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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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können.«
    »Hat sie irgendetwas gesagt?«, fragte Elodie. »Hat sie gesagt, wer es war?«
    Mrs Casnoff runzelte leicht die Stirn. »Bisher nicht. Und ich möchte euch alle auffordern, gründlich nachzudenken, bevor ihr Gerüchte über diesen Vorfall ausstreut. Wir nehmen die Angelegenheit selbstverständlich sehr ernst, aber das Letzte, was wir jetzt brauchen, sind Hysterie und Panik.«
    Elodie öffnete den Mund zu einer Erwiderung, doch ein Blick von Mrs Casnoff brachte sie zum Schweigen.
    »Gut«, erklärte Mrs Casnoff und klatschte in die Hände. »Jetzt ab ins Bett mit euch. Morgen früh können wir weiter darüber sprechen.«

 
    17
    Als ich in mein Zimmer kam, saß Jenna auf der Kommode neben dem Fenster, die Stirn auf die Knie gepresst.
    »Jenna?«
    Sie sah mich nicht an. »Es geht schon wieder los«, sagte sie mit belegter Stimme. »Genau wie bei Holly.« Sie holte tief und bebend Luft: »Als ich gesehen habe, wie sie Chaston hinaustrugen … es war genauso wie damals. Die Löcher in ihrem Hals, die Schnittwunden an ihren Handgelenken. Der einzige Unterschied ist, dass Chaston noch weiß war. Holly w-war fast … fast grau, als sie sie r-rauszogen …« Ihre Stimme versagte.
    Ich setzte mich auf mein Bett und legte ihr eine Hand aufs Knie. »Hey«, sagte ich leise, »es war doch nicht deine Schuld.«
    Sie blickte auf, die Augen vor Wut gerötet. »Ja, aber die anderen sehen das anders, stimmt’s? Sie halten mich für ein blutsaugendes Monster !«
    Sie sprang von der Kommode. »Als hätte ich mir das ausgesucht«, murmelte sie leise, während sie Kleider aus ihrer Kommode zog und aufs Bett warf. »Als hätte ich überhaupt jemals auf diese verdammte Schule gehen wollen.«
    »Jen«, begann ich, aber sie drehte sich zu mir herum.
    »Ich hasse das alles hier!«, rief sie. »Ich … ich hasse es, dämlichen Unterricht wie Geschichte der Hexen im 19. Jahrhundert zu besuchen. Gott, ich w-will einfach Algebra oder so ein Zeug haben. Ich will in einer Schulkantine essen, ganz normal zu Mittag essen, und ich will einen Nachmittagsjob haben und auf einen Schulball gehen.«
    Schluchzend setzte sie sich auf ihr Bett, als wäre alle Wut plötzlich verpufft. »Ich will kein Vampir sein«, hauchte sie, und dann weinte sie los und vergrub das Gesicht in dem schwarzen T-Shirt, das sie in der Hand hielt.
    Ich sah mich um, und zum ersten Mal kam mir all das Pink überhaupt nicht mehr fröhlich vor; es wirkte bloß traurig, als versuche Jenna, an ihrem früheren Leben festzuhalten, wie immer das auch ausgesehen haben mochte. Es gibt Momente, da ist es am besten, nichts zu sagen, und ich hatte das Gefühl, dies war jetzt einer davon. Also setzte ich mich einfach zu ihr aufs Bett und strich ihr übers Haar, wie meine Mom es bei mir an jenem Abend gemacht hatte, an dem ich erfahren hatte, dass ich nach Hecate gehen musste.
    Nach einer Weile lehnte sich Jenna an ihre Kissen und begann zu reden.
    »Sie war so nett zu mir«, sagte sie leise. »Amanda.«
    Ich brauchte nicht zu fragen, wer Amanda war. Ich wusste, Jenna wollte mir endlich erzählen, wie sie zum Vampir geworden war.
    »Das war das Entscheidende. Nicht dass sie hübsch war oder klug oder witzig. Das auch, aber es war ihre Freundlichkeit, die mich für sie einnahm. Niemand hatte sich je so um mich gekümmert. Als sie mir sagte, wer sie war und dass sie für immer mit mir zusammen sein wollte, glaubte ich ihr nicht ganz. Ich glaubte ihr nicht, bis ich ihre Zähne in meinem Hals spürte.«
    Sie machte eine Pause, und im Zimmer war außer dem leisen Rascheln des lauen Lüftchens in den Eichen draußen kein Geräusch zu hören.
    »Als die Verwandlung passierte, war es … fantastisch. Ich fühlte mich stärker und einfach viel besser, verstehst du? Als wäre alles davor nur ein Traum gewesen. Die beiden ersten Nächte mit ihr waren die besten Nächte meines Lebens. Und dann haben sie sie getötet.«
    »Sie?«
    Sie sah mich an. Mein winziges Spiegelbild in ihren Augen wirkte sehr bleich.
    »Das Auge«, antwortete sie, und mich durchlief ein unwillkürlicher Schauder.
    »Sie waren zu zweit. Sie sind in das Motel eingebrochen, in dem wir uns versteckt hatten, und haben sie gepfählt, während sie schlief. Aber sie wachte auf und fing an … fing an zu schreien, und dann mussten sie sie zu zweit festhalten. Ich bin zur Tür gerannt, ich bin gerannt und gerannt. Drei Tage lang habe ich mich in einem Gartenschuppen versteckt. Ich bin erst wieder dort rausgekommen, als ich schon

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