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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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hatte noch keinen Schluck davon getrunken. Ich konnte meine Zähne nicht lange genug am Klappern hindern, um an der Tasse zu nippen, obwohl Mrs Casnoff mich in eine dicke Decke eingewickelt hatte. Ich war mir nicht sicher, ob ich jemals wieder aufhören konnte zu zittern.
    Mrs Casnoff saß neben mir und streichelte mir über den Kopf. Das war eine merkwürdig mütterliche Geste von ihr, die ich eher beunruhigend als tröstlich fand. Die Vandy lehnte an der Tür und rieb sich den Nacken. Es war viel Zeit vergangen, seit zuletzt jemand gesprochen hatte.
    Dann sagte Mrs Casnoff: »Sie sind sich sicher, dass es das Zeichen des Auges war?«
    Es war das dritte Mal, dass sie mir diese Frage stellte, und ich nickte nur und versuchte, meine wackelnde Teetasse an die Lippen zu führen.
    Sie stieß einen Seufzer aus, der sie hundert Jahre alt klingen ließ. »Aber wie kann das sein?«, fragte sie ebenfalls zum dritten Mal. »Wie ist es möglich, dass einer von uns L’Occhio di Dio angehört?«
    Ich schloss die Augen und trank endlich einen Schluck. Ich hatte richtig gerochen: Der Tee war mit irgendeiner Art von Alkohol versetzt worden. Er traf meinen Magen als warme Welle, half aber nicht gegen das Zittern.
    Ja, wie, dachte ich. Wie nur?
    Ich versuchte, mir die Frage selbst zu beantworten, und überlegte, ob er vielleicht letztes Jahr Kontakt zu ihnen aufgenommen hatte, als er Hecate für eine Weile ferngeblieben war. Doch das war eine logische Überlegung, und mein Gehirn fühlte sich im Augenblick außerstande, mit Logik umzugehen.
    Archer war ein Auge. Archer hatte versucht, mich zu töten.
    Ich sagte mir das immer wieder. Beinahe wie von fern fragte ich mich, ob Archer sich nur deshalb mit mir angefreundet hatte, nur deshalb vorgegeben hatte, mich zu mögen, um die Gelegenheit zu schaffen, an mich heranzukommen. Hatte er sich aus demselben Grund an Elodie herangemacht?
    Ich rieb mir die Brust, unmittelbar über dem Herzen. Mrs Casnoff beobachtete mich besorgt. »Hat er Sie verletzt?«
    »Nein«, antwortete ich.
    Zumindest nicht da, wo man es sehen konnte.
    »Es sieht so aus, als hätten Sie ebenfalls ein paar gute Treffer gelandet«, bemerkte die Vandy und deutete auf meine rechte Hand, die sich von dem Zusammentreffen mit Archers Kinn blaurot verfärbte und anschwoll.
    Ich hob den Blick zu ihr. »Ja«, sagte ich ausdruckslos. »Danke für Ihren hochkarätigen Verteidigungsunterricht. Jetzt weiß ich ihn zu schätzen.«
    »Ich verstehe das einfach nicht«, murmelte Mrs Casnoff betroffen. »Wir hätten es doch wissen müssen. Wir hätten in der Lage sein müssen, die Bedrohung zu spüren. Oder jemand hätte sein Mal sehen müssen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es war verborgen. Es ist nur aufgetaucht, weil …« Wegen Alice’ Schutzzauber, dachte ich, aber ich wollte ihnen nichts von Alice erzählen. »Ich habe mir einen Schutzzauber gemacht«, log ich. Wie gewöhnlich log ich erbärmlich schlecht, aber sie waren wohl zu erschüttert, um was zu merken. »Als ich das Mal berührte, ist es erschienen.«
    Mrs Casnoff sah mich an. »Sie haben es berührt?«
    Ich spürte, wie mein Gesicht vor Verlegenheit flammend rot wurde. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass der Junge, den ich liebte, sich als Auftragskiller entpuppt hatte, kam jetzt auch noch ans Licht, dass ich im Keller rumgeknutscht hatte.
    Zum Glück trat in diesem Augenblick Mr Ferguson ein, der Gestaltwandlerlehrer, und schüttelte sich den Regen von seinem schweren Ledermantel. Er hatte einen riesigen irischen Wolfshund dabei, dazu einen goldfarbenen Puma. Vor meinen Augen stieg der Wolfshund auf die Hinterbeine und verwandelte sich in Gregory Davidson, einen der älteren Schüler auf dem Campus. Der Puma war Taylor. Zum ersten Mal, seit Beth ihr gesagt hatte, wer mein Vater war, starrte Taylor mich nicht böse an. Ich war sogar ziemlich sicher, Mitgefühl in ihren Augen zu erkennen.
    »Keine Spur von ihm, Mrs C.«, sagte Mr Ferguson. »Wir haben die ganze Insel abgesucht.«
    Mrs Casnoff seufzte. »Auch keiner von meinen Aufspürzaubern hat irgendwelche Ergebnisse geliefert. Es ist, als hätte er sich in Luft aufgelöst.«
    Sie massierte sich die Schläfen und fügte hinzu: »Noch dringender müssen wir jetzt den Rat darüber in Kenntnis setzen, dass wir infiltriert wurden. Ihr Vater wird definitiv davon erfahren wollen, und dann werden natürlich unsere Sicherheitszauber verstärkt werden müssen, und wir werden den anderen Schülern zu sagen haben, was

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