Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)
Dass du mit Nina zusammen sein wolltest und ich dich stattdessen ins Krankenhaus gezerrt habe.«
Ollie sieht völlig erschüttert aus. »Das ist ja wohl die übelste Scheiße, die mir jemals zu Ohren gekommen ist. Du kennst mich doch wohl gut genug, um so was nicht zu glauben? Warum um alles in der Welt hast du dir das angehört? Und vor allem: Wieso hast du es auch noch geglaubt?«
Ich atme langsam aus. Jetzt, drei Monate später, glaube ich es tatsächlich nicht mehr. Aber das liegt daran, dass ich nicht mehr das verunsicherte Häufchen Elend bin, das sich nicht für wert befand, ernst genommen zu werden. Die schädliche Wirkung von James ist verflogen, und ich bin stolz auf alles, was ich in Tregowan erreicht habe. Ich habe Arbeit (in gewisser Weise jedenfalls) und Freunde gefunden, die mich schätzen; ich habe meinen Roman zu Ende geschrieben und einen Großteil meiner Schulden abbezahlt. Da mir nicht klar ist, wie ich das alles einigermaßen verständlich zum Ausdruck bringen soll, zucke ich nur die Achseln. »Ich fand es wohl damals einleuchtend.«
Ollie ergreift meine Hand und streichelt mit dem Zeigefinger meine Handfläche. »Die Vorstellung, dass du krank sein könntest, war so schlimm für mich. Ich wollte für dich da sein. Und natürlich hat mir das nichts ausgemacht. Bitte wein nicht, Katy.«
Ich bemühe mich krampfhaft, nicht zu schniefen. Und um ehrlich zu sein: Was er da mit dem Zeigefinger macht, trägt erheblich dazu bei, mich vom Weinen abzulenken.
»Aber wieso hast du dich nicht gemeldet?«, sage ich, weil ich es jetzt genau wissen will. »Ich hab nicht nur angerufen, sondern auch geschrieben, und du hast dich trotzdem nicht gerührt.«
»Dass mein Handy seit drei Monaten verschwunden ist, hab ich ja schon erzählt«, sagt Ollie. »Und ich glaube, wir wissen jetzt auch, wer dafür gesorgt hat, oder? Dann hat Gabriels Agent meine Anrufe abgefangen. Und vermutlich hat Nina den Brief beseitigt. Sie hatte immer noch einen Hausschlüssel.«
»Aber warum sollte sie das tun? Sie lebt quasi mit dir zusammen. Es hätte ihr doch nicht geschadet, wenn ich mal ein bisschen mit dir geredet hätte.«
»Sie lebt überhaupt nicht mir zusammen!«, protestiert Ollie. »Verflucht, die muss mich echt dafür hassen, dass ich mit ihr Schluss gemacht habe.«
»Du hast mit ihr Schluss gemacht?«
»Schon vor Monaten. Und zwar an dem Tag, als ich in der Zeitung gelesen habe, dass du mit Gabriel Winters zusammen bist. Ich hab die Zeitung in den Mülleimer gefeuert, Nina angerufen und ihr den Laufpass gegeben. Dann bin ich wie ein Irrer nach Cornwall gerast. Den Rest der Geschichte kennst du.«
»Und mit wem wolltest du dann auf Reisen gehen?«
»Mit Sasha natürlich, du Dummi! Jedenfalls nicht mit Nina, so viel steht fest.«
»Du bist nicht verlobt?«, sage ich langsam, weil ich das noch mal explizit hören muss.
»Natürlich nicht! Ich sag’s dir doch: Ich hab an dem Tag mit Nina Schluss gemacht, als ich dich überall in den Zeitungen mit Mr Supersexy gesehen habe.« Ollie schüttelt den Kopf. »Mann, war ich neben der Kappe. Und Nina ist total ausgerastet, als ich ihr gesagt hab, dass es aus sei zwischen uns. Ich dachte, die kocht Sasha bei lebendigem Leibe oder irgendwas in der Art.«
Ich würde ihr derlei auch zutrauen. Sasha kann von Glück sagen, dass sie nicht als Settersuppe geendet ist.
»Aber wenn es aus ist zwischen euch, wieso ist sie dann heute Abend hier?«
»Weil du gesagt hast, ich soll sie mitbringen!«, antwortet Ollie entnervt. »Wir sind jedenfalls seit Monaten nicht mehr zusammen. Na gut, ich hatte vielleicht einen Rückfall, aber nur eine Nacht, als du mir gesagt hast, dass wir lieber einfach nur Freunde bleiben sollten. Ansonsten habe ich sie nicht mehr gesehen. Was echt Arbeit war, kann ich dir sagen, weil sie nämlich eine Art menschlicher Klettverschluss ist.«
»Aber ich dachte, du wolltest mit ihr zusammen sein!« Ich bin froh, dass ich sitze, denn so langsam stehe ich echt unter Schock. »Ich dachte, du würdest heute Abend nur kommen, wenn du sie mitbringen könntest!«
Wir schauen uns an und lachen los.
»Und ich dachte, du wolltest uns wieder verkuppeln.« Ollie schüttelt den Kopf. »Ich hab es überhaupt nicht kapiert. Und als du dann was mit Gabriel Winters angefangen hast, war ich stinkwütend auf dich, da will ich dir nichts vormachen. Ich fand es weniger schmerzhaft, dich in dem Glauben zu lassen, dass Nina und ich noch ein Paar wären. Weil du so glücklich mit
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