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Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Titel: Hetzer & Kruse 03 - Schattengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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Punkt, vielleicht an dieser Tür, endete ein gemeinsamer Weg, den zwei Fremde für eine begrenzte Zeit beschritten hatten.

Rückzug
    Lady Gaga war unruhig geworden im Heck seines Wagens. Sie hatte die Gefahr gespürt oder Hetzers Blut gerochen. Er ließ die Schäferhündin aus dem Wagen springen und schnüffeln. Es dauerte eine Weile, bis sie sich beruhigt hatte. Die frische Luft tat Hetzer gut.
    Zwar gingen die Kopfschmerzen davon nicht weg, aber er fühlte, dass seine Kräfte zurückkehrten.
    „Komm, mein Mädchen, hier können wir nichts mehr ausrichten. Wir hauen ab!“ Liebevoll strich er der Hundedame über den Kopf und ließ sie in den Kofferraum springen.
    „Du warst sehr brav und zu Hause habe ich etwas Leckeres für dich.“
    Es hatte keinen Sinn zu warten, bis sie irgendwann wieder herauskam. Wer weiß, wann das sein würde.
    Er musste weg, einfach ins Bett.
    Missmutig startete er den Motor. Es hatte wieder begonnen zu regnen. Dieser Tag endete so, wie er angefangen hatte, dachte Hetzer, trüb und nass. Ein Tag mit Tränen. Die Tränen waren überall. Sie waren in der Luft, sie waren in ihm. Dabei wollte er sie vergessen.
    Nein, vergessen war nicht das richtige Wort. Er wollte sie zu einem Teil seiner Vergangenheit werden lassen.
    Einfach neu anfangen. Sie war in seinen Armen gestorben, und dieses Bild würde er niemals wieder loswerden. Jetzt erkannte er auch, warum er so durcheinander war, als er Marie-Sophie kennengelernt hatte.
    Sie war ihr nicht nur ähnlich. Es war, als wäre sie auf eine neue Weise wiedergeboren worden.

    Wolf nahm den Weg über die Umgehungsstraße, um nach Hause zu fahren. Der Kopf hämmerte, aber schlimmer noch war die Unzufriedenheit, die an ihm nagte. Für ihn, der sonst in sich selbst ruhte, war das ein beinahe unerträglicher Zustand. Er war froh, als er seine Kate erreichte und ließ Gaga aus dem Wagen springen. Sie legte den Kopf schief, sah ihn und lief zum Tor.
    „Nein, wir gehen jetzt nicht zu Moni. Komm.“ Die Hündin machte kehrt und lief zum Eingang.
    An der Haustür hing ein Zettel seiner Nachbarin Monika Kahlert: „Hallo Wolf, ich dachte, du kommst noch mal rüber. Falls es nicht zu spät ist, kannst du ruhig klingeln. Ich wollte dir noch etwas erzählen. Liebe Grüße, Moni.“
    Wolf sah auf die Uhr. Es war schon nach Mitternacht. Das war eindeutig zu spät, und er war froh darüber. Ihr jetzt zu begegnen, wäre ihm seltsam vorgekommen. So, als ob er ein schlechtes Gewissen hatte.
    Dabei gab es keine Beziehung zwischen ihnen, und er hatte auch keine neue begonnen.
    In der Küchenschublade waren zum Glück noch Tabletten. Er hoffte, dass er mit den Kopfschmerzen auch parallel seine Gedanken ausschalten konnte. Wenigstens heute Nacht.
    Gaga hatte sich längst in ihren Korb gelegt. Er belohnte sie mit einem Stück Pansen und ging nach oben in sein Schlafzimmer. Im Licht sah er, dass er die Jeans nicht mehr waschen musste. Sie war ein Fall für den Mülleimer. Die Jacke würde er sich morgen genauer ansehen. Als er sich weiter auszog, stellte er fest, dass neben der Schürfwunde an seinem Knie weitere blaue Stellen waren. Auch die Schulter schien etwas abbekommen zu haben. Er fühlte sich zerschlagen und kroch unter die Decke. Dort litt und haderte er mit sich noch eine Weile, bis Schmerzmittel und Wärme wirkten. Er fiel genau in dem Moment in einen tiefen Schlaf, als andernorts eine Frau in ihr Auto stieg. Auch sie war in ihre Gedanken versunken. Der Schatten, der ihr folgte, blieb unbemerkt.

Fünf Wochen zuvor
    Es war fraglich, ob sie wirklich befreundet gewesen waren, Anke und sie, aber das, was sie verbunden hatte, war über eine lockere Bekanntschaft zwischen Kollegen hinausgegangen. Marie-Sophie dachte an die Zeit zurück, als sie in der Praxis angefangen hatte. Das war vor über zwei Jahren gewesen. Seitdem war Anke oft zu ihr zu Besuch gekommen. Sie hatten zusammen gekocht, gelacht und gegessen. Das war immer schön gewesen.
    Irgendwann, so vor knapp einem Jahr, hatte sie ihre Leidenschaft fürs Malen wiederentdeckt und sich auch mit Leslie aus dem Labor getroffen.
    Seit dieser Zeit waren Ankes Besuche seltener geworden, aber sie hatte das nicht mit Leslie in Verbindung gebracht, denn Anke hatte einen neuen Freund.
    Er war bei ihr eingezogen, und der Himmel hing voller Geigen. Wenigstens eine Zeit lang. Doch nach und nach hatte sich Ankes Unzufriedenheit wieder eingeschlichen. Für den, von dem sie anfangs gesagt hatte, dass sie ihn sofort heiraten

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