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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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groß, dunkel und gut aussehend?«
    »Nein«, entgegnete sie leichthin. »Ich stehe nicht auf Jungs.«
    »Oh«, war alles, was ich herausbrachte. Ich hatte noch nie eine lesbische Freundin gehabt. Andererseits hatte ich überhaupt noch nie viele Freundinnen gehabt.
    Den Blick immer noch auf Archer gerichtet, bemerkte ich: »Tja, also ich habe vorhin schon mal versucht, ihn umzubringen.«
    Nachdem sich Jenna davon erholt hatte, dass ihr der Früchtetee beinahe aus der Nase gespritzt wäre, erzählte ich ihr die Geschichte.
    »Mrs Casnoff schien nicht besonders beeindruckt von ihm zu sein«, sagte ich.
    »Kein Wunder. Archer hat letztes Jahr ständig Ärger gemacht. Dann ist er mitten im Schuljahr für fast einen Monat verschwunden, und es gab eine Menge Gerüchte über ihn. Die Leute vermuteten, er sei nach London gegangen.«
    »Warum? Um in einem dieser Doppeldeckerbusse rumzufahren?«
    Jenna sah mich merkwürdig an. »Nein, in London ist der Hauptsitz des Rates. Alle dachten, er hätte sich der Entmächtigung unterzogen.«
    Darüber hatte ich etwas in einem von Moms Büchern gelesen. Es handelte sich um ein sehr heikles Ritual, das einem seine magischen Kräfte nahm. Nur etwa einer von hundert Prodigien überlebte es. Ich hatte noch nie gehört, dass sich jemand freiwillig der Tortur unterzog.
    »Warum hätte er das tun sollen?«, wollte ich wissen.
    Sie schob ihr Essen auf dem Teller herum. »Er und Holly standen sich … sehr nahe, und nach ihrem Tod ging es ihm wirklich schlecht. Manche behaupteten, sie hätten ihn zu Casnoff sagen hören, dass er verabscheue, was er sei, dass er normal sein wolle und so was.«
    »O je«, sagte ich. »Also waren er und Holly ein Paar?«
    »Könnte man so sagen.«
    Offenkundig würde ich dazu nicht mehr aus Jenna herausbekommen. »Tja, offenbar hat er die Entmächtigung nicht durchlaufen. Er hat seine Macht noch immer.«
    »Ja, Macht über dein Höschen«, kicherte Jenna.
    Ich warf ein Brötchen nach ihr, aber bevor sie zurückschlagen konnte, erhob sich Mrs Casnoff. Sie streckte die Hände über den Kopf, und es wurde so schnell still im Saal, dass man meinen konnte, sie hätte einen Schweigezauber gehext.
    »Liebe Schüler«, begann sie gedehnt. »Das Abendessen ist nun beendet. Wenn das heute nicht euer erster Abend in Hecate ist, verlasst jetzt bitte den Speisesaal. Die Übrigen bleiben sitzen.«
    Jenna warf mir einen mitfühlenden Blick zu und nahm unsere leeren Teller mit. »Es tut mir jetzt schon leid für dich … wegen dem, was du gleich zu sehen bekommst.«
    »Was?«, fragte ich, während sich der Speisesaal zu leeren begann. »Was passiert denn jetzt?«
    Doch Jenna schüttelte nur den Kopf. »Ich sag bloß, du wirst dieses zweite Stück Kuchen vielleicht bereuen.«
    Ach du Schande. Kuchen bereuen? Was auch immer gleich geschehen mochte, es musste wirklich schlimm sein.
    Die letzten Schüler verließen gerade den Raum, als Mrs Casnoffs Stimme erscholl. »Mr Cross? Wohin gehen Sie?«
    Archer war nur wenige Schritte von mir entfernt und wollte gerade zur Tür hinausspazieren. Außerdem bemerkte ich, dass er mit Elodie Händchen hielt. War ja klar, dass die beiden, die mich bisher am meisten zu verabscheuen schienen, zusammen waren.
    Archer starrte Mrs Casnoff quer durch den Ballsaal an. »Das ist nicht mein erstes Jahr«, sagte er. Die Schlange vor der Tür war zum Stehen gekommen, und alle sahen neugierig zu Archer hinüber. Elodie legte ihm ihre andere Hand – die, die nicht Archers umklammerte, als wäre er ein Preis, den sie auf dem Jahrmarkt gewonnen hatte – auf die Schulter.
    »Ich habe diesen Mist schon mal erlebt«, insistierte er.
    Der Gestaltwandler-Lehrer, Mr Ferguson, stand auf. »Ihre Ausdrucksweise!«, brüllte er.
    Aber Archers Blick ruhte weiter auf Mrs Casnoff, die gelassen und kühl wirkte.
    »Nur glaube ich nicht, dass Sie es auch schon begriffen haben«, erklärte sie Archer. Dann deutete sie auf Jennas inzwischen freien Platz. »Seien Sie so freundlich und setzen Sie sich.«
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass er noch schlimmere Wörter in den Mund genommen hat, während er sich den Puppenstuhl mir gegenüber schnappte. »Hey, Sophiiie .«
    Ich knirschte mit den Zähnen. »Hallo. Also, was soll das Ganze?«
    Archer machte es sich auf seinem Stuhl bequem, einen grimmigen Ausdruck auf dem Gesicht. »Wart’s ab, du wirst schon sehen.«
    Und dann wurde alles schwarz.

 
    7
    Sobald die Lichter ausgingen, rechnete ich damit, dass das Übliche passierte,

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