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Herztod: Thriller (German Edition)

Herztod: Thriller (German Edition)

Titel: Herztod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
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Hintereingang ins Haus zurück. Sie brauchte zwölf Sekunden, um die Tür zu knacken. Ihr Herz schlug gleichmäßig schnell und kräftig, während sie in der Stille des abgedunkelten Raumes verharrte und auf verdächtige Geräusche wartete. Nach fünf Minuten schlich sie auf Zehenspitzen zum Schreibtisch. Die Vorhänge waren zugezogen, und so benutzte sie ihre Taschenlampe, um sich mit der Umgebung vertraut zu machen. Die Schubladen waren unverschlossen, enthielten aber nur allgemeinen Bürokram. Der wuchtige Schrank an der rückwärtigen Wand war mit einem massiven Riegelschloss ausgestattet und widerstand ihren Bemühungen. Irina fing an zu schwitzen. Plötzlich spürte sie, dass der Riegel sich lockerte und zur Seite glitt. Sie lächelte und öffnete die Tür. Die vorschießende Faust nahm sie für den Bruchteil einer Sekunde wahr, ihre Verblüffung dauerte ähnlich lange, den Schmerz spürte sie gar nicht. Dann wurde alles schwarz.

20
    »Doktor Paul Möller verschwand im vergangenen Oktober, sehr wahrscheinlich im Anschluss an den Besuch einer Bar in Helsinki, in der unter anderem auch Sie und eine Frau gesehen wurden, die inzwischen als Caroline Meisner identifiziert werden konnte«, fasste Hannah die Fakten zusammen, nachdem sie sich wieder zu Biltner gesetzt hatte. Zwanzig Minuten hatte sie ihn schmoren lassen, doch in seiner Miene spiegelte sich lediglich Gleichgültigkeit wider, begleitet allenfalls von einer Prise Überdruss.
    »Vor kurzem verschwand Frau Meisner für knapp zwei Wochen, und wenige Tage nach ihrem Auftauchen wurde sie brutal ermordet«, fuhr Hannah fort.
    Biltner seufzte. »Das erwähnten Sie bereits, und ich habe zum Ausdruck gebracht, wie fürchterlich ich das alles finde. Dennoch kann ich mich nach wie vor nicht an diese Frau erinnern, auch nicht an den Namen.«
    »Der Zeuge aus Helsinki behauptet, dass es eine Schlägerei mit Möller gegeben hätte«, wechselte Hannah abrupt das Thema.
    Biltner atmete scharf ein. »Langsam nervt es, Frau Kommissarin. Ich schlage mich nicht!«
    »Sind Sie auch Kickboxer?«
    »Nein.«
    Hannah öffnete die Akte und blätterte eine Weile in den Papieren. »Ach, stimmt ja – Sie betreiben Ultimate-Fighting.«
    Zum ersten Mal blitzte Verblüffung in seinen Augen auf, und er fixierte sie einen Moment mit unangenehmer Schärfe, bevor er ein sanftes Lächeln darüberdeckte. Hannah lächelte zurück. »Es hat sich doch herumgesprochen, dass Sie diesen nicht alltäglichen Kampfsport betreiben.«
    Er hob kurz die Hände. »Nun gut, zugegeben: Ich war früher aktiver Fighter, jetzt betreibe ich den Sport lediglich aus Fitnessgründen«, gab er in leutseligem Ton zu.
    »Möller hat Sie genervt.«
    »Sagt das Ihr Zeuge?«
    Hannah deutete ein Nicken an. »Sie haben sich auf einen Kampf mit ihm eingelassen, um ihm zu beweisen, dass er als Kickboxer keine Chance gegen Sie hat.«
    »Ich bin doch nicht bescheuert!« Das war die erste heftige Reaktion, die Biltner sich gestattete. Er beugte sich vor. »Der Mann war Tagungsteilnehmer einer Veranstaltung, die ich mit meiner Firma ausgerichtet habe. Ich lasse mich doch auf keine Schlägerei mit dem ein …« Er setzte sich wieder gerade auf. »Aber gut – ja, es stimmt, der Typ wollte mich herausfordern,aber ich habe mich eben nicht darauf eingelassen, sondern ihn ins Leere laufen lassen. Dabei ist er gestolpert und sogar gestürzt. Das war ihm so peinlich, dass er es anschließend vorzog, den Abend alleine zu verbringen. Er verschwand, und ich habe ihn nie wiedergesehen – und anscheinend sonst auch niemand. War es das jetzt?«
    Hannah blätterte erneut in ihrer Akte, bevor sie hochsah. »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt, Herr Biltner?«, fragte sie sanft. »Wir hätten einiges an Zeit sparen können.«
    »Na warum wohl? Ich wollte mit der Geschichte nichts zu tun haben, ganz einfach. Ich bin Geschäftsmann. Darüber hinaus schlage ich mich nicht, sondern kämpfe im Ring, und mit Kickboxern, die unbedingt beweisen wollen, wie toll sie sind, lasse ich mich schon mal gar nicht ein.«
    Das klang durchaus plausibel, fand Hannah, unter Umständen sogar plausibler als die Darstellung von Katja Wohle. Mit dieser Erklärung würde Biltner jeden Staatsanwalt verunsichern, und vor Gericht käme die Angelegenheit erst gar nicht. Sofern Möller nicht mehr auftauchte und sich kein weiterer Zeuge fand, der etwas zum Ablauf der Geschehnisse beitragen konnte, würden die tatsächlichen Ereignisse niemals herauskommen, schon gar

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