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Heute schon geträumt

Heute schon geträumt

Titel: Heute schon geträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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verrückt. Es ist absolut balla-balla.
    »Ich weiß. Nicht mal ich verstehe es richtig«, sagt Beatrice, die mein Schweigen irrtümlich als Verwirrung auffasst, und tätschelt mir tröstend den Arm. »Und wenn ich versuche, es noch detaillierter zu erklären, explodiert noch dein Kopf, fürchte ich, oder implodiert, je nachdem, in welchem Universum wir uns gerade befinden und welche Wellenbrechungsgesetze vorherrschen«, fügt sie stirnrunzelnd hinzu. »Apropos - ich fand ja Zurück in die Zukunft sensationell,  du nicht auch?« Sie kippt ihren Champagner hinunter und strahlt. »Noch ein Gläschen Blubberwasser?«
     

Kapitel 12
    Ich entschuldige mich, überlasse Beatrice ihrem Champagner und verlasse die Party. Irgendwie fühle ich mich seltsam, als ich nach Hause fahre, leicht unbehaglich, wie unmittelbar vor einem gewaltigen Sommergewitter, wenn die Luft so geladen zu sein scheint vor Elektrizität und gespannter Erwartung, dem Wissen um das, was gleich passieren wird.Wartend.Wachsam.
    Was lächerlich ist, weil sowieso nichts passiert. Absolut nichts.
    Es ist ein ganz normaler warmer Abend, und wie üblich quält sich der Feierabendverkehr durch die Stadt. Die Autofahrer haben die Fenster heruntergekurbelt und lassen die Arme heraushängen, während Fußgänger wie Ameisen die Gehsteige entlang zur U-Bahn wuseln. Ich folge dem Umleitungsschild und schalte das Radio ein. Die muntere Stimme eines Moderators erfüllt das Wageninnere, dazwischen Werbespots und Jingles. Froh über die Ablenkung höre ich zu.
    Etwa dreißig Sekunden lang.
    Unwillkürlich kehren meine Gedanken zu der Party zurück, zu Beatrice’ Worten. »… ungewöhnliche Umstände, unter denen so etwas theoretisch möglich wäre … Paralleluniversen … große Mengen an Masse zu transportieren … eine Art Tunnel, was einem erlaubt, von einer Zeit in eine andere zu reisen.«
    Ich muss wieder an gestern denken; daran, wie ich an der  Baustelle vorbeigefahren bin und diese Unterführung passiert habe - was ja ebenfalls eine Art Tunnel ist …
    Schluss jetzt. Ich zwinge meine Fantasie in die Knie.Wie gesagt, absolut lächerlich. Na schön, dann hat Beatrice eben ein paar nicht nachvollziehbare Erklärungen und mathematische Hirngespinste von sich gegeben. Aber Zeitreisen? Mal ehrlich …
    Aber was ist mit dem Datum auf dem Strafzettel?, durchbricht eine Stimme meine Gedanken.
    Stress, schon vergessen?, antworte ich. Ich war durcheinander und habe nicht richtig gelesen. Hätte ich ihn nicht weggeworfen, könnte ich jetzt noch einmal nachsehen und mich davon überzeugen, dass ich mich geirrt hatte. Und damit dem Spuk ein Ende machen.
    Und dass sie genauso ausgesehen hat wie du mit 21?
    Eine Verwechslung. So etwas passiert doch ständig. Ich dachte sogar mal, ich hätte Miles’ Hintern in einer Schlange vor der Popcorn-Bude im Kino erkannt, nur dass es nicht sein Hinterteil war, sondern das eines anderen Mannes. Dem Freund eines Mädchens, das gar nicht glücklich über meine Vermutung war.
    Und sie fährt mit deinem Wagen durch die Gegend?
    Zufall.
    Der eigentlich verschrottet wurde?
    Nein, wurde er nicht. Dad hat sich geirrt.
    Und sie wohnt im selben Haus wie du früher?
    Was ist das hier eigentlich, Herrgott noch mal? Ein Verhör? Hör schon auf damit!
    Genau. Ich höre mir diesen Unsinn keine Sekunde länger an! Ich strecke die Hand nach dem Lautstärkeregler aus und drehe auf, bis die Musik die Lautsprecher zum Dröhnen bringt. Was leicht peinlich ist, weil es ein Stück von Avril Lavigne ist und die Leute herübersehen, da ich mit  offenem Verdeck fahre. Na und? Ich werde mir jetzt diesen Song anhören, stur geradeaus starren und nicht darüber nachdenken, dass das Mädchen den Laternenpfahl niedergemäht hat, so wie ich -
    Scheiße. Schon wieder.
    Ich zwinge mich, Ruhe zu bewahren, aber meine Gedanken wollen sich nicht einfangen lassen. Wie ein ungehorsames Kind spielen sie weiter. Ich weiß, dass es eine logische, rationale Erklärung für all das gibt. Ich weiß es einfach.
    Trotzdem.
    Zweifel flammt auf, wie ein Blitz am Nachthimmel, und weckt für den Bruchteil einer Sekunde einen Anflug von Unbehagen tief in meinem Innern.
    Was, wenn ich mich tatsächlich selber an dieser Ampel gesehen habe? Aus irgendeinem verrückten, unerklärlichen, völlig durchgeknallten Grund? Wenn meine Welt mit der kollidiert ist, als ich 21 war und mit diesem alten Käfer zur Arbeit und wieder nach Hause fuhr? Und wenn ich es irgendwie geschafft habe, mich ins

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