Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)
verwechselt?
Ich klappe ein Auge auf, um meinen Angreifer todesmutig zu betrachten.
Es ist ein Zwergpudel.
Natürlich weiß ich, dass ich schon einige Drinks intus habe, aber auf so was würde ich nicht mal im Vollsuff kommen. Ich liege in Gabriel Winters’ ländlichem Anwesen auf dem Fußboden und werde von einem flauschigen weißen Pudel zu Tode geleckt.
»Hallo, Katy.« Gabriel kommt, in einen Bademantel gehüllt, die Treppe heruntergewandelt. Goldene Löckchen, noch feucht von der Dusche, hüpfen wie Sprungfedern neben seinen Wangen auf und ab. »Wie ich sehe, hast du Mufty schon kennengelernt.«
»Mufty?«
»Meinen Hund«, erklärt Gabriel. »Warum war er nur draußen? Möchtest du was trinken?«
Habe ich mir eine Gehirnerschütterung geholt und liege bewusstlos im Wald?
»Katy?«, fragt Gabriel. »Einen Drink?«
»Ach so! Ich!«
»Na sicher du. Oder kennst du Hunde, die Champagner trinken?«
Nee. Allerdings kenne ich einen Hund, der gerne Guinness säuft, aber an Ollie und Sasha will ich jetzt nicht denken. Ich bin allein mit Gabriel Winters, der unter dem dünnen Bademantel splitternackt ist. Das ist doch wohl der Stoff, aus dem die Träume sind! Komm schon, Katy! Schau dir nur diese goldbraunen Beine mit den muskulösen Waden an. Denk an die Liebesszene. Schäl den Burschen aus diesem Stoff und lass deine Hände über seinen Prachtkörper gleiten. Wo bleibt denn deine Libido?
Hat offenbar Urlaub genommen.
Typisch.
Ich folge Gabriel in die Küche. Obwohl er behauptet hat, dass sein Haus gerade umgebaut wird, sieht alles nagelneu und makellos aus. Der helle Kiefernholztisch ist hübsch gedeckt, und die Kerzen flackern romantisch.
»Du kommst ein bisschen zu früh.« Gabriel kramt in einem Schrank herum. »Ich bin noch nicht ganz fertig.«
»Ich bin nicht zu früh«, sage ich erstaunt. »Du hast gesagt, um sieben. Außerdem hatte ich einen ziemlich verrückten Tag.« Und ich berichte ihm von den Reportern und meiner überstürzten Flucht aus Tregowan. Während ich drauflosplappere, gießt Gabriel mir ein Glas Wein ein und rührt in einem blubbernden Stew. Er wirkt recht ungerührt, aber derlei Szenen gehören vermutlich zum Alltag, wenn man berühmt ist. Erst als ich Prada-Bomberjacke erwähne, sieht er beunruhigt aus.
»Angela Andrews?« Er zieht eine seiner perfekt gezupften Augenbrauen hoch. Wann habe ich meinen zuletzt liebevolle Pflege angedeihen lassen? Ich berühre eine. Krass! Die müssen inzwischen aussehen wie rote Raupen.
»Sie schreibt für den Daily Dagger .«
»Ich weiß.« Gabriel macht ein besorgtes Gesicht. »Sie ist ein ziemliches Biest. Ihre Kollegen nennen sie den ›Rottweiler‹. Wenn sie eine Story gewittert hat, lässt sie nicht mehr los.«
»Na, dann ist es ja gut, dass es keine Story gibt.« Ich sehe eigentlich nirgendwo ein Problem bei der Sache. Eigentlich habe ich mich nur so reingehängt, um Richard nicht noch mehr aufzuregen. »Wir tun einfach kund, dass es sich um ein Missverständnis handelt. Wenn sie merkt, dass sie keinen Skandal serviert kriegt, wird die Sache uninteressant für sie.«
»Diese grässliche Person verfolgt mich schon seit Wochen. Ich hatte gehofft, dass du mir einen Gefallen tun könntest. Es hätte auch Vorteile für dich.«
»Ach so?«
»Ein Auftrag sozusagen«, sagt Gabriel. »Ich würde dich gut dafür bezahlen.«
»Einen Auftrag könnte ich schon gebrauchen«, sage ich und denke dabei an die fünfzehnhundert Pfund, die ich Ollie schulde – ganz zu schweigen von der grausamen Riesensumme, die Jewell mir geliehen hat. »Was soll ich machen? Putzen? Mit dem Hund Gassi gehen?« Ich nehme mal an, dass ich es sogar hinkriegen würde, einen Hund namens Mufty auszuführen, wenn mir auf diese Weise Mads mit ihrem Sexspielzeug und ihrer schaurig langen Liste verfügbarer Männer erspart bleibt.
»Nicht ganz.« Gabriel steckt sich eine Kippe an, zieht und bläst den Rauch durch die Nase aus. »Ich wollte dich fragen, ob du offiziell meine Freundin und Partnerin sein möchtest.«
»Wie bitte?« Keine Frage, ich liege bewusstlos im Wald. Gleich kommt ein weißer Hase vorbeigerannt und fragt mich nach der Uhrzeit.
»Natürlich nicht in Wirklichkeit«, fügt Gabriel etwas zu hastig hinzu. »Ich würde dich gerne damit beauftragen, offiziell die Rolle meiner Freundin zu spielen, damit mir die Presse vom Hals bleibt. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie lästig es ist, ständig nach seinem Liebesleben ausgequetscht zu werden und permanent
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