Heute und für immer: Roman (German Edition)
Wirbelsturm. Sie taumelte, sie wurde leicht wie eine Feder, sie schwebte dahin.
»Mein Gott, Kasey, dieser Lift braucht ja eine Ewigkeit!«
Jordan vergrub sein Gesicht in ihrem Haar und versuchte, sich wieder in den Griff zu bekommen.
Als sich die Türen des Aufzugs öffneten, zog er sie hinaus in den Korridor.
»Jordan!« Kasey drehte sich zu ihm um und lehnte sich an ihn. Ihre Augen waren verschleiert, doch ihr Lächeln durchdrang diesen Schleier.
»Was denn?«
»Erinnerst du dich, was Chesterfield in Die Geliebte mit Melanie macht, im achten Kapitel, bevor das Schiff von der englischen Fregatte angegriffen wird?«
Er grinste. Er erinnerte sich sehr wohl. »Ja, zufällig habe ich das noch genau im Kopf. Warum?«
»Ach«, begann Kasey und schlang wieder die Arme um seinen Nacken, »ich habe mich nur gerade gefragt – ein rein wissenschaftlicher Gedankengang –, ob Fiktion sich in die Realität übertragen lässt. Ich denke, ich werde mal einen Aufsatz darüber schreiben.«
»Und du möchtest, dass ich dir dabei helfe, deine Theorie zu überprüfen?«
»Genau.« Sie fuhr mit den Fingern durch sein Haar. »Würdest du mir den Gefallen tun?«
»Da es dem Interesse der Wissenschaft dient, kann ich ja wohl schlecht Nein sagen.« Er zog sie in seine Arme. »Also schön, fangen wir gleich damit an.« Er sperrte die Zimmertür auf, hob sie hoch und trug sie über die Schwelle.
9
Kasey schlief noch, als er erwachte. Sofort spürte er ihre Wärme und das leichte Kitzeln ihrer Haare an seiner Schulter. Im Zimmer war es noch düster, die schweren Vorhänge waren zugezogen, doch ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es bereits Morgen war. In etwas mehr als einer Stunde musste er bei einer Besprechung sein. Mit einem Seufzer blickte er auf Kasey hinab.
Jordan kannte niemanden, der so tief und fest schlafen konnte wie sie. Als er ihr eine Strähne aus der Stirn strich, rührte sie sich nicht einmal.
Er dachte an die vergangene Nacht – an ihr schläfriges Liebesspiel, das heisere Lachen, die schweren Augenlider. Mit etwas Fantasie hätte man glauben können, sie sei eine Hexe. Kasey umgab etwas so Unirdisches! Jedes Mal, wenn er annahm, Macht über sie zu besitzen, fand er sich stattdessen der ihren ausgeliefert.
Doch jetzt, im Schlaf, sah sie aus wie eine ganz gewöhnliche Frau, die sich von einer Champagner- und Liebesnacht erholte. Er beugte sich über sie und küsste sie.
Er berührte ihre Lippen nur ganz sanft, und Kasey rührte sich nicht. Das hatte er sich gewünscht – an ihrer Seite aufzuwachen. Sie aufzuwecken. Ihre Lippen waren so weich – Wolken, in denen er versinken wollte. Er flüsterte ihren Namen und hauchte einen weiteren Kuss auf ihre
Lippen. Sie war ohne Make-up blass. Auf ihrer Nase entdeckte er kleine Sommersprossen. Er küsste ihre Wange, und seine Hand suchte ihre Brust. Sie wurde immer noch nicht wach, bewegte sich nicht, seufzte nur leise im Schlaf, als träume sie von ihm. Seine Lippen tasteten über ihren Hals, spürten den langsamen, gleichmäßigen Puls. Sein eigener beschleunigte sich zunehmend.
Er streichelte sie zärtlich, während seine Begierde bereits groß und größer wurde. Von einem erregenden Besitzerstolz ergriffen, ließ er seine Hand über ihren Körper wandern. Die Haut an der Innenseite ihrer Schenkel war feucht und warm. Das überwältigende Verlangen nach ihr entlockte ihm ein heiseres Stöhnen.
Sein Mund suchte ihr Ohr, ihre Schläfe und wieder ihre Lippen, die er gierig mit der Zunge öffnete. Ganz allmählich zeigte Kasey eine Reaktion. Entführt aus ihren Träumen, bewegte sie träge die Lippen unter den seinen und schnurrte wohlig. Doch schon bald begann ihr Herz unter seiner Hand heftiger zu schlagen. Er drang in sie ein, noch ehe sie ganz wach geworden war, und entfachte in ihr eine Leidenschaft, die sie gemeinsam mit ihm zum Höhepunkt trieb.
Wenig später hatte sie sich wieder an ihn geschmiegt und den Kopf an ihren Lieblingsplatz gebettet, an die weiche Rundung seiner Schulter. Sie seufzte und küsste alle Stellen, die ihre Lippen von dieser Position aus erreichen konnten. »Guten Morgen«, murmelte sie.
Ihre Stimme löste unbekannte Gefühle in ihm aus, von denen er nicht wusste, ob sie ihm angenehm waren. Eine Leidenschaft wie mit Kasey hatte er bisher noch nie empfunden. Das Lachen in ihrer Stimme war unwiderstehlich. »Guten Morgen. Wie fühlst du dich?«
»Mmm , wunderbar.« Sie kuschelte sich enger an ihn. »Und du?«
»Bestens, aber
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