Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)
Wochenende, hast du gesagt.«
»Aber ich habe nicht gesagt, dass ich mit einer Verlobung einverständen wäre. Lass mich los!« Ich versuche mich loszureißen, aber er umklammert mich mit eisernem Griff. »Die Verlobung ist gelöst.«
»Ist sie nicht.« Gabriel packt noch fester zu. »Jedenfalls jetzt noch nicht.«
Ich sehe Ollie Richtung Tür marschieren. Ich darf nicht zulassen, dass er verschwindet!
»Lass meinen Arm los!«, rufe ich, aber die Queens spielen jetzt, und bei dem Höllenlärm hört mich keiner. »Lass mich los! Im Ernst, Gabriel. Unser Arrangement ist beendet.«
»Ich hab dich bis Montag bezahlt«, knurrt er, »also erledige deinen Job und lächle; da drüben ist der Fotograf von OK!«
» OK! kann mich mal! Und ich zahle dir jeden Cent zurück. Lass mich auf der Stelle los, Gabriel. Ich sag’s nicht noch mal. Ich lasse nicht mehr zu, dass du Frankie und mich so behandelst.« Ich drehe und wende mich, aber ich werde ihn nicht los; er ist erstaunlich stark für so ein hübsches Kerlchen. Die vielen Stunden im Fitnessstudio haben sich offenbar ausgezahlt. »Ich will mit Ollie zusammen sein. Er liebt mich, und ich liebe ihn, und kein Geld der Welt, das du mir hinterherwirfst, kann daran etwas ändern. Ich werde mit ihm gehen.«
»Wirst du nicht! Vor allem nicht jetzt vor den Augen von Angela Andrews. Ich lasse nicht zu, dass du aus einer Laune heraus meine Karriere zerstörst.«
»Ollie hat für mich nichts mit einer Laune zu tun!« Ich schreie jetzt regelrecht. »Ich liebe ihn! Und das war schon immer so!«
Meine sieben Jahre an der Schule haben dazu geführt, dass meine Stimme locker die Lautstärke eines startenden Spaceshuttles erreichen kann. Nun hätte ich sogar die Queens übertönen können. Plötzlich schauen alle auf uns, und wir sind der Mittelpunkt des allgemeinen Interesses. Gabriel wird bleich, lässt mich aber nicht los. »Ich flehe dich an, Katy. Nur noch eine Stunde. Bitte!«
Frankie drängt sich durch die Menge. »Um Himmels willen, bist du wahnsinnig? Was machst du denn mit ihr?«
Gabriels Blick ist so kalt wie Gletschereis. »Sie will alles kaputt machen, indem sie mit deinem verfluchten Cousin abhaut. Sie hat versprochen, uns dieses letzte Wochenende zu geben, und jetzt will sie sich nicht an die Abmachung halten.«
»Wenn ich jetzt nicht zu Ollie kann, fährt er weg, weil er denkt, ich hab mich für Gabriel entschieden.« Ich schluchze beinahe. »Ich will ihn nicht noch mal verlieren.«
»Lass sie zu ihm gehen, Gabe«, sagt Frankie und versucht die zangenartigen Finger von meinem Oberarm zu lösen. »Die beiden sind füreinander bestimmt.«
»Sie wird alles zerstören, wofür ich gearbeitet habe«, giftet Gabriel. »Das kann ich nicht riskieren.«
»Gabe, es geht nicht nur um dich«, sagt Frankie sanft. »Andere Menschen haben auch ein Anrecht auf ein Leben, weißt du.«
Gabriel macht nicht den Eindruck, als wolle er das einsehen.
»Kinder!« Jewell kommt angelaufen. Sie ist bleich und hat die Hand aufs Herz gelegt. »Bitte streitet euch nicht! Das soll doch ein fröhlicher Anlass sein!«
»Ist es aber nicht!« Ich trete Gabriel gegen das Schienbein, und er zuckt zusammen, weil mein Tussenstiefel vorn sehr spitz ist. «Ich liebe Ollie, Gabriel. Ich kann nicht zulassen, dass er in dem Glauben wegfährt, ich sei mit dir zusammen.«
Diese Vorstellung ist absolut unerträglich. Ollie dort draußen in der Dunkelheit, und er denkt … nein, darüber möchte ich mir lieber keine Gedanken machen. Sagen wir es mal so: Als Mutter Teresa komme ich bestimmt nicht rüber in seiner Vorstellung.
Eher als treulose Harpyie.
»Ich muss mich setzen!«, keucht Jewell, taumelt rückwärts und sinkt in einen Sessel. »Hab wohl zu viele Cocktails getrunken.«
»Lass Katy zu Ollie gehen«, befielt Frankie nun Gabriel. »Du brauchst niemandem mehr was vorzumachen. Du kannst wieder Single sein, weil ich dich nämlich verlasse. Dieser ganze Bluff für die Medien hat dich zum Monster gemacht. Du bist nicht der Mann, für den ich dich gehalten habe. Es ist aus zwischen uns.«
Gabriel lässt mich so abrupt los, dass ich ins Stolpern komme und gegen Jewells Sessel falle. Meine Tante scheint erstaunlicherweise mitten in dem Tohuwabohu eingeschlafen zu sein. Ihr Kinn ruht auf ihrer Brust, die Federn ihres Kopfschmucks hängen schlaff herab. Eine Hand, knochig und geädert, hängt reglos über dem Armsessel. Einer ihrer Terrier kommt angetrottet, legt ihr die Pfote auf den Schoß und kratzt
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