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Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02

Titel: Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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Worte noch befremdlicher. Ich hörte das Getrappel von Schritten, die sich schnell entfernten.
    Archer ließ meine Arme fallen und stützte sich links und rechts von mir mit beiden Händen an der feuchten Backsteinwand ab. Ich stand jedoch nur stocksteif da, aus Angst, wir könnten uns versehentlich berühren, sollte ich mich auch nur ein Stück weit entspannen.
    Er seufzte. »Das ist jetzt das wievielte Mal? Das zweite Mal, dass ich dir das Leben gerettet habe? Das dritte, wenn du diese Sache in Vandys Verteidigungskurs mitzählst. Apropos Verteidigung, du reißt deinen Arm bei Technik Nr. 8 immer noch zu hoch.«
    Ich schluckte zweimal, bevor ich in der Lage war zu antworten. »Ich werde dran arbeiten.«
    Dann wartete ich darauf, dass er von mir abrückte. Er musste einfach von mir abrücken, denn ich hatte schon angefangen zu zittern. Doch er blieb genau da, wo er war, und zwar so nah, dass ich trotz des schwachen Lichts die dunklen Schatten unter seinen Augen und auch die eingefallenen Wangen gut erkennen konnte. Ich bemühte mich nach Kräften, meinen Blick auf einen Punkt irgendwo über seiner rechten Schulter zu heften. So oft schon hatte ich mir ein Wiedersehen mit Archer vorgestellt, und ich wollte ihn noch so vieles fragen – wie zum Beispiel, warum er mir heute Nacht das Leben gerettet hatte … und wie lange er schon für das Auge arbeitete.
    Ob er nur so getan hatte, als ob er mich mögen würde.
    Stattdessen sagte ich: »Dann ist Das Auge heute Abend also tatsächlich hergekommen, um nach mir zu suchen?«
    »Also, eigentlich wurde uns gesagt, hier sei heute die Nacht der kostenlosen Mais-Hotdogs. Stell dir bloß mal unsere Enttäuschung vor.«
    Grimmig drehte ich den Kopf, um ihm in die Augen zu sehen. Doch das war ein Fehler. Denn mittlerweile waren wir uns so nah, dass sich unsere Nasenspitzen fast berührten. Also wandte ich meinen Kopf wieder zur Seite und richtete meine Worte an die Straße. »Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, hast du mich mit einem Messer bedroht. Wenn du mir jetzt also dein spöttisches Geplänkel ersparen könntest, wäre das wirklich super.«
    Natürlich kam es bei unserer letzten Begegnung auch zu einem Kuss, der so heiß gewesen war, dass mein Haar beinahe in Flammen aufgegangen wäre. Doch ich hatte bestimmt nicht vor, das hier und jetzt zur Sprache zu bringen.
    Trotzdem fragte ich mich, ob er ebenfalls daran gedacht hatte, denn ich war mir ziemlich sicher, dass ich seinen Blick für einen kurzen Augenblick auf meinem Mund spürte, bevor er sagte: »Okay. Ja, wir haben nach dir gesucht. Was machst du überhaupt hier?«
    Ich blinzelte ihn an. »Ich? Der Rat würde dich sofort töten, sobald du irgendwo auftauchst«, zischte ich. »Und wo versteckst du dich? In seinem verdammten Hinterhof.«
    »Ich verstecke mich überhaupt nicht. Ich wurde nach London abberufen. Und du hast meine Frage nicht beantwortet.«
    Diesmal hatte ich den Bogen raus, wie ich den Kopf weit genug in den Nacken legen musste, um jede Berührung mit seinem Gesicht zu vermeiden, während ich ihn ansah. Es bedeutete jedoch immer noch, ihm so nah zu sein, dass ich mein Spiegelbild in seinen Augen sehen konnte. Ich ignorierte also den stechenden Krampf in meinem Magen und sagte: »Ich bin mit meinem Dad hier.«
    Er zog eine Augenbraue hoch – und in diesem Moment ähnelte er viel mehr dem Archer, den ich in Erinnerung hatte. »Dämonische Familienzusammenführung?«
    Es lag mir schon auf der Zunge, ihm von der Entmächtigung zu erzählen, doch bevor ich etwas sagen konnte, hörten wir aus einiger Entfernung den Typen von vorhin irgendetwas auf Italienisch rufen. Archer schloss kurz die Augen und holte tief Luft, bevor er eine Antwort zurückrief. Dann griff er in seine Tasche.
    Ich hätte es zwar nicht für möglich gehalten, aber jetzt verkrampfte ich mich noch mehr.
    »Entspann dich«, murmelte er, als er eine matte Goldmünze hervorzog. »Das war Raphael. Abgesehen davon, dass er einer der jüngsten Augen ist, ist er auch einer der dümmsten. Er wollte wissen, was mich so lange aufhält, und ich hab ihm gesagt, dass ich noch deine Erinnerung löschen würde, bevor ich dich wieder laufen ließe.«
    »So was kannst du?«
    Er grinste verschmitzt. »Nein, aber das weiß er ja nicht. Darum hält er auch so viel Abstand. Hat Angst, sich Prodigienbazillen einzufangen.« Er sagte es so leicht dahin, doch hinter seinen Worten verbarg sich eine Bitterkeit. Ungefähr zum tausendsten Mal fragte ich mich, wie um

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