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Herzüberkopf (German Edition)

Herzüberkopf (German Edition)

Titel: Herzüberkopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Kupka
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natürlich auch, dass Lea nach dem Stand der Dinge nun nicht mehr bereit war, in derselben Unterkunft zu verweilen wie ihr früherer Freund, der ohne Zweifel noch immer an ihr interessiert war, da Lea das Ende dieser Beziehung herbeigeführt hatte. Louis riet zum Gespräch mit den Organisatoren, um wenigstens die Unterkunft zu ändern. Lea nickte zustimmend und war zuversichtlich, die Sache zu klären. Louis hätte sicherlich bezüglich dieser Angelegenheit tausend Fragen gehabt, doch er ließ sie nicht über die Lippen kommen. Er musste zuerst sein inneres Toben beilegen und sich gegenüber völlig unbegründeter Angst stark machen, die sich übermächtig aufbäumte. Lea merkte es ihm an und schmeichelte, fand es aber irgendwie süß, was ihr verstecktes Lächeln verriet. Als sie fast eine Stunde dagesessen und geredet hatten, kam stärkerer Wind auf und ein Blick über den Rücken, nach Osten zu, deutete auf baldigen Regen. Im Westen sank die Sonne und ein warmer Wind blies von Osten und trieb die schweren Regenwolken auf die Ruine zu. Die beiden traten den Rückweg an und nur wenige Meter vor dem geparkten Wagen fing es stark zu regnen an. Schon war die Ruine von weitem in schwarze Wolken gehüllt.
    „Lass uns noch bleiben“, sagte Lea,
    „es ist nicht kalt und so schön hier. Schau, dort unter dem Scheunendach ist es trocken, lass uns dort hinüber gehen.“ Mittlerweile prasselte der Regen gleichmäßig und stark herab. Es war, als hüpften die Tropfen nach dem Aufprall noch einmal weiter. Ein Blitz erhellte für einige Augenblicke die Umgebung und daraufhin grollte ein schwerer dumpfer Donner, der lange nachhallte, als schimpfe ein alter Mann über irgendetwas, der sich gleichzeitig entfernte. Lea war bei dem Blitz zusammengezuckt und hielt sich an Louis fest. Dicht an die Scheunenwand gedrängt umarmten sie sich.  Es waren unvergessliche Minuten im Schutz der Scheune – keine Menschenseele war unterwegs und ein Wolkenbruch mit Gewitter im Geleit tränkte die Erde im Übermaß.
    „Dort, sieh mal: Ein Regenbogen“, sagte Lea plötzlich und als Louis schaute, hielt Lea ihn mit ihren Küssen davon ab. Als er den Regenbogen endlich zu sehen bekam und beide einen Schritt unter dem schützenden Scheunendach vor wagten, entdeckten sie dazu einen zweiten Regenbogen, der wie ein Spiegelbild den ersten flankierte.
    „Das ist sehr selten“, sagte Louis,
    „zwei sich derart dicht nebeneinander befindende Regenbögen. Wie schön das ist. Kennst du das?“
    „Nein, aber es sieht schön aus. Das ist extra wegen uns“, lachte Lea und strahlte Louis an.
    „Kein Zweifel“, grinste Louis und beide beobachteten das Wunder am Himmel noch eine ganze Weile, während es weiter regnete. Im Anschluss fuhren sie nach Emmendingen in das Eiscafé. Lea wollte noch nicht nach Hause. Im Eiscafé war an diesem Abend wenig Betrieb und es waren auch keine Freunde und Bekannte von Lea anwesend; so nahmen sie einen Platz ein, der vom Lokal her nicht gleich einzusehen war. Alles, was sie sich zu erzählen hatten, war noch so neu und spannend. Sie brauchten folglich keinen anderen Menschen, der zusätzlich für Zerstreuung sorgte. Lea meinte einmal zwischendrin, dass es für Louis doch eher langweilig sein musste, da sie, im Gegensatz zu ihm, kaum etwas aus ihrem Leben zu erzählen habe. Louis merkte den Bezug zu ihrem Altersunterschied in diesen Worten und stellte beim Nachdenken darüber jedoch fest, dass es für ihn nicht im Geringsten langweilig war, selbst wenn sie nichts Erlebtes zu erzählen hatte. Er fand es wunderbar, mit ihr zu philosophieren … Gedanken über die Welt zu tauschen; Lea war eine literarische Viel-Leserin, wie Louis bereits bemerkt hatte und er mochte es sehr, stundenlang über Literatur oder verschiedenen Weltanschauungen zu reden. Als Lea ihm irgendwann davon erzählte, dass sie Harfe spielte und von einer guten Lehrerin Unterricht erhielt, war er begeistert darüber, da er klassische Musik vor allen anderen Musikrichtungen bevorzugte.
    „Wie wäre es, wenn du mir nachher auf der Harfe vorspielst?“, fragte er mit aufforderndem Lächeln.
    „Es wäre gut, wenn ich wieder einmal üben würde … aber du darfst das nicht hören“, neckte sie ihn. Louis ließ nicht locker und so gab sie nach und sagte zu. Eine halbe Stunde später betraten sie die Wohnung von Leas Eltern. Die Begrüßung war herzlich. Auch Tini, Leas Schwester war da und freute sich, Louis zu sehen. Louis erging es ebenso und setzte sich mit

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