Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02

Titel: Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
Vom Netzwerk:
schrie irgendjemand – oder irgendetwas – ziemlich schrill auf, und plötzlich war der ganze Raum von lautem Gekreische, kehligen Rufen und stampfenden Füßen erfüllt.
    »Ich finde, das klingt nach wesentlich mehr als nur einem Kampf unter Gestaltwandlern.« Ich stand auf und versuchte, einen Blick auf die Tanzfläche zu werfen. Aber bei all dem Rauch war es schwer, etwas zu erkennen. Alles, was ich sehen konnte, waren undeutliche Gestalten, die offenbar auf die Tür zuliefen. Dann schoss eine Elfe aus der Menge nach oben und schlug heftig mit ihren violetten Flügeln. Es blitzte silbern auf, als sich irgendetwas um ihren Knöchel wand. Sie kreischte vor Schmerz und fiel in das Gedränge zurück.
    Dann sah ich sie. Sie bewegten sich durch den Rauch, als bestünden sie selbst daraus. Es waren Dutzende. Einer von ihnen kam mir so nah, dass ich den blauen Schimmer erkannte, der von dem Dolch in seiner Hand ausging.
    Mein Mund war auf einmal völlig ausgetrocknet, das Herz rutschte mir bis in die Kniekehlen.
    »Was ist los?«, fragte Daisy, die eher neugierig als besorgt wirkte.
    Ich bekam die Worte kaum über die Lippen. »Das Auge.«

 
     
    14
    »Was?«, rief Jenna und sprang auf. Nick erhob sich ebenfalls, aber ganz langsam, und er schüttelte den Kopf. »Das ist unmöglich.«
    Ein leuchtend blauer Blitz erhellte den Raum, als sich die Hexe, die zuvor mit dem Werwolf getanzt hatte, gegen drei dieser dunklen Gestalten zur Wehr setzte. Nicks Augen wurden immer größer. »O mein Gott.«
    Vor Schreck ließ Daisy ihre Zigarette auf den Tisch fallen, wo sie zischend in einer kleinen Wasserpfütze ausging. »Das Auge kann hier gar nicht rein.« Sie schüttelte den Kopf. »Und sie haben noch nie versucht, Shelley’s zu überfallen. Noch nie.«
    Nick blinzelte, als könne er einfach nicht glauben, was er sah. Auf der Tanzfläche herrschte inzwischen das absolute Chaos. So viel Magie flog umher, dass mir die Haut brannte, aber kein einziger Zauber schien irgendetwas zu bewirken. Das Auge strömte unaufhaltsam in den überfüllten Club, und dabei wurden es einfach immer mehr. Sie waren zwar noch in der Minderzahl, doch hatten sie das Überraschungselement auf ihrer Seite – ganz zu schweigen davon, dass die meisten Prodigien im Shelley’s getrunken hatten. Dieses neblige Gefühl, von dem Daisy gesprochen hatte, verhalf offensichtlich niemandem zu magischen Sternstunden.
    »Wie kommen wir hier raus?«, fragte Jenna. Ihr Atem ging schwer und ihre Reißzähne lugten unter ihrer Oberlippe hervor. »Gibt es hier eine Hintertür oder so was?«
    Endlich riss sich Nick von dem Anblick los, den der Tumult am Clubeingang bot. »Nein«, sagte er. »Aber wir können eine erschaffen.« Er bückte sich, griff nach Daisys Hand und zog sie auf die Beine.
    »Wartet!«, brüllte ich. Die drei drehten sich zu mir um und starrten mich an. »Es ist nur … wir könnten etwas tun.« Zu meiner Rechten sah ich einen Elfenmann, der versuchte, über die Kämpfenden hinwegzufliegen. Doch dank eines großen Risses in einem seiner schillernden Flügel wollte es ihm nicht so recht gelingen. »Wir sollten ihnen helfen.«
    Mit grimmiger Miene sah Nick den Elf an. »Für uns würden sie es ja auch nicht tun. Außerdem … wir müssen dich hier rausbringen. Jetzt komm.«
    »Nick«, sagte ich, doch Jenna packte meine Hand.
    »Sophie, er hat recht. Lass uns gehen. Bitte.«
    Ich zögerte nur eine Sekunde, dann drückte ich ihre Hand und wir folgten Nick, der in den hinteren Bereich des Clubs marschierte und Daisy hinter sich herzog.
    Die Rückwand bestand aus massivem Backstein, Nick hob jedoch nur die Hand und schnippte mit den Fingern. Ein Teil der Mauer zerbröckelte – und diese Öffnung war mit Abstand das Schönste, was ich je gesehen hatte.
    Allerdings schienen wir nicht die Einzigen zu sein, die nach hinten gelaufen waren, und sobald sich das Loch aufgetan hatte, bildete sich eine Traube von Prodigien davor, die allesamt versuchten, sich hindurchzuzwängen.
    Hinter uns wurden die Schreie immer lauter, und ohne mich umzudrehen, wusste ich, dass das Auge in unsere Richtung kam. Das Gedränge an dem Loch wurde stärker, und ich beobachtete, wie ein Werwolf knurrte und einen Zauberer biss, der versuchte, sich nach vorn durchzuschieben.
    »O mein Gott«, wimmerte Jenna. Ihre Augen waren blutrot, sie hatte die Fangzähne jetzt in voller Länge ausgefahren.
    »Alles wird gut«, sagte ich zu ihr, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass wir jetzt jeden

Weitere Kostenlose Bücher