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Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Titel: Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Saberton
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sterbe.
    Ganz im Ernst, ich bin fest davon überzeugt, dass ich in Kürze vor meinen Schöpfer treten werde. Wenn ich meine jüngste Pechsträhne in Betracht ziehe, bin ich aber vielleicht auch in die andere Richtung unterwegs.
    Ich hoffe jedenfalls, dass mich das Ende schnell ereilt, denn jemand kurvt in meinem Kopf herum und baggert große Brocken matschiges Hirn aus. Und damit es sich so richtig lohnt, hat er auch noch einen Pressluftbohrer, mit dem er irgendwo über meinem linken Auge mit gnadenlosem Kreischen zu Werke geht. Von wegen dem Tod liebe Namen geben, damit er mich herzlich empfängt, und dieser ganze Schmus von Keats. Das hier fühlt sich an, als benutze der Terminator mich als Sandsack.
    »Oh Gott«, stöhne ich und presse mir die Fingerknöchel in die Augen. »Bitte nimm mich zu dir.«
    »Da hat der bestimmt keinen Bock drauf«, näselt jemand amüsiert. »Du siehst nämlich voll furchtbar aus.«
    Ich bin nicht allein?
    Vorsichtig strecke ich die Hand aus, taste herum und spüre warmes Fleisch. Warmes, lebendiges, männliches Fleisch.
    Was habe ich getan?
    »Uuuh!«, kreischt der namenlose Mann, der neben mir liegt. »Finger weg, du freches Ding!«
    Jetzt fällt der Groschen tonnenschwer und zerschmettert meine Todesfantasie in tausend Stücke. Szenen vom vergangenen Abend rasen mir durch den Kopf wie ein gruseliger Trailer für einen Katastrophenfilm – dessen Handlung darin besteht, wie ich meine Beziehung und James’ Aussicht auf Beförderung ebenso effektvoll ruiniere wie – seien wir ehrlich – mein gesamtes Leben.
    Oh Gott. Da möchte ich doch lieber sterben. Bitte mach, dass die Erde mich jetzt sofort verschlingt. Lass mein Bett in Flammen aufgehen. Ich möchte bitte nur nicht wach werden und mir klarmachen müssen, dass ich wieder mal alles verpfuscht habe.
    Ich kneife die Augen fest zu und warte darauf, dass mich der Blitz trifft, aber meine flehentlichen Bitten stoßen auf taube Ohren. Weshalb ich schließlich mühsam meine bleischweren Lider hochklappe und versuche, mich gegen einen Tag zu wappnen, der ganz gewiss die Nummer eins auf der Top-Ten-Liste von Katy Carters Scheißtagen sein wird.
    »Morgen!«, flötet Frankie. »Du siehst echt beschissen aus.«
    Das wundert mich, offen gestanden, wenig, denn genauso fühle ich mich auch. Ich kann nicht einmal etwas erwidern, da jemand meine Zunge mit Sekundenkleber in meiner Mundhöhle fixiert hat. Dafür sieht Frankie prächtig aus. Seine Gesichtshaut wurde vor dem Schlafengehen gereinigt und mit Feuchtigkeitscreme verwöhnt, und seine Augen sind so klar wie ein Gebirgsbach. So gut würde ich nicht mal aussehen, wenn man mich ein Jahr lang in Edelkosmetika einlegen würde – geschweige denn, wenn ich so viel gesoffen hätte wie Frankie gestern.
    Es steht also fest. Gott ist schwul.
    Ich klappe die Augen wieder zu und stöhne. Und bete, dass dies alles ein abscheulicher Traum ist und ich gleich neben James aufwachen werde, der nörgelt, dass ich ins Fitnessstudio gehen soll, anstatt mir ein fettes Sandwich mit Bratspeck zu machen.
    Ich öffne die Augen wieder, um festzustellen, dass das Leben es nicht gut mit mir meint. Denn ich befinde mich in Ollies Gästezimmer und teile das Bett mit einem schwulen Rocksänger. Der letzte Abend hat sich also tatsächlich ereignet.
    Scheiße.
    Katy Carter hat ihren absoluten Tiefpunkt erreicht.
    »Morgen!« Die Zimmertür fliegt auf, und Ollie kommt hereinmarschiert, gefolgt von der munter hopsenden Sasha. Und vom Duft gebratenen Specks, der mir trotz meiner monströsen Kopfschmerzen das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Ollie weiß genau, wie ich meine Bratspeck-Sandwiches liebe, und nicht nur eine unserer Sauforgien endete damit, dass wir einen Berg davon verputzt haben, der sich mit dem Mount Everest messen konnte. Er wird mal ein prima Ehemann werden für irgendein Mädel – obwohl ich ihn aufgrund der Tatsache, dass auch er nach einer durchsoffenen Nacht quietschvergnügt und frisch hier hereinsprintet, am liebsten würgen würde. Niemand hat es verdient, so energiegeladen zu sein, nachdem man förmlich im Alkohol geschwommen ist.
    »Wie geht’s dir?«, erkundigt sich Ollie.
    »Puh!«, äußert Frankie, setzt sich auf und zieht die Decke an seine enthaarte Brust. »Schau dir nur die arme Kleine an. Ich hab schon gesünder aussehende Leichen erlebt.«
    »Auweh, so schlimm?«, sagt Ollie mitfühlend, stellt die Sandwiches auf die Fensterbank und reißt gnadenlos die Vorhänge auf. Sogar das

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