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Herztod: Thriller (German Edition)

Herztod: Thriller (German Edition)

Titel: Herztod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
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Nachbarn sprechen. Danke für Ihre Geduld.«
    »Wie Sie meinen. Viel Erfolg. Und bitte sagen Sie uns Bescheid, sobald Sie Genaueres in Erfahrung bringen.«
    Das versprach Hannah. Er eilte die Treppen hinab, und sie sah ihm einen Moment nach, während sie die Eindrücke der letzten guten halben Stunde sortierte – eine teure, geschmackvolle, lupenrein aufgeräumte Wohnung, in der nichts herumlag und zumindest bei oberflächlicher Begutachtung keine weitergehenden Rückschlüsse auf das Privatleben seiner Bewohnerin möglich waren. Hannah hätte gewettet, dass Caroline die wesentlichen Dinge in einem Tresor oder einem sehr guten Versteck aufbewahrte. Aus Angst vor Einbrechern, aus Berechnung, oder agierte sie zwanghaft? War Caroline immer so ordentlich und stets bemüht, sich vor neugierigen Blicken zu schützen, oder war in der Zeit vor ihrem Verschwinden etwas anders als sonst gewesen?
    Vorbereitet, dachte Hannah plötzlich. Die Wohnung wirkt vorbereitet. Warum und von wem auch immer. Sie drehte sich um und klingelte an der Wohnungstür des Nachbarn zur Linken, hinter der es jedoch still blieb. Dafür wurde die Tür zur Rechten ruckartig aufgerissen, noch bevor Hannah die Hand  zur Klingel ausgestreckt hatte. Ein kleiner abgezehrt wirkender Mann, der die siebzig deutlich überschrittenhaben dürfte und krank aussah, starrte sie aus hellblauen Augen argwöhnisch an. »Die Meisner ist nicht da, und ich weiß nicht, wann sie wiederkommt«, maulte er. »Die ist nämlich verschwunden.«
    Kotti ließ ein leises Knurren hören, und Hannah tätschelte ihm kurz den Kopf. »Das weiß ich, Herr …« Sie sah aufs Türschild. »Kollbach. Hätten Sie vielleicht ein paar Minuten Zeit für mich?«
    »Warum?«
    Thomas Kollbach änderte sein Verhalten abrupt, nachdem Hannah ihm ihren Ausweis unter die Nase gehalten und ihr Anliegen erklärt hatte.
    »Ach? Interessant«, meinte er aufgeräumt, nahezu freundlich und rieb sich die Hände. »Möchten Sie hereinkommen?«
    »Ja, gerne. Haben Sie was gegen Hunde?«
    Kollbach warf Kotti einen skeptischen Blick zu, winkte dann aber ab. »Der sieht nicht gerade gefährlich aus.«
    Täusch dich nicht, dachte sie, lächelte aber höflich. Kollbach wohnte seit dem Tod seiner Frau vor drei Jahren alleine, wie er bereitwillig verriet, während sie ins Wohnzimmer gingen, wo der Fernseher lief. Der Gegensatz zu Carolines Wohnung hätte nicht größer sein können. Es roch muffig, die Möbel waren abgenutzt, Ordnung war nicht Kollbachs Sache, Sauberkeit auch nicht. Die Fenster waren blind, und der Staub lag zentimeterhoch. Eilig schob er einen Stapel Zeitschriften und ein Tablett mit Geschirr beiseite, damit Hannah auf dem Sofa Platz nehmen konnte. Offensichtlich hatte Kollbach vor dem Fernseher gefrühstückt. Er drehte den Ton auf lautlos, und die Teilnehmer einer Morgenshow fielen stumm und wild gestikulierend übereinander her. Einen Moment lauschte er der plötzlichen Stille nach, dann ließ er sich in einen abgewetzten nougatfarbenen Sessel fallen.
    »Ich kenne Polizisten eigentlich nur aus Filmen«, sagte er. Er fand es sichtlich aufregend, einer leibhaftigen Kommissarin gegenüberzusitzen.
    »Sind Sie nicht von den Kollegen der Hamburger Polizei befragt worden?«
    »Nein, ich war zu dem Zeitpunkt für ein paar Tage im Krankenhaus – mein Magen spielt immer mal wieder verrückt. Ich habe hinterher von den Nachbarn erfahren, was los ist.«
    »Ach so, ich verstehe. Herr Kollbach, wann haben Sie Caroline Meisner zum letzten Mal gesehen oder von ihr gehört?«
    Er fing an zu grinsen. »Gesehen habe ich sie schon länger nicht mehr – wie gesagt, ich war im Krankenhaus –, aber gehört oft genug. Zu oft, um genau zu sein.«
    Hannah stutzte. »Könnten Sie deutlicher werden?«
    »Klar. Die Wände sind hier dünner, als man meint. Ich kriege so einiges im Haus mit. Frau Meisner hat nur selten Besuch, meist von ihrem Liebhaber …«
    »Ach? Kennen Sie den Mann? Haben Sie ihn schon mal gesehen?«
    »Nur von weitem …«
    Durch den Spion, dachte Hannah sofort. »Und woher wollen Sie so genau wissen, dass es sich dabei um den Liebhaber Ihrer Nachbarin handelt?«
    »Ich habe die beiden gehört, wenn sie … na ja, im Schlafzimmer waren, im Bett, um genau zu sein.«
    »Sie meinen Geräusche von lautem Liebesspiel?«
    Kollbach grinste wieder. »Das klingt mit Ihren Worten eleganter, als es tatsächlich ist. Die beiden waren immer verdammt laut … Also, ich war ja auch mal jung, aber …« Er winkte ab

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