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Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Titel: Hetzer & Kruse 03 - Schattengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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Sie konnte sich nicht erinnern, etwas falsch gemacht zu haben.
    „Was ist denn los?“, fragte sie.
    „Das wirst du gleich wissen“, gab Anke zur Antwort und ging in Richtung Anmeldung.
    Vorsichtig klopfte Marie-Sophie an Dr. Wiebkings Tür.
    „Ja!“
    Sie schlüpfte durch den Spalt.
    „Haben Sie heute die Desensibilisierungsspritzen aufgezogen?“
    „Ja“, antwortete sie.
    „Auch die für Simon?“
    „Ja!“
    Ihr wurde heiß und kalt.
    „Die Dosierung war falsch. Wenn ich nicht aufgepasst hätte, hätte ich ihm viel zu viel gespritzt. Die Folgen dessen sind Ihnen ja bewusst, oder?“
    „Ja“, hauchte sie und war den Tränen nahe. Sie war sich sicher, dass sie sich nicht geirrt hatte. Immer kontrollierte sie die Dosis noch einmal, bevor sie die Spritzen wieder in den Kühlschrank stellte.

    „Das ist grob fahrlässig, ich muss Ihnen eine Abmahnung erteilen. Wenn so etwas noch einmal vorkommt, müssen Sie sich eine andere Stelle suchen. Haben Sie mich verstanden?“
    Das „Ja“ war kaum noch zu verstehen, das über ihre Lippen kam.
    „Sie können jetzt gehen.“
    Marie-Sophie drehte sich um und ging durch die Tür.
    Sie wusste nicht, wo sie hin sollte. Am liebsten wollte sie sich verstecken oder im Erdboden versinken. Hinter ihr war der Doktor, der die Lüge glaubte. Vorne war Anke, die ihr schaden wollte. Oder noch irgendjemand anders, der sie und ihre Arbeit schlechtmachen wollte.
    Gegen diese Strukturen bist du hilflos, dachte sie. Es ist unmöglich, sich zu wehren. Hätte sie eben Einwände erhoben, hätte sie gesagt, dass sie genau gearbeitet hatte und dass sich jemand an den Flaschen zu schaffen gemacht haben musste, was hätte das geändert? Es hätte nur so ausgesehen, als suche sie Ausflüchte für ihre Fehler. Als wolle sie nicht zugeben, etwas falsch gemacht zu haben. Das hätte alles noch schlimmer gemacht. Sie hatte keine Beweise.
    In der Stunde vor dem Wochenende hielt sie sich im Hintergrund und war froh, als der letzte Patient gegangen war. Sie wusste, dass ihr Leben so nicht weitergehen konnte. Ihr fehlte die Kraft. Gegen diese Strukturen kam sie nicht an. Ein Plan musste erdacht werden. Sie musste sich auf ihre ganz eigene Art wehren.
    Und dann überschlugen sich die Ereignisse. Glü hendes Metall brannte sich durch ihren Fuß und blieb in der Sohle stecken.

Erste Erkenntnisse
    Als er Schichtführer Kunze weggedrückt hatte, meldete sich sofort Nadja in der Leitung.
    „Hallo Wolf, ich wollte dir die Erkenntnisse gleich durchgeben. Also das Blut stammt wirklich von dieser Marie-Sophie Schulze. Wir haben einen Schnellabgleich gemacht, der ist zwar nicht so genau, aber in diesem Fall war die Übereinstimmung so groß, dass wir davon ausgehen können, dass unser Opfer diese Frau aus Bergdorf ist.“
    Wolf schluckte.
    „Und? Kannst du sagen, ob sie noch eine Chance hat? Weißt du schon mehr über das Blut?“
    „Auch hier erst eine schnelle Analyse. Einige der Proben waren tatsächlich ziemlich verwässert. Die Untersuchung wegen der Gerinnung läuft noch. Ich habe da so einen Verdacht. Da müsste ich aber bald mehr wissen. Drogen und Alkohol haben wir im ersten Screening nicht gefunden. Die Frage, ob sie überlebt haben könnte, kann ich dir trotz allem nicht beantworten, Wolf. Das wäre echt Kaffeesatzleserei. Da kannst du mir auch eine Kristallkugel geben.“
    „Verstehe!“, sagte Wolf resigniert.
    „Die Haare aus ihrer Bürste waren übrigens bis auf eine Ausnahme mit denen vom Tatort identisch.“
    „Was für eine Ausnahme?“
    „Wir haben ein anderes gefunden, dass schon von der Farbe her nicht passt.“
    „Das ist ja interessant. Super Arbeit, Nadja!“
    „Bedank dich bei Seppi, er hat die Fragmente aufgesammelt. Ich lasse nur die Maschinen laufen.“

    „Schon klar, Nadja! Meldest du dich wieder, wenn es etwas Neues gibt?“
    „Sicher, ich rufe dich sofort an, Wolf!“
    „Danke“, sagte er, und Nadja fragte sich, wieso er so wehmütig geklungen hatte.

Das Instrument
    Die Schritte wurden lauter. Mit einem Mal formte sich Holger Pinells Gestalt aus dem Dunkel. Er hielt eine durchsichtige Plastiktüte in der Hand und kam auf Wolf zu.
    „Was ist das?“ fragte Hetzer mit Blick auf das metallische Ding.
    „Eine Schere, aber ich glaube, keine gewöhnliche. Der Hund hat sie entdeckt. Sie lag so rund fünfundsiebzig Meter von hier entfernt. Es sieht so aus, als habe sie Blutanhaftungen, aber das muss die SpuSi klä ren.“
    „Ist gut, ich gebe sie Seppi, vielen Dank.

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