Heute schon geträumt
kurz, aber meine Blase mahnt, also fahre ich weiter.
Verdammt, wo ist es nur?
In diesem Moment kommt mir eine Idee.
Ich gebe den Namen einfach in mein Navigationssystem ein, denke ich voller Stolz. Brillant. Damit bekomme ich präzise Anweisungen. Ich muss nur den Namen …
Wie seltsam.
Ich mustere das Display meines GPS auf dem Armaturenbrett. Es ist schwarz.Wahllos drücke ich einige Tasten, in der Hoffnung, es möge zum Leben erwachen, und schüttle es kurz - meine bewährte wissenschaftliche Vorgehensweise, um elektronische Geräte wieder zum Laufen zu bringen, die verblüffend gut funktioniert.
Nur diesmal nicht. Das Display bleibt schwarz.
Meine Blase kneift. Sehr. Langsam wird es dringend.Verdammt, fluche ich ärgerlich.Aber der Pub muss hier irgendwo sein. Ich werde es einfach aufs Geratewohl versuchen. Wahllos biege ich links ab und fahre die Straße entlang um die Kirche herum. Die Gegend kommt mir bekannt vor. Hier sollte es sein, rechts … ich biege um die nächste Ecke. Nein, nichts.Was ist mit der nächsten?
Ich biege nach rechts ab und spüre das vertraute Glücksgefühl beim Anblick des Schilds über dem Pub. Hurra, das Wellington Arms. Eilig stelle ich den Wagen ab und gehe hinein. Der Laden hat sich nicht im Geringsten verändert, stelle ich mit einem Anflug von Nostalgie fest. Noch immer dieselben zerschrammten Bodendielen, die hölzernen Tische und Stühle, der riesige offene, von den zahllosen Wintern rußgeschwärzte Kamin, die Schiefertafeln mit den Tagesgerichten und die eindrucksvolle Weinkarte, was, wie ich mich erinnere, 1997 ein echtes Novum war.
Wow. Es ist, als tauche man in eine andere Welt ein.
Obwohl es noch früher Abend ist, herrscht Hochbetrieb. Unter Entschuldigungen arbeite ich mich durch die Menge in den hintern Teil des Pubs und haste die Treppe zu den Toiletten hinunter. Sie sind noch dort, wo sie früher waren. Dankbar schlüpfe ich in eine der Kabinen.
Nur gut, dass ich brav meine Beckenbodenübungen gemacht habe, denke ich, als ich die Muskeln entspanne. Junge, Junge, was für eine Wohltat.
Ich betätige die Spülung und trete ans Waschbecken. Auch hier ist noch alles genauso wie früher. Während ich meine Hände unter den Trockner halte, sehe ich mich um. Mein Blick bleibt an meinem Spiegelbild hängen. Mit 21 muss ich tausende Male in diesen Spiegel gesehen haben - sitzt die Frisur, ist das Make-up noch in Ordnung, muss ich den Eyeliner nachziehen -, und jetzt stehe ich wieder hier, zehn Jahre später. Einen Moment lang stehe ich reglos da. Schon seltsam. So vieles hat sich verändert. Mein Leben ist ganz anders als damals. Ich fühle mich so anders, sehe so anders aus, dass es mir schwerfällt, mich an früher zu erinnern.
In diesem Moment geht die Tür auf, und ein Mädchen kommt herein. Ich kehre ins Hier und Jetzt zurück, trete durch die Schwingtür, bevor sie zufallen kann, und gehe die Treppe hinauf, fest entschlossen, den Pub zu verlassen und nach Hause zu fahren. Bis ich den Blick des Barkeepers mit dem Pferdeschwanz auffange.
Er hebt eine Braue. »Und? War alles in Ordnung?«
Ich bleibe stehen wie ein auf frischer Tat ertappter Dieb. Oh Gott, redet der Typ mit mir? »Äh … Entschuldigung?« Ich mime die Unschuld vom Lande.
»Die Toilette«, erklärt er spitz und sieht mich vielsagend an. »Solche wie dich kenne ich«, sagt sein Blick, »ihr tanzt hier an und geht zur Toilette, ohne etwas zu trinken.Was ist das hier, was glaubt ihr? Eine öffentliche Bedürfnisanstalt?« Glauben Sie mir. Genau das war die Botschaft.
»Oh, ja, danke.« Ich lächle verlegen.
»Sonst noch etwas?«
»Ja, einen Cranberrysaft, bitte.«
Ganz ehrlich, Charlotte, du musst nichts trinken, wenn du nicht willst. Geh einfach.Wen kümmert es schon, was er sagt? Er ist nur ein Barkeeper.
Aber es ist zu spät. Er hat den Saft bereits in der Hand.
»Bitte sehr.« Er reicht mir mein Getränk. »Das macht dann ein Pfund, bitte.«
Ich bin angenehm überrascht. Wie schön, dass die Preise immer noch so moderat sind, denke ich und krame meinen Geldbeutel aus der Tasche. Es gibt nichts Schlimmeres als diese affigen Bars, in denen sie einem £ 3,50 für eine Limo abknöpfen. Andererseits waren die Preise hier immer schon okay.
»Prima, danke.« Ich sehe mich nach einem Platz um. Es ist ziemlich voll. Endlich entdecke ich einen leeren Tisch und mache mich auf den Weg. Super! Ich ziehe einen Stuhl heran und will mich gerade hinsetzen, als -
Ich rümpfe die Nase. Moment
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