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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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durchnässt und wahrscheinlich hinüber war. Sie achtete aber nicht darauf.
    »In mein Büro«, sagte sie zu Cal, als er sich hinkniete und Chaston auf die Arme hob.
    Mrs Casnoff trat in den Flur hinaus und bahnte sich mit ausgebreiteten Armen einen Weg durch die Menge der Schüler, die sich vor dem Bad versammelt hatte. »Tretet zurück, Kinder, macht uns bitte Platz. Ich versichere euch, Miss Burnett wird sich wieder erholen. Nur ein kleiner Unfall.«
    Alle wichen zurück, und der Gärtner erschien mit Chaston in den Armen. Ihre Wange ruhte an seiner Brust, und ich sah, dass ihre Lippen dunkelblau waren.
    Als die drei die Treppe hinuntergegangen und verschwunden waren, hörte ich hinter mir jemanden seufzen. »Wow.« Ich drehte mich herum und sah Siobhan am Türrahmen des Badezimmers lehnen.
    »Was ist?«, fragte sie. »Erzähl mir nicht, du würdest nicht auch ein bisschen Blut opfern, um von dem da herumgetragen zu werden.«
    Siobhan zuckte erschrocken zusammen, als Elodie und Anna zittrig und blass aus dem Bad kamen. Elodies Blick richtete sich auf etwas hinter mir, ihre Augen wurden schmal. »Das warst du«, zischte sie. Ich drehte mich um und sah Jenna vor unserem Zimmer stehen.
    »Du hast das getan«, fuhr Elodie fort, während sie langsam auf Jenna zuging, die entweder sehr tapfer oder vollkommen wahnsinnig war, denn sie wich keinen Zentimeter zurück und starrte Elodie nur an.
    Die ganze Stimmung im Flur kippte um. Ich glaube, trotz unserer Sorge um Chaston freuten wir uns jetzt alle irgendwie auf einen Showdown zwischen Elodie und Jenna, vielleicht auch, um uns von der Blutlache abzulenken, die noch immer den Boden des Badezimmers bedeckte, vielleicht aber auch, weil heranwachsende Mädchen abscheuliche Kreaturen sind, die gern zusehen, wie andere sich schlagen. Wer weiß?
    Jennas Gelassenheit geriet für einen kurzen Moment ins Wanken, und sie sah auf ihre Füße. Als sie dann aber den Kopf wieder hob, stand dieser gelangweilte, träge Ausdruck in ihren Augen. »Ich weiß gar nicht, wovon zu redest.«
    »Lügnerin!«, rief Elodie, und Tränen rannen ihr über die Wangen. »Ihr seid Mörder, ihr Vampire, alle. Ihr gehört nicht hierher.«
    »Sie hat recht«, meldete sich jemand anders zu Wort, und ich sah, wie sich Nausicaa durch die Menge zwängte. Ihre Flügel flatterten wütend und wirbelten die Luft um sie herum auf. Taylor stand direkt hinter ihr, die dunklen Augen weit aufgerissen.
    Jenna lachte, doch es klang gezwungen. Ich sah mich um und stellte fest, dass die Gruppe um sie herum sehr spärlich geworden war, so dass sie ausgesprochen zart und allein wirkte.
    »Was wollt ihr?«, fragte sie mit bebender Stimme. »Hat denn etwa niemand von eurer Art jemals getötet? Keine von euch Hexen oder Gestaltwandlern oder Elfen, nein? Sind Vampire denn die Einzigen, die je ein Leben vernichtet haben?«
    Alle Augen ruhten jetzt auf Elodie, und wir warteten wohl darauf, dass sie Jenna an die Kehle springen würde oder so was.
    Aber sie hatte mehr Macht, und sie wusste es. Ihre grünen Augen glitzerten förmlich, als sie höhnte: »Was weißt du denn schon? Du bist doch nicht mal ein echtes Prodigium.«
    Alle schienen die Luft angehalten zu haben und stießen sie jetzt gleichzeitig wieder aus. Sie hatte es gesagt. Das, was sie alle dachten, aber niemand laut aussprach.
    »Die Zauberkräfte unserer Familien stammen von alters her«, fuhr Elodie fort. Ihr Gesicht war bleich, bis auf die beiden roten Flecken auf ihren Wangen. »Wir sind die Nachfahren von Engeln. Und was bist du? Ein jämmerlicher kleiner Mensch, an dem ein Parasit sich genährt hat – ein Monster.«
    Nun zitterte Jenna. » Ich bin also hier das Monster, ja? Und was ist mit dir, Elodie? Holly hat mir nämlich erzählt, was ihr versucht habt, du und deine lieben Freundinnen.«
    Ich wartete auf eine wütende Erwiderung von Elodie, aber sie wurde nur noch blasser. Anna hatte aufgehört zu weinen und umfasste Elodies Schultern. »Lass uns gehen«, flehte sie mit hoher Stimme.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest«, sagte Elodie, aber sie wirkte auf einmal ängstlich.
    »Das weißt du in Wahrheit sehr gut, zum Teufel. Dein kleiner Zirkel hat nämlich versucht, einen Dämon heraufzubeschwören.«
    Man sollte meinen, dass alle vor Schreck nach Luft schnappten, aber ich glaube, nur ich schnappte. Im Rest des Flurs war es totenstill.
    Elodie starrte Jenna bloß an, doch ich meinte, Anna wimmern zu hören.
    Unter dem bohrenden Blick stammelte Jenna jetzt.

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