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Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Titel: Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Saberton
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dir ein Canapé angeboten«, falle ich ihm ins Wort. »Diese Geschichte hast du mir schon mindestens hundertmal erzählt.«
    Gabriel errötet. »Wirklich?«
    Ich nicke. »Ist schon ganz abgegriffen.«
    »Wir haben ein Weilchen geplaudert, und dann hab ich Gabriel meine Telefonnummer gegeben«, fährt Frankie fort. »Ich hab sie ihm in die Tasche gesteckt, und er hat versprochen, dass er mich anruft.«
    »Aber woher wusstest du denn, dass er sich für dich interessiert?«, fragte ich. »Wenn Gabriel das doch geheim gehalten hat?«
    Frankie grinst. »Mein ›Schwudar‹ funktioniert eben besser als deiner, Schätzelchen!«
    »Ich habe seine Nummer leider verloren«, erzählt nun Gabriel weiter. »Deshalb konnte ich Frankie nicht mehr erreichen, obwohl es mich schon gelockt hätte.«
    »Und Gabriels Manager hat keinen meiner Anrufe durchgestellt und mir keine Kontaktdaten gegeben. Ich war schon am Durchdrehen«, berichtet Frankie. »Ich dachte, das sei es gewesen. Aber dann schlage ich eines Morgens die Zeitung auf und – Bingo! Du hattest ihn für mich gefunden.« Frankie grinst. »Ich war völlig aus dem Häuschen. Da ich nicht wusste, wo du jetzt wohnst, und Ollie verreist war, bin ich sofort nach Hampstead gerast, um Jewell zu fragen. Die war in Reisestimmung – und der Rest ist Geschichte.«
    »Aber wieso hast du mir das damals nicht genauer erzählt?«, frage ich Frankie. »Anstatt so zu tun, als sei es nur eine Schwärmerei? Mich hätte das doch nicht gestört.«
    »Ich konnte es dir einfach nicht sagen.« Frankie lässt seinen Tee im Becher kreisen und wirft mir ein zerknirschtes Lächeln zu. »Ich konnte es niemandem erzählen. Nimm es nicht persönlich.«
    »Ich versteh das nicht«, sage ich zu Gabriel. »Heutzutage kräht doch kein Hahn mehr danach, ob jemand schwul ist oder nicht. Vor allem in der Unterhaltungsbranche.«
    Gabriel lacht. »Jaja. Wie viele schwule Hollywood-Schauspieler kennst du? Oder vielleicht sollte ich sagen: Hollywood-Schauspieler, die sich zum Schwulsein bekennen?«
    Ich denke angestrengt nach. »Rupert Everett?«
    »Und?«, hakt Gabriel nach, nimmt Mufty auf den Schoß und streichelt den Pudel gedankenverloren. »Wen noch?«
    Absurderweise fällt mir wirklich kein weiterer Name ein, was ich völlig verblüffend finde.
    »Eben«, sagt Gabriel. »Es gibt keinen, nicht wahr? Oder kannst du dir vorstellen, dass man Bruce Willis und Arnie noch als Actionhelden besetzen könnte oder Brad Pitt als Frauenschwarm durchginge, wenn man wüsste, dass sie schwul sind?«
    Ich glotze ihn verdattert an. »Brad Pitt ist schwul?«
    »Nein! Na ja, ich glaube es jedenfalls nicht, aber darum geht es nicht. Meinst du vielleicht, die wären solche Superstars, wenn sie sich als schwul geoutet hätten? Oder glaubst du eher, sie würden ins Abseits geraten und irgendwann vergessen werden? Denk mal drüber nach, Katy. Wie viele erfolgreiche schwule Männer siehst du im Fernsehen?«
    Ich überlege fieberhaft. »Paul O’Grady?«, schlage ich dann vor. »Graham Norton? Der kleine Dicke aus Little Britain ?«
    »Ich meine nicht Komödianten oder Talkshowmoderatoren«, versetzt Gabriel mit flammendem Blick in den blauen Augen, »sondern angesehene Charakterdarsteller.«
    »Mir fällt keiner ein«, gestehe ich ratlos. Hätte man mich früher gefragt, hätte ich Stein und Bein geschworen, dass es Hunderte von berühmten schwulen Schauspielern gibt. Aber Gabriel hat recht. Auf mehr als eine Handvoll Namen kommt man nicht.
    »Dann weißt du jetzt, was mein Problem ist«, sagt er seufzend. »Ich bin Schauspieler und erfolgreich obendrein, und ich möchte mir meine Rollen weiterhin aussuchen können. Ich will Actionhelden und romantische Figuren spielen können; ich will mit Feuerwaffen herumballern und Schwertkämpfe ausfechten. Ich will sogar James Bond und Hamlet spielen!«
    »Find ich gut«, sage ich. Da sehe ich mit meinem Wunsch, Liebesromane zu verfassen, ein bisschen blass dagegen aus. Vielleicht sollte ich mir glamourösere Ziele stecken. Der neue Shakespeare werden oder etwas in der Größenordnung.
    »Das kann ich alles vergessen, wenn bekannt wird, dass ich schwul bin«, fährt Gabriel fort. »Dann werde ich in die zweite Liga abgeschoben und nur noch als zickiger schwuler Freund oder so was besetzt. Kein Agent wird sich mehr für mich interessieren, weil ich nicht mehr lukrativ bin, und meine Karriere wird im Sande verlaufen. Ich werde ein Niemand sein.« Er schaut mich mit beschwörendem Blick an. Eine

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