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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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umwarf. Mit einem erschrockenen »Uff!« fiel ich hin.
    Als ich mich wieder aufsetzte, funkelte ich sie an. »Was sollte das?«
    »Das«, entgegnete sie scharf, »war ein lächerlich einfacher Angriffszauber. Den solltest du eigentlich abwehren können.«
    Ich starrte sie entsetzt an. Es war eine Sache, in Verteidigung von Archer zu Boden geworfen zu werden, aber aus heiterem Himmel von meiner Urgroßmutter attackiert zu werden, das war einfach nur peinlich.
    »Wie hätte ich den Angriff abwehren sollen, wenn ich keine Ahnung hatte, dass du so was tun würdest?«, gab ich zurück.
    Alice hielt mir die Hand hin, um mich hochzuziehen. Ich nahm sie nicht, vor allem, weil ich sauer war, aber auch weil Alice aussah, als wöge sie nur neunzig Pfund. Dann würde ich sie am Ende noch zu mir herunterziehen.
    »Du hättest in der Lage sein müssen zu ahnen, was ich vorhatte, Sophie. Jemand mit so großer Macht wie du kann einen Angriff immer voraussehen.«
    »Was wird das hier?«, fragte ich, während ich mir Erde und Kiefernnadeln von meinem schmerzenden Hinterteil klopfte. »So ein Star-Wars-Ding? Hätte ich eine Unregelmäßigkeit in der Macht spüren sollen?«
    Jetzt war es an Alice, verwirrt zu blinzeln.
    »Vergiss es«, murmelte ich. »Aber wenn du mich während der letzten sechs Wochen nur ein bisschen beobachtet hast, müsstest du eigentlich mitbekommen haben, dass ich keine große Macht besitze. Ich bin, öh, die am wenigsten mächtige Hexe an diesem Ort. Offensichtlich sind die umwerfenden Superkräfte der Familie an diesem Sprössling hier vorbeigegangen.«
    Alice schüttelte den Kopf. »Nein, sind sie nicht. Ich kann es spüren. Deine Kräfte sind genauso groß wie meine. Du weißt nur noch nicht, wie du sie benutzen sollst. Deshalb bin ich hier. Um dir zu helfen, sie zu schärfen und zu formen. Um dich auf die Rolle vorzubereiten, die du spielen musst.«
    Ich sah zu ihr auf. »Also bist du so was wie mein höchstpersönlicher Mr Miyagi?«
    »Ich habe keine Ahnung, was das bedeutet.«
    »Sorry. Ich werde versuchen, die Anspielungen auf die Popkultur zu unterlassen. Was meinst du mit der Rolle, die ich spielen muss?«
    Alice sah mich an, als wäre ich ein bisschen unterbelichtet. Zu ihrer Verteidigung sei gesagt, dass ich mich auch ziemlich unterbelichtet fühlte.
    »Oberhaupt des Rates.«

 
    22
    »Okay, warum sollte ich das wollen?«, fragte ich leise lachend. »Ich weiß nichts über Prodigien, und ich bin eine lausige Hexe.«
    Der Wind verfing sich in meinen Haaren und blies sie mir in Mund und Augen. Durch die Strähnen über meinem Gesicht sah ich, dass Alice eine Handbewegung in meine Richtung machte. Mein Haar fuhr aus meinem Gesicht und sammelte sich zu einem Knoten auf meinem Kopf. Er saß so stramm, dass mir die Tränen in die Augen schossen.
    »Sophie«, begann Alice in dem Tonfall, mit dem man ein Kleinkind beruhigt, das einen Wutanfall hat, »du denkst nur, dass du lausig bist.«
    Das Wort lausig klang in Alice’ gestochenem Akzent lächerlich elegant, und ich musste grinsen. Ich schätze, sie wertete das als ein gutes Zeichen, denn sie nahm daraufhin meine Hand. Ihre Haut fühlte sich weich, aber eiskalt an.
    »Sophie«, sagte sie sanfter, »du bist sehr, sehr mächtig. Du bist nur darum benachteiligt, weil du von einem Menschen großgezogen wurdest. Mit der richtigen Ausbildung und Anleitung könntest du diese anderen Mädchen – wie nennt ihr beide sie, du und deine Halbblutfreundin? Die Hexen von Clinique ?«
    »Jenna ist kein Halbblut«, widersprach ich zwar hastig, aber sie überhörte das. »Du könntest viel, viel mächtiger sein als jede von ihnen. Und ich kann dir auch zeigen, wie.«
    »Aber warum?«, wollte ich wissen.
    Sie lächelte wieder dieses rätselhafte Lächeln und tätschelte meinen Arm. Obwohl ich wusste, dass Alice schon mit achtzehn gestorben und damit nur zwei Jahre älter geworden war als ich, hatte ihre Berührung etwas sehr Großmütterliches. Und nachdem ich ein Leben lang nur Mom als Familie gehabt hatte, war das schon ein schönes Gefühl.
    »Weil du meine Blutsverwandte bist«, antwortete sie. »Weil du es verdienst, besser zu werden. Zu werden, was zu sein dir bestimmt ist.«
    Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. War es mir denn bestimmt, Oberhaupt des Rates zu werden? Ich dachte an meine frühere Wunschvorstellung, eine von diesen New-Age-Buchhandlungen zu besitzen, Leuten aus der Hand zu lesen und einen violetten Kaftan zu tragen. Das kam mir jetzt sehr

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