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Heute und für immer: Roman (German Edition)

Heute und für immer: Roman (German Edition)

Titel: Heute und für immer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schnell und hart, war überwältigend. Würde danach wieder sein klarer Verstand siegen? Würde er danach wieder Herr über seine Gefühle sein?
    Jordan stieß Kasey abrupt von sich weg und starrte sie an. Ihr Atem ging stoßweise, und die Verletzbarkeit, von der sie gesprochen hatte, war offensichtlich.
    »Ich brauche dich«, gestand er mit rauer Stimme. »Und das gefällt mir nicht.«
    »Nein.« Sie nickte – kannte sie dieses Gefühl doch nur zu gut.
    »Mir auch nicht.«
    »Und wenn ich heute Nacht in dein Zimmer käme?«
    »Bloß nicht!« Kasey schob sich mit beiden Händen die
Locken aus der Stirn. Sie musste nachdenken, doch das Denken war nahezu unmöglich, solange sie nur fühlen konnte. »Wir sind beide noch nicht bereit dafür.«
    »Wir haben aber keine andere Wahl, fürchte ich.«
    »Vielleicht nicht.« Kasey holte tief Luft und spürte, wie ihr inneres Gleichgewicht zurückkehrte. »Trotzdem sollten wir einstweilen davon Abstand nehmen, uns in engen Toiletten zu verbarrikadieren.«
    Jordan lachte und nahm ihr Gesicht in beide Hände. Er hatte noch keine Frau getroffen, die ihn so leicht zum Lachen bringen konnte. »Glaubst du wirklich, das würde helfen?«
    Kasey schüttelte den Kopf. »Nein, ich fürchte nicht, aber etwas Besseres fällt mir im Augenblick nicht ein.«

4
    Alison saß auf der rosafarbenen Tagesdecke und sah Kasey beim Schminken zu. Die verschiedenen Tiegel und Tuben auf der Frisierkommode faszinierten sie derart, dass sie ihre Scheu überwand, vom Bett aufstand, neben Kasey trat und vorsichtig ein Töpfchen in die Hand nahm.
    »Wann, glaubst du, bin ich alt genug, um auch Make-up zu tragen?«, erkundigte sie sich schüchtern und sah sich den Lidschatten genauer an.
    »Das wird wohl noch eine Weile dauern«, erwiderte Kasey, während sie sich die Wimpern tuschte. »Aber bei deinem Gesicht brauchst du gar keine Maskerade.«
    Alison beugte sich zu Kasey hinunter und betrachtete ihre beiden Gesichter nebeneinander im Spiegel. »Aber du schminkst dich doch auch, und dabei bist du viel hübscher als ich. Du hast grüne Augen.«
    »Katzen auch«, entgegnete Kasey grinsend. »Braune Augen sind sehr wirkungsvoll, besonders in Verbindung mit blonden Haaren. Nichts bringt einen Mann mehr aus der Fassung, als seelenvolle braune Augen und lange Wimpern. Mit fünfzehn werden dir die Jungen aus der Hand fressen.« Alison lächelte und wurde rot. »Aber lass deinen Scharm nur nicht zu früh spielen«, warnte Kasey und zupfte Alison am Haar. »Und keine flatternden Augenlider heute Abend! Ich glaube nicht, dass Dr. Rhodes das aushalten könnte.«
    Kichernd setzte sich Alison auf die Kante der Chaiselongue. »Großmutter sagt, Dr. Rhodes ist ein vornehmer Herr und ein wichtiges Mitglied der Gesellschaft.«
    Das glaube ich dir aufs Wort, dachte Kasey bei sich und griff nach ihrem Lippenstift. »Wenn ich ihn sehe, muss ich eher an einen Teddybären denken.«
    Alison schlug die Hand vor den Mund und verdrehte die Augen. »Kasey, du sagst immer so merkwürdige Dinge!«
    »Findest du?« Kasey suchte nach ihrer Haarbürste. »Ich denke aber, dass diese Beschreibung sehr zutreffend ist. Er ist irgendwie so rund und knuffig. Winnie der Bär mit Brille. Ich mochte Winnie immer schon. Er ist niedlich und hilflos und gleichzeitig unheimlich klug. Hast du meine Bürste irgendwo gesehen?«
    Alison entdeckte die Bürste neben sich und reichte sie Kasey. »Er tätschelt immer meinen Kopf«, sagte sie mit einem Seufzer.
    Kasey musste unweigerlich grinsen. Sie versuchte, ihre Lockenflut einigermaßen zu bändigen. »Er kann nicht anders. Ältere Herren und insbesondere Junggesellen tätscheln Kindern immer den Kopf. Sie wissen nämlich nicht, was sie sonst mit ihnen anfangen sollen.« Kasey nahm den Parfumflakon und tat so, als wolle sie Alison einsprühen. Sie hörte die Kleine so gern lachen. »Na, dann lass uns mal sehen, ob unser Winnie schon da ist.«
    Gemeinsam betraten sie den Salon. Als Kasey Harry Rhodes entdeckte, blinzelte sie Alison verschwörerisch zu.
    Jordan, der direkt neben Harry stand, bemerkte den Blick und verlor kurzzeitig den Faden ihrer Unterhaltung. Wann hatte er Alison zum letzten Mal lächeln sehen? Wann habe ich mir überhaupt zuletzt die Zeit genommen, sie anzusehen?, fragte er sich schuldbewusst. Als Vormund konnte
man ihm nichts nachsagen, aber als Vaterersatz hatte er komplett versagt, musste er sich eingestehen. Es war höchste Zeit, sein Versäumnis wieder gutzumachen.
    Er legte eine Hand

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