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Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Titel: Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Saberton
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nicht ihr Partner«, erklärt Frankie. Der Korken knallt, Champagner gischtet aus der Flasche, und ein köstlicher keksartiger Geruch verbreitet sich in der Küche. Frankie ist einwandfrei sozial aufgestiegen. Normalerweise konnten Ollie und ich uns am Zahltag mit Mühe und Not einen schlichten Sekt genehmigen.
    »Ollie ist mein Cousin«, ergänzt Frankie. »Er ist mit einer grässlichen Tusse mit hundsmiserabel aufgepeppten Möpsen zusammen.«
    »Die Möpse sind falsch?«, frage ich. »Und die Sache mit Nina läuft immer noch?«
    »Soweit ich weiß.« Frankie schenkt uns allen ein. »Er ist ziemlich oft ausgegangen in letzter Zeit, und sie ruft ihn ständig an. Ehrlich gesagt, habe ich Ollie nicht allzu oft zu Gesicht gekriegt, seit du zu Jewell gezogen bist. Er benimmt sich total arschig. Und klar sind die Möpse nicht echt. So dünne Frauen haben nicht derart riesige Teile. Nicht mal Victoria Beckham.«
    »Lassen wir doch jetzt diesen Ollie«, sagt Gabriel ungeduldig und beäugt mich über sein Glas hinweg. »Also, nimmst du das Angebot an?«
    »Was hast du zu verlieren?«, ergänzt Frankie. »Du redest doch ständig davon, dass du einen romantischen Helden willst; nun kannst du ihn haben.«
    »Wie viel soll ich dir zahlen?«, fragt Gabriel drängend.
    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich diese Sache bereuen werde. »Ich werd es mir überlegen, okay? Ich brauch ein bisschen Zeit, um mich mit der Vorstellung vertraut zu machen. Außerdem sehe ich nicht gerade aus wie die feste Freundin eines Starschauspielers.«
    »Wir können viel an deinem Äußeren verändern«, sagt Gabriel rasch. »Ich lass dir die Haare machen, kauf dir ein paar hübsche Klamotten und bring dir den Umgang mit den Medien bei. Das macht bestimmt Spaß. Ist wie in My Fair Lady .«
    Eine neue Garderobe! Ich gerate ernsthaft in Versuchung. Hebe dich, Satan, von mir!
    »Und dann lassen wir deine Zähne richten.«
    »Meine Zähne? Was stimmt nicht mit meinen Zähnen? Ich bin doch nicht Austin Powers.«
    »Die bräuchten eine Aufhellung oder sogar Keramikschalen. Und wir suchen dir ein gutes Fitnessstudio, damit du ein paar Pfunde loswirst und dich in Form bringen kannst.« Gabriel streicht sich sinnend über seine goldenen Bartstoppeln; er hat sichtlich Freude an seiner Rolle als Professor Higgins. »Wird nicht lange dauern, dann hast du genau das richtige Aussehen für die Rolle.«
    »Hör bloß auf!«, sage ich angewidert. Das alles klingt verdächtig nach Cordelia und ihrem Essens-Faschismus. Mir geht es schon mies genug; wenn ich jetzt auch noch unentwegt Hasenfutter zu mir nehmen und Sit-ups machen muss, schneide ich mir die Pulsadern auf, ganz ehrlich.
    »Ich finde dich natürlich auch so toll«, setzt Gabriel hastig hinzu. »Wir machen das nur für den Fall, dass die Leute argwöhnisch werden. Ich könnte jede haben, weißt du. Die Leute müssen es überzeugend finden, dass ich mit dir zusammen bin.«
    Ich starre ihn fassungslos an. Seine Eitelkeit und Taktlosigkeit sind rekordverdächtig.
    »Komm schon«, drängt Frankie. »Du bist doch sonst so für Romantik.«
    »Ich denke darüber nach«, erwidere ich entschieden. »Und damit ist das Thema für heute abgeschlossen. Ich sage euch morgen Bescheid.«
    Und in der Zwischenzeit werde ich mich bemühen, mir einen anderen Job zu suchen, und zwar vorzugsweise einen, der nichts mit Tobenden Theos und Ouvert-Slips zu tun hat.
    Aber Gabriel und Frankie prosten sich zu und strahlen mich so an, dass man auf die Idee kommen könnte, ich hätte mich gerade auf ihren Vorschlag eingelassen.
    Ich habe gar kein gutes Gefühl bei der Sache.
    Als ich das Pfarrhaus betrete, bin ich stocknüchtern, im Gegensatz zu Frankie und Gabriel, die indessen die nächste Flasche Schampus niedermachen. Und total erschöpft bin ich auch. Nachdem ich im Dunkeln den Pfad durch den Wald entlanggestolpert bin, während der Nieselregen meine Haare durchnässt hat und der rustikale Pulli, den Jewell mir in Fowey aufgedrängt hatte, einen durchdringenden Geruch nach Schaf verströmt, habe ich gute Lust, mein Zeug zu packen und auf dem schnellsten Wege nach London zurückzufahren. Ich bin nach Cornwall gekommen, um Ruhe zu finden, mich von der Krebsangst zu erholen und zu schreiben – und was passiert? Inzwischen bin ich in mehr Komplotte verwickelt als der britische Geheimdienst.
    Die Küche ist dunkel bis auf den milden Schein einer Tischlampe und das rote Licht der Herzchenkette, die Mads ins Fenster gehängt hat. Während

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