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Herztod: Thriller (German Edition)

Herztod: Thriller (German Edition)

Titel: Herztod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
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haben Sie den gestrigen Tag und die Nacht verbracht?«
    »Ich war in der Klinik. Es gibt zwei Frischoperierte zu betreuen, ein Patient ist instabil und bereitet mir Sorgen«, antworteteer, ohne zu zögern. »Ich war fast das ganze Wochenende auf Station oder in meinem Büro in der Klinik. Am frühen Samstagabend habe ich mir allerdings ein paar Stunden frei genommen, war kurz zu Hause und bin dann …« Er schluckte. »… bei Caroline vorbeigefahren. Das dürfte ungefähr gegen halb sieben gewesen sein. Eine Stunde später habe ich mich wieder auf den Weg zu meinen Patienten gemacht, schätzungsweise.«
    Seine Angaben stimmten mit den Fotodaten in etwa überein und würden nach den vorläufigen Erkenntnissen bezüglich des Todeszeitpunktes zunächst bedeuten, dass der Arzt aus dem Schneider war – aber natürlich war nicht auszuschließen, dass er später am Abend oder in der Nacht unbemerkt vom Klinikpersonal noch einmal zurückgekehrt war oder sich mit Caroline getroffen hatte. In der Wohnung wies nichts auf einen Kampf hin, und es gab auch keine Blutspuren, wie Florian Decker zwischendurch berichtet hatte, überlegte Hannah. Und die endgültige Auswertung der Gesprächsverbindungen war auch noch nicht abgeschlossen.
    »Wir müssen das sehr detailliert prüfen, Dr. Schade«, entgegnete sie. »Haben Sie Ihren Besuch angekündigt?«
    »Wir hatten am Freitag telefoniert … und ich habe ihr gesagt, dass ich mir am Wochenende zwischendurch Zeit nehmen würde.«
    »Caroline war fast zwei Wochen verschwunden. Haben Sie eine Erklärung dafür?«
    Der Arzt schloss kurz die Augen. »Sie musste einiges überdenken, wie sie mir am Samstag sagte.«
    »Im Zusammenhang mit der Beziehung zu Ihnen?«
    Er nickte.
    »Wussten Sie, dass sie sich diese Auszeit genommen hatte?«
    »Wir haben uns manchmal für längere Zeit nicht gesehen.«
    »Das beantwortet meine Frage nicht«, entgegnete Hannah. »Ich möchte wissen, ob sie sich bei Ihnen abgemeldet hat.«
    »Nein, hat sie nicht. Sie hat sich nach meinem Verständniseinfach rargemacht. Aufgrund ihrer Erläuterungen entstand beziehungsweise bestätigte sich im Nachhinein mein Eindruck, dass sie in aller Ruhe über unsere Beziehung nachdenken wollte. Sie ist eine erwachsene Frau und kann doch ein paar Tage wegfahren, ohne aller Welt gegenüber Rechenschaft darüber ablegen zu müssen«, bekräftigte er seine Darstellung.
    Hannah beugte sich vor, und für Sekundenbruchteile wichen seine Augen aus. »Natürlich. Aber es wird Ihnen doch nicht verborgen geblieben sein, dass die Polizei Erkundigungen eingezogen hat. Immerhin besuchen Sie regelmäßig die Bibliothek. So etwas spricht sich doch herum.«
    Schade zwinkerte irritiert. »Mag sein, aber ich habe ehrlich gesagt so gut wie nichts davon mitbekommen, zumal ich zwischenzeitlich auf einem Ärztekongress war. Und in der Bibliothek wird immer viel erzählt, wenn der Tag lang ist. Auf irgendwelches Gerede habe ich nichts gegeben, und schon gar nicht sah ich irgendeine Veranlassung, mich einzuschalten. Das war ganz und gar Carolines Sache, fand ich.«
    »Da Ihre Beziehung zu Frau Meisner keinesfalls bekannt werden sollte, wäre es ja ohnehin schwierig für Sie gewesen, aktiv zu werden«, schlussfolgerte Hannah. »Das heißt demnach, für Sie war völlig klar, dass Caroline die persönliche Entscheidung getroffen hatte, sich einfach mal ein paar Tage zurückzuziehen?«
    »Ja, genau.«
    Hannah lehnte sich wieder zurück und stützte das Kinn in die Hand. »Nun gut, das klingt durchaus nachvollziehbar, aber wenn Sie jetzt im Nachhinein darüber nachdenken, finden Sie ihr Verhalten nicht doch befremdlich?«, hob sie wieder an. »Warum sagt sie nicht einfach Bescheid, dass sie für ein paar Tage komplett aus ihrem normalen Alltag herauswill, oder meldet sich zwischendurch in aller Kürze? Das geht heutzutage mit einer schlichten SMS. Immerhin hat sie fast zwei Wochen lang kein einziges Lebenszeichen von sich gegeben und war nicht erreichbar. Warum dieses stumme und damitzugleich dramatische oder doch höchst beunruhigende Abtauchen, das sehr viel Spielraum für Fragen, Ängste und Irritationen lässt und sogar die Polizei auf den Plan ruft?«
    Dr. Schade hob die Hände. »Keine Ahnung.«
    »Wollte Sie vielleicht Druck ausüben?«
    »Sie meinen: auf mich?«
    »Ja. Sie hatte die Nase voll von der Heimlichtuerei und wollte Ihnen überdeutlich zu verstehen geben, dass es an Ihnen ist, eine Entscheidung zu treffen – ganz für oder gegen sie«,

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