Heute und für immer: Roman (German Edition)
abhängig ist.« Sie holte tief Luft. Sie gab mehr von sich preis, als sie vorgehabt hatte, doch sie konnte jetzt nicht mehr schweigen. »Und das ist etwas, worüber man nicht in einem Tag oder einer Woche hinwegkommt.«
»Das weiß ich sehr wohl, Kasey. Er war mein Bruder.«
Ihr Blick suchte den seinen und fand etwas Unerwartetes. Er hatte ebenfalls geliebt. Jetzt fiel jegliche Zurückhaltung von ihr ab. Sie berührte seine Hand. »Sie braucht dich, Jordan! Die Liebe eines Kindes ist etwas ganz Besonderes. Kinder verknüpfen mit ihren Gefühlen keine Bedingungen. Ihre Gefühle besitzen noch jene Reinheit, die wir verlieren, wenn wir erwachsen werden. Alison sehnt sich danach, wieder jemanden lieben zu können.«
Jordan blickte auf Kaseys Hand. Er drehte sie um und studierte ihre Handfläche. »Knüpfst du auch Bedingungen an deine Gefühle?«
Kasey hielt Jordans Blick stand. »Wenn die Gefühle einmal da sind, dann nicht.«
Jordan musterte sie für eine Weile konzentriert. »Du machst dir wirklich Gedanken um Alison, nicht wahr?«
»Ja, selbstverständlich.«
»Warum?«
Kasey starrte ihn verwirrt an. »Warum, fragst du? Sie ist ein Kind. Ein menschliches Wesen. Wie könnte ich mich nicht um sie sorgen?«
»Sie ist die Tochter meines Bruders«, gab er leise zurück. »Und es scheint, dass ich mich nicht genug um sie gekümmert habe.«
Berührt von seinen Worten, legte Kasey eine Hand an seine Schulter. »Nein. Nicht verstehen und nicht kümmern ist etwas Unterschiedliches.«
Die einfache Geste bewegte ihn. »Verzeihst du immer so schnell?«
Etwas in seinem Blick brachte sämtliche Alarmglocken in ihrem Hinterkopf zum Läuten. Er kam ihr schon wieder viel zu nahe. Und sie wusste, dass sie sich nicht mehr von ihm würde befreien können, wenn er eine gewisse Schwelle
überschritten hatte. »Verpass mir keinen Heiligenschein, Jordan«, erwiderte sie schnell. »Ich gäbe eine schlechte Heilige ab.«
»Du kannst nicht gut mit Komplimenten umgehen, wie?« Kasey ließ ihre Hand von seiner Schulter wegrutschen, doch er legte schnell die seine darauf.
»Ich liebe Komplimente«, konterte sie. »Sag mir, ich sei ein brillanter Kopf, und ich werde zu Wachs in deinen Händen.«
»Aha, an Komplimente bezüglich deiner Intelligenz bist du gewöhnt, das kann ich mir vorstellen.« Er lächelte. »Wenn ich dir aber sagen würde, dass du eine sehr warmherzige, großzügige Frau bist, der ich kaum widerstehen kann, würdest du dich dagegen wehren?«
»Tu das nicht, Jordan.« Er war ihr viel zu nahe und niemand anderes war in Sichtweite. »Ich bin verletzbar.«
»Ja.« Er betrachtete sie mit einem seltsamen Blick. »Auch das ist eine Überraschung.«
Dann senkte er den Mund sanft auf ihre Lippen. Im ersten Augenblick verkrampften sich ihre Finger an seiner Schulter. Schließlich entspannte sie sich und erwiderte seine Zärtlichkeit. Kasey verliebte sich an diesem Tag zum zweiten Mal. Sie verlor zum zweiten Mal ihr Herz, nur diesmal empfand sie es als körperlichen Schmerz. Er wird dir wehtun , warnte ihre innere Stimme sie, doch es war bereits zu spät.
»Du riechst nach Seife«, raunte er, als seine Lippen über ihr Gesicht huschten. »Und du hast Tausende von Sommersprossen auf deiner Nase. Ich begehre dich, wie ich noch nie eine Frau begehrt habe.« Seine Stimme nahm einen rauen Klang an. »Verdammt, ich verstehe das nicht.«
Als sein Mund wieder zu ihrem zurückkehrte, konnte
Kasey seine Wut schmecken. Seine Zunge stieß tief in ihre Mundhöhle vor, während er sie enger an sich zog. Zum ersten Mal in ihrem Leben gab Kasey alles hin – ihren Körper, ihr Herz und ihren Verstand.
Als seine Hände nach ihr griffen, setzte sie ihnen keinen Widerstand entgegen, sondern ließ sie gewähren. Die Vernunft würde sich ohnehin allzu bald melden. Sie schmiegte sich an ihn, wollte seinen Duft tief in sich einsaugen. Ihre Finger strichen durch sein Haar, über seine Schultern und folgten den Muskelsträngen den Rücken hinab. Sie wollte seine Stärke spüren – eine Stärke, an der sie ihre eigene messen konnte.
Jordan ließ seine Hände unter ihr Hemd gleiten und umfasste ihre Brüste. Ihre Haut fühlte sich unglaublich weich an – so weich und warm wie ihr Mund. Er hörte sie leise aufstöhnen, als seine Daumen zart über ihre Nippel strichen. Es war verrückt, aber er wusste, dass er sie haben musste. Seine Begierde trieb ihn wie noch nie zuvor. Die Versuchung, sie einfach auf den Boden zu zerren, sie zu nehmen,
Weitere Kostenlose Bücher