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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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weit weg vor und, ehrlich gesagt, auch ein bisschen dumm.
    Und dann dachte ich an Elodie, Chaston und Anna, wie sie leuchtend über dem Boden der Bibliothek geschwebt hatten. Sie hatten ja wie Göttinnen ausgesehen, und trotz meiner Angst hatte ich sie auch beneidet. War es denn möglich, dass ich besser werden konnte als sie?
    Alice lachte. »Oh, du wirst viel besser sein als diese Mädchen.«
    Toll, sie konnte auch noch Gedanken lesen.
    »Komm, wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    Wir gingen an dem Friedhof vorbei zu einer Lichtung innerhalb eines Rings aus Eichen. »Das ist der Ort, an dem wir uns treffen werden«, sagte Alice. »Das ist der Ort, an dem ich dich zu der Hexe ausbilden werde, die du sein sollst.«
    »Du weißt aber schon, dass ich auch Schulunterricht habe, oder? Ich kann nicht die ganze Nacht aufbleiben.«
    Alice beugte sich vor und nahm eine Kette von ihrem Hals. Ihre Hände glühten in einem Licht, das heller war als die Kugel, die immer noch über uns schwebte. Dann erlosch das Licht jäh, und sie gab mir die Kette. Sie war beinahe zu heiß, um sie zu berühren. Nur eine einfache silberne Kette mit einem quadratischen Anhänger, der etwa die Größe einer Briefmarke hatte. In der Mitte befand sich ein tränentropfenförmiger schwarzer Stein.
    »Nimm. Ein Familienerbstück«, erklärte sie. »Solange du das trägst, wirst du nie zu müde sein.«
    Anerkennend betrachtete ich die Kette. »Werde ich diese Hexerei auch lernen?«
    Zum ersten Mal lächelte Alice ein echtes Lächeln, so breit, dass ihr ganzes Gesicht leuchtete und ihre etwas unscheinbaren Züge richtig schön wurden.
    Sie griff nach meinen Händen und zog mich an sich, bis unsere Gesichter nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren. »All das und noch viel mehr«, flüsterte sie. Und als sie in ein Kichern ausbrach, musste ich ebenfalls lachen.
    Mehrere Stunden später lachte ich allerdings nicht mehr. Ich brachte nicht mal ein Lächeln zustande.
    »Noch mal!«, blaffte Alice. Wie war es möglich, dass ein so winziges Mädchen eine so laute Stimme hatte? Ich stöhnte und rollte die Schultern. Ich konzentrierte mich mit aller Macht auf den leeren Raum vor mir und wünschte mir mit jeder Faser meines Seins, dass ein Bleistift erscheinen sollte. Während der ersten Stunde hatten wir nur an Blockadezaubern gearbeitet. Ich hatte Alice’ Angriffszauber ziemlich gut abgewehrt, auch wenn ich sie nicht vorausgeahnt hatte. Doch während der letzten Stunde hatten wir daran gearbeitet, etwas aus dem Nichts erscheinen zu lassen. Wir fingen klein an, daher der Bleistift, und Alice behauptete, es sei alles nur eine Frage der Konzentration.
    Ich konzentrierte mich so stark, dass ich inzwischen schon befürchtete, in Zukunft hellgelbe Bleistifte der Nummer zwei zu sehen, wann immer ich die Augen schloss. Ich hatte das Gras ein wenig wehen lassen, und in einem besonders frustrierenden Augenblick hatte ich einen Stein auf Alice zufliegen lassen, aber keine Bleistifte.
    »Sollen wir mit etwas noch Kleinerem anfangen?«, fragte Alice. »Einer Büroklammer vielleicht? Einer Ameise?«
    Ich warf ihr einen bösen Blick zu und holte wieder tief Luft.
    Bleistift, Bleistift, Bleistift, dachte ich. Hellgelber Bleistift, weicher, rosa Radiergummi, bitte, bitte …
    Und dann spürte ich es. Dieses Gefühl wie Wasser, das von meinen Fußsohlen in meine Fingerspitzen aufstieg. Aber diesmal war es nicht nur Wasser. Es war ein Fluss. Alles in mir schien zu vibrieren. Ich spürte ein Brennen hinter den Augen, aber es war eine schöne Hitze, so wie sich ein sonnengewärmter Autositz an einem kühlen Tag im Rücken anfühlt. Mein Gesicht schmerzte, doch ich merkte, dass es daran lag, dass ich lächelte.
    Der Bleistift tauchte ganz langsam auf und sah zuerst wie ein Geist seiner selbst aus, bevor er endlich fest wurde. Ich hielt die Hände ausgestreckt, die Magie pulsierte immer noch durch mich hindurch, und ich drehte mich zu Alice um, wie um zu rufen: »Ich hab’s, jetzt hab ich’s!«
    Aber dann sah ich, dass sie nicht zu mir blickte. Sie starrte an mir vorbei auf den Bleistift. Ich fuhr herum und sog scharf die Luft ein.
    Da schwebte nicht nur ein Bleistift vor mir, sondern ein ganzer Stapel von vielleicht dreißig Stück, die übereinander purzelten. Und es tauchten sogar noch mehr auf.
    Ich ließ die Hände sinken und spürte, wie der Zauber sofort verebbte, als wäre eine Verbindung durchtrennt worden.
    »Ach du Scheiße!«, rief ich leise.
    »Meine Güte«,

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