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Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Titel: Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Saberton
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Rücken an die Wand presste und mir inständig wünschte, entweder im Erdboden zu versinken oder von keinem monströs hässlichen Jungen aufgefordert zu werden. Als fuchsrotes und ziemlich kurz geratenes Mädchen gehörte ich unweigerlich zu den Ladenhütern.
    Keine schöne Erinnerung.
    Ollie taucht neben mir auf und kehrt mir den Rücken zu, »Wer bin ich?«
    »Das ist geschummelt!«, sage ich streng und versuche die Tatsache zu ignorieren, dass sich meine Innereien bei seinem Anblick in schmelzende Eiscreme verwandeln. »Du sollst mir Fragen stellen.«
    »Scheiß auf Fragen«, erwidert Ollie. »Auf deinem Rücken steht Elizabeth. Und auf meinem?«
    »Darcy«, lese ich vor. Volltreffer, Jewell.
    »Hallo, Miss Bennet.« Ollie nimmt meine Hand. »Möchten Sie einen Drink?«
    Nein, ich möchte, dass du mich liebst und nicht Nina.
    »Das wäre reizend«, antworte ich anmutig. Kann ja nicht schaden, sich in die Figur der Lizzie Bennet einzufühlen, auch wenn ich eher aufgemacht bin wie eine Nutte. Man darf schließlich träumen. Ich bemühe mich, weniger hastig zu atmen. Wenn ich noch mehr Sauerstoff abkriege, falle ich in Ohnmacht.
    Ollie kehrt mit zwei randvollen Gläsern zurück.
    »Geht’s dir gut?«, fragt er. »Du siehst ein bisschen komisch aus.«
    »Es ist so heiß hier drin«, verkünde ich nervös. Wie mir allerdings in Hot Pants und einer Korsage heiß sein kann, gehört zu den großen Mysterien des Lebens.
    Ollie zieht die Augenbrauen hoch; der Gedanke scheint auch ihm gerade gekommen zu sein. Er klemmt sich beide Gläser in eine Hand und führt mich in den Garten.
    Als wir durch die Flügeltüren auf die dunkle Terrasse treten, verebbt der Partylärm hinter uns. Die Luft duftet nach Rosen, und die Sterne am Himmel glitzern wie auf einer Weihnachtskarte.
    »Setz dich.« Ollie führt mich zu einer flechtenbewachsenen Steinbank. Ich lasse mich dankbar nieder und zucke etwas zusammen, als meine nackten Schenkel mit dem rauen Stein in Berührung kommen.
    Ollie betrachtet mich prüfend. »Was ist los mir dir, Katy?«
    Jetzt gibt es kein Pardon mehr. Die Stunde der Wahrheit.
    Ich atme tief die kühle Nachtluft ein. Zum Glück kann Ollie in der Dunkelheit nicht erkennen, dass ich käseweiß bin.
    »Warum heiratest du Nina?« Mein Sprechtempo beträgt an die hundert Stundenkilometer.
    »Ich heirate Nina nicht.«
    »Ich meine, ich weiß, dass sie tolle Titten hat und kochen kann und all das …« Moment mal. Bremse reinhauen. »Was hast du gesagt?«
    »Ich habe gesagt«, wiederholt Ollie so langsam und deutlich, als spräche er mit völlig vernagelten Siebtklässlern, »dass ich nicht mit Nina verlobt bin. Ich weiß gar nicht, wie du auf diese Idee kommst. Da ist mal wieder deine Fantasie mit dir durchgegangen, vermute ich.«
    »Nein!« Ich bin zutiefst gekränkt. Meine arme alte Fantasie mag zwar für vieles verantwortlich sein, aber dafür gewiss nicht. »Das hat Nina mir erzählt. Als ihr zusammen shoppen und beim Juwelier wart. Und euch die Ringe angeschaut habt.«
    Ollie blickt mich völlig verständnislos an. »Hast du mir deshalb diese Verlobungskarte geschickt?«
    »Na sicher! Nina hat mir quasi gesagt, du hättest den Ring gekauft.«
    »Nina hat sich Ringe angeschaut. Ich war derweil im Camperladen.«
    Ich starre ihn an. »Ich habe geglaubt, dass du ihr einen Verlobungsring gekauft hast. Deshalb hab ich dir doch die Karte geschickt!«
    Ollie schüttelt den Kopf. »Und ich dachte, du wolltest mir damit sagen, dass ich dich zufriedenlassen und mich mit Nina zusammentun soll. Wann genau hat sie dir das gesagt?«
    Ich denke nach. »So vor drei Monaten.«
    »Etwa zu der Zeit, als du mit Gabriel Winters zusammengekommen bist?«
    »Genau an dem Tag sogar. Ich hatte ja schließlich nichts mehr zu verlieren. Ich habe zig Nachrichten und SMS auf deinem Handy hinterlassen. Und ich habe Nina immer wieder gebeten, dir was auszurichten. Du hast dich nie bei mir gemeldet, Ollie. Und jedes Mal, wenn ich angerufen habe, musste ich mir ewig anhören, wie toll alles zwischen euch sei. Dass du nur nett zu mir warst, weil ich dir leidgetan habe. Dass … dass …« Jetzt versagt mir die Stimme, und zu meinem maßlosen Entsetzen spüre ich, wie mir Tränen über die Wangen laufen. Und das sind bei mir keine kleinen diamantähnlichen Tränchen. Wenn ich heule, dann richtig. Mein Pech, dass Rotz und verquollene Augen nicht sexy sind. »Dass du stinksauer warst, weil ich dich mit dieser Brustkrebssache so viel Zeit gekostet habe.

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