manchmal mit mir in der Öffentlichkeit blicken lassen und von Zeit zu Zeit ein Interview geben, mehr nicht. Du hast doch gesagt, dass du keinen Freund hast, also würde sich niemand darüber aufregen, wenn du dich als meine Partnerin ausgibst.«
»Aber wieso brauchst du überhaupt jemanden, der das vortäuscht?« Ich bin völlig verwirrt und nicht mal halb so geschmeichelt, wie Gabriel offenbar erwartet hat. »Du könntest doch jede Frau haben. In der letzten Heat warst du der Oberkörper der Woche .«
Gabriel seufzt tief.
»Kann ich mich darauf verlassen, dass du ein Geheimnis bewahren kannst?«
»Sicher«, antworte ich.
Er verengt die blauen Augen. »Es ist ein ganz großes Geheimnis, und du darfst es absolut niemandem erzählen. Niemals.«
»Was ist es denn?«, frage ich gespannt.
Gabriel streichelt Muftys flauschigen Kopf. »Hast du wirklich keine Ahnung?«
»Hast du eine heimliche Geliebte? Die verheiratet ist? Oder womöglich berühmt und verheiratet?«
»Nee, weit gefehlt.«
Ich zermartere mir das Hirn. Mir fällt wirklich nicht der geringste Grund dafür ein, warum ein so toll aussehender und erfolgreicher Mann wie Gabriel Winters eine Freundin vortäuschen müsste. Aus meiner allwöchentlichen heimlichen Lektüre der Klatschpresse – heimlich, weil Englischlehrerinnen an sich Erbauliches wie die Literaturbeilage der Times lesen sollten – habe ich eher den Eindruck gewonnen, dass es Scharen umwerfender Frauen gibt, die sich um diesen Job bewerben würden.
Wieso will der Mann da eine Freundin vortäuschen?
Ich blicke mich in der Küche um, für den Fall, dass es irgendwo einen augenfälligen Anhaltspunkt gibt. Neben der Keramikspüle stehen ein benutzter Teller und ein Glas, und an der Tür sehe ich rosa Cowboystiefel, aber das ist auch alles. Ich lächle. Frankie hat uns fast in den Wahnsinn getrieben, bis er genau solche Stiefel gefunden hatte. Vielleicht sollte ich Gabriel gegenüber lieber nicht erwähnen, dass er denselben Geschmack hat wie der Sänger einer schwulen Rockband. Das wäre sicher nicht so toll für sein Image.
Augenblick mal. Vielleicht bin ich hier auf was gestoßen.
Ein Mann, der so umwerfend aussieht, dass Brad Pitt gegen ihn geradezu eine Vogelscheuche ist, kann nur dann eine Freundin vortäuschen wollen, wenn er eigentlich keine haben möchte.
Das heißt … das heißt …
Dass er vielleicht keine Freundin haben will.
Ich zeige auf die Stiefel. »Solche hab ich schon mal gesehen.«
Gabriel bleibt stumm.
»Es ist noch jemand im Haus, oder?«, sage ich langsam. »Jemand, den man hier nicht finden soll. Deshalb hast du mich nicht erwartet, und deshalb war der Hund draußen, ohne dass du es bemerkt hast.« Ich blicke mich so wild in der Küche um, als würde gleich ein Mitglied einer Girlband unter der Spüle hervorspringen. »Brauchst du mich dafür ? Als Ablenkungsmanöver?«
»Nicht direkt, aber es gibt vielleicht schon jemanden.« Gabriels Miene ist undurchdringlich. »Es ist noch ganz am Anfang und sehr kompliziert. Muss ich deutlicher werden?«
Ich blicke von den verrückten Stiefeln auf das leicht rosa angelaufene Gesicht des Schauspielers. »Nein, ich glaube nicht. Ich weiß, wem diese Stiefel gehören.«
Frankie. Genau dem Frankie, der jetzt schuldbewusst in die Küche geschlichen kommt und mein Leben gerade um ein Millionenfaches komplizierter gemacht hat.
Und den ich gleich umbringen werde.
15
I ch halte den großen Keramikbecher in beiden Händen und starre über den Eichentisch auf die beiden verlegen wirkenden Männer mir gegenüber. »Möchte mir jetzt vielleicht mal jemand erklären, was hier läuft?«
Frankie und Gabriel wechseln einen Blick.
»Ihr beide habt euch doch nicht eben erst kennengelernt, oder?«
»Wir haben uns vor ein paar Monaten auf einer Backstage-Party getroffen«, gibt Frankie zu. »Gabe hatte einen VIP-Ausweis, und ich konnte mich reinmogeln, weil Nicky, mein Bassist, ein Bandmitglied kannte. Gabe war da und …«
»Hat
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