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Herztod: Thriller (German Edition)

Herztod: Thriller (German Edition)

Titel: Herztod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
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erlesenen Geschmack, ihre Wohnungseinrichtung spiegelte auch Wohlstand wider. Möbel aus edlen südamerikanischen Baumsorten hatte IKEA nicht im Sortiment, soweit Hannah informiert war, und auch Fernseher und Musikanlage stammten nicht aus einem Discountladen. Außerdem war es auffallend ordentlich. Kein Kleidungsstück lag herum, Herd und Spüle glänzten, und sämtliche Tische wirkten blankgewienert.
    »Ist es hier immer so ordentlich?«, fragte Hannah verblüfft.
    »Ich glaube schon. Die Male, die ich hier war, sah es auch immer wie geleckt aus«, erwiderte Carolines Schwager.
    Hannah öffnete nach einem fragenden Seitenblick, den Daniel nach kurzem Zögern mit stummem Nicken beantwortete, die Schrankwand im Schlafzimmer. Carolines Kleidung war modern und bot für viele Anlässe das passende Outfit, wirkte aber weniger auffällig als die schmucken Möbel.
    »Hat sich hier in letzter Zeit Entscheidendes verändert?«, fragte Hannah, während sie die Schranktür wieder schloss.
    »Sie hat sich in den vergangenen zwei Jahren nach und nach neu eingerichtet«, antwortete Daniel Gruber mit angedeutetem Achselzucken. »Das weiß ich aber nur so genau, weil Martina mir davon erzählt hat.« Er machte eine raumgreifende Geste. »Meine Schwägerin verdient ganz gut, wie es aussieht – allerdings spricht sie nicht gern darüber, frei nach dem Motto: Über Geld redet man nicht, man hat es.«
    Mit dem Gehalt einer Bibliothekarin hätte sich Caroline die Wohnung sicherlich nicht einrichten können, überlegte Hannah – blieb nur die Erklärung, dass sie Schulden gemacht hatte, und zwar private, denn bei der routinemäßigen Überprüfung der Kollegen war kein Hinweis auf einen Bankkredit aufgetaucht. Möglicherweise steckte auch ein reicher Liebhaber dahinter, der sie regelmäßig mit großzügigen Geschenken verwöhnte. Vielleicht sogar beides.
    »Wissen Sie, ob Ihre Schwägerin sich Geld geliehen hat, um die Einrichtung zu finanzieren?«, fragte Hannah und wandte sich erneut in Richtung Wohnzimmer.
    Gruber blieb neben ihr stehen und zog ein unschlüssiges Gesicht. »Dazu kann ich nichts sagen. Soll ich die Eltern fragen?«
    Hannah lächelte erfreut. »Das wäre hilfreich.« Sie steuerte den Sekretär an, der schräg vor ein Erkerfenster gerückt war. Auf der Schreibplatte stand ein Laptop. »Erlauben Sie, dass ich mir in der Zwischenzeit schon mal den Computer genauer ansehe?«
    Er zögerte. »Da werden Sie nichts finden. Martina hatte ihn kurz hochgefahren, als wir hier waren … Aber wenn es Ihnen wichtig ist.« Sie nickte, und Gruber ging in den Flur, um Carolines Eltern anzurufen.
    Hannah war keine PC-Spezialistin und hatte keine Ahnung, wie man gelöschte Daten wiederherstellte, aber manchmal war es aufschlussreich, Verlauf und Papierkorb zu prüfen und noch so harmlos klingende Mails näher in Augenschein zu nehmen. Sie hörte Daniels Stimme nur noch entfernt und rief kurzerhand das Mailprogramm auf. Die wenigen Mails im Posteingang waren ebenso unauffällig wie langweilig: Einige Nachrichten von Kolleginnen, der Newsletter eines Reiseveranstalters, Mails aus dem Familienkreis und Ähnliches mehr. Der Webbrowser bot keinerlei Hinweise auf Carolines Surfverhalten, während der Ordner für Dokumente und Fotos interessanterweise mit einem Passwort geschützt war.
    Hannah blickte hoch, als Daniel den Kopf wieder zur Tür hereinsteckte. »Ihre Mutter weiß nur von einem Kredit, mit dem sie ihren Wagen abgezahlt hat. Das ist aber schon eine ganze Weile her, etliche Jahre. Sie meint, dass Caroline sehr gut verdient, seit sie in der Bibliothek der Uniklinik arbeitet, und über ein Festgeldkonto verfügt.«
    Hannah nickte nachdenklich und wies auf den Laptop. »Ihre Schwägerin verwendet ein Passwort für ihre persönlichen Dokumente …«
    »Ach ja, richtig – Martina meinte, dass ihre Schwester wie immer ein großes Geheimnis um alles Mögliche mache.« Gruber wandte sich um, als sein Handy klingelte. Seinen Worten nach zu urteilen, handelte es sich um einen Kunden.
    Hannah nutzte die Gelegenheit, um sich den Sekretär genauer anzusehen. Die beiden unteren Schubladen waren verschlossen, in den oberen befanden sich Papier, Stifte, Allerweltsbürokram sowie eine Mappe mit alltäglichem Schriftverkehr. Es gab keine Hinweise auf Carolines Bank oder sonstige bedeutsame Dokumente; lediglich zwei Ordner, die in einemzierlichen Regal an der Wand neben dem Erkerfenster standen, enthielten vergleichsweise wichtige Unterlagen: in der

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