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Heute bin ich blond

Heute bin ich blond

Titel: Heute bin ich blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie van der Stap
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Steuerberater oder für diesen Perser aus London, der mich, ohne mit der Wimper zu zucken, einfliegen ließ. Ich habe das ein einziges Mal gemacht, wollte es mir nicht entgehen lassen. Alles war vorbereitet: der Champagner, die Gesellschaft, der Tisch im Club Boujis. Dann plötzlich dieser besitzergreifende Blick, als ich mal allein die Tanzfläche sondierte. Einmal und nie wieder.
    Leider hat auch Rob ein Auge auf eine andere Frau geworfen, und er geht nicht nur mit ihr essen, sondern teilt, wenn es sich ergibt, auch eine dunkle Straßenecke mit ihr. Sie hat ellenlange Beine; ich selbst bin nur eins einundsiebzig groß. Ich habe Rob selbst dazu ermuntert, aber ich möchte ihren Namen lieber nicht hören, wüsste am liebsten gar nicht, dass es sie gibt. Aber natürlich ist ab und zu von ihr die Rede. Manchmal weil ich meine Neugier nicht bezähmen kann, manchmal, weil Rob meint, dass wir Freunde sind und es unter Freunden möglich sein muss, über so etwas zu sprechen.

[home]
    Mittwoch, 14. September 2005
    Es ist die längste Schlange der Niederlande, und wir stehen ganz hinten. Fahrt vom OLVG zum Erasmus Medisch Centrum Rotterdam. Von der Chemo zur Bestrahlung. Heute ist Zus mitgekommen. Je länger die Fahrt, desto länger mein Schlaf, das ist das Gute daran. Nach einer halben Stunde Quatschen schlafe ich in ihrem Schoß ein. Ich kann nicht mehr. Und ich will nicht mehr. Ich will nicht mehr in
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mitspielen, und ich will nicht mehr stark sein. Ich bin schlapp und schwach. Mein Bauch und meine Wangen sind eingefallen. Meine Augen blicken trübe, die Haut darunter wird immer dunkler. Müde. Müde von Rotterdam. Pam liegt neben uns auf dem Ledersitz, und Zus streicht mit ihren weichen Fingerspitzen sanft über meinen kahlen Schädel. Dann krault sie mich den Rest der Fahrt an den Armen und am Rücken, weil sie weiß, wie schön ich das finde.
    Plötzlich spüre ich etwas Nasses zwischen den Beinen. Ich drücke schnell meine Hand dagegen. Urin.
    »Zus?«
    »Ja?«
    »Ich pinkle.«
    »O shit.«
    »Halb so schlimm, nur meine Hose ist nass. Es hat schon wieder aufgehört.«

[home]
    Donnerstag, 15. September 2005
    Wir treffen uns zufällig, in einer fremden Stadt. Er ist auf Geschäftsreise, ich bin auf der Jagd. Ein Zusammentreffen unerwarteter Umstände hat mich in die Lobby seines Hotels geführt. Es ist so ein Hotel, in dem man gern Monate verbringen würde, ohne sich auch nur einen Augenblick lang nach der eigenen Seife, dem eigenen Waschbecken, der eigenen Zahnbürste zu sehnen. In dieser Lobby sitzt er mit einer Gruppe anderer grauer Krawatten an der Bar. Sie trinken, rauchen Zigarren und lachen ausgelassen. Sie sind entspannt, sich ihres zeitlich knappen Spielraums bewusst, auf der Suche nach Abenteuern.
    Und da komme ich herein. Auf der Suche nach der Adresse einer Dinnerparty, die ich schon zehn Blocks lang nicht finde. Meine Zehen brennen – nach nur einer Stunde in meinen neuen Pumps –, und mein enger Rock rutscht frivol hoch. Ich spüre, dass sich die Aufmerksamkeit der Herren an der Bar auf mich verlagert. Vorsichtig und verführerisch schaue ich zu ihnen hinüber. Zu ihm hinüber, denn mitten unter ihnen entdecke ich Doktor K.
    Auf manche Männer habe ich Lust. Pure Lust. Doktor K. ist so ein Mann. Ich halte inne, neige den Kopf und werfe meine braungelockten Haare – alles ist möglich – zurück. Ich lächle, meiner ganzen Weiblichkeit bewusst, und gehe langsam auf die Bar zu. Das Vorspiel ist geschafft. Der Fisch ist am Haken.
    Spielerisch, aber hochkonzentriert knöpft er meine Bluse auf, ohne dass wir den Blick voneinander wenden. Mein schwarzer Spitzen- BH kommt zum Vorschein. Eine Hand verschwindet zu meiner Brust, die andere öffnet geschickt die Haken an meinem bebenden Rücken. Meine steifen Brustwarzen zwischen seinen Fingern. Er küsst sie, küsst meinen Hals, küsst mich. Immer schneller und heftiger. Erregung. Lust. Er hebt mich hoch und legt mich behutsam mitten auf sein Bett. Wir verschwinden unter den Laken, die ganze Nacht, bis wir erschöpft und eng aneinandergeschmiegt einschlafen und erst aufwachen, als die Nachmittagsgeräusche der fremden Stadt näher kommen.
    Romantisch, wie ich bin, verlängere ich diese Nacht um fünf weitere Vormittage, Nachmittage und Abende, an denen wir einander genießen. Beim Frühstück, bei unseren kulturellen Ausflügen, bei langen Abendmahlzeiten. Vor allem aber nachts, wenn nur noch wir und seine Laken existieren.
    »Frau van der

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