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Heurigenpassion

Heurigenpassion

Titel: Heurigenpassion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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sich einrichten lassen.
    Ja, wer war denn das? Freund Schneckenburger, der ihm wohl mit Verspätung alles Gute zum Neuen Jahr wünschen wollte. War er also doch schon wieder aus Frankreich zurück. Oder? Was war das für ein Quatsch von der »schönen Frau, die deine Hilfe braucht .« Da war Moni Schneckenburger sicher gerade nicht in Hörweite gewesen. Die Gute war angeblich unwahrscheinlich eifersüchtig. Aha, eine Anwältin namens Dr. Annemarie Sumser benötigte dringend seine Hilfe in einer sehr delikaten Angelegenheit. Dazu eine 369er Telefonnummer, die Dame musste ihren Apparat also irgendwo ganz in der Nähe haben.
    »So, jetzt ist das Futter für den lieben Miki endlich fertig«, leitete der Freund die Abschiedssequenz ein. »Es gibt einen herrlichen Rehrücken mit Kroketten und Preiselbeeren. Wäre nett, wenn du hier wärst. Also dann bis demnächst.«
    Die letzte Bemerkung hatte Palinski in Erinnerung gerufen, dass auch er seit dem verunglückten Frühstück heute noch nichts gegessen hatte. Ein Besuch bei »Mama Maria«, seinem Lieblingsitaliener, der noch dazu genau vis a vis des Hauses lag, wäre jetzt genau das Richtige. Dann wollen wir einmal schauen, ob die Frau Anwältin schon gegessen hat, dachte er und begann, die Nummer zu wählen.

     
    * * *

     
    Der Mann, der Elena Kalkonides geschlagen, getreten, gefesselt und dann in einen Müllcontainer geworfen hatte, saß in seinem PKW. Wie mit dem Unbekannten vereinbart, der ihn vor etwa einer Stunde angerufen hatte, war der Wagen so in der Einfahrt geparkt, dass die Fahrertüre nicht geöffnet werden konnte, die dahinter befindliche Türe aber schon. Darüber hinaus hatte er den Rückspiegel mit einem Tuch verhängt, Ganz so, wie es verlangt worden war. Da der PKW häufig in der Einfahrt stand, fiel das spezielle Arrangement den vorbeigehenden Passanten nicht weiter auf.
    Ein Blick auf die Uhr verriet dem Mann, dass die vom Anrufer angegebene Zeit bereits um zehn Minuten überschritten war. Plötzlich wurde die hintere Türe geöffnet und eine Person nahm auf der Rückbank Platz.
    »Drehen Sie sich bloß nicht um, sonst haben Sie ein Messer im Hals«, sagte eine dumpfe Stimme unter dem dicken Schal, der das Gesicht fast völlig bedeckte.
    »Was wollen Sie eigentlich von mir ?« , wollte sich Elenas Totschläger dumm stellen. »Ich habe keine Ahnung, wer diese Frau sein soll, von der Sie gesprochen haben .«
    »Alleine dass Sie hier sind und nicht die Polizei verständigt haben, beweist mir, dass Sie ganz genau wissen, wovon ich gesprochen habe. Sie hätten halt Ihr idiotisches Kapperl abnehmen sollen, ehe Sie den Container quer durch Grinzing geschoben haben .« Der Vermummte lachte in seinen Schal hinein. »Damit waren Sie so auffällig wie ein Eskimo in der Karibik .«
    »Und was wollen Sie von mir? Wollen Sie mich bei der Polizei anzeigen ?« , der Mann fasste seinen ganzen Mut für die nächste Bemerkung zusammen. »Da steht dann mein Wort gegen Ihres. Ich weiß zwar nicht, wer Sie sind. Aber meine Familie ist sehr angesehen und unser Wort gilt sicher mehr als Ihres .«
    »Wollen Sie es darauf ankommen lassen? Vielleicht wiegt mein Wort wirklich nicht so viel wie Ihres. Aber die Polizei wird anfangen, zu untersuchen und sicher auch etwas finden. Die Tat soll ja im Affekt erfolgt sein. Da haben Sie sicher keine Handschuhe getragen und daher Fingerabdrücke hinterlassen. Und denen glaubt die Polizei dann ganz sicher .« Er schickte sich an, wieder auszusteigen.
    »Nein, warten Sie«, entfuhr es dem Mann aus angesehener Familie. »Was wollen Sie von mir? Geld? Meine Familie ist zwar nicht arm, aber so wohlhabend, wie unser Betrieb vermuten lässt, sind wir nicht. Ich kann höchstens ein paar Tausend Euro auftreiben .«
    »Ach, ich bin nicht unbescheiden. 1.000 Euro genügen mir .« Der Erpresste machte einen erleichterten Eindruck, den der nächste Halbsatz des Erpressers allerdings wieder zunichte machte. Zum Teil zumindest.
    »Pro Monat, versteht sich .«
    Aber auch damit glaubte der Erpresste, leben zu können. Sein Gehalt war zwar nicht so üppig. Notfalls konnte er aber einiges von dem Klumpert verkaufen, von dem jede Menge am Dachboden und in dem alten Schuppen am Ende des Gartens herumlag. Das alte Zeug brachte erstaunlich viel Geld, wie er bereits aus Erfahrung wusste.
    »Sind wir uns einig ?« , wollte der Vermummte jetzt wissen.
    »Na gut, ich werde bezahlen«, willigte der Mann ein, froh, so relativ billig davon gekommen zu sein. »Wann

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