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Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02

Titel: Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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plötzlich konnte ich an nichts anderes denken als an diese blöde Goldmünze, die unter meinem Kissen gerade ein Loch ins Laken brannte. »Es war ganz gut«, sagte ich und rutschte etwas zu hastig gegen das Kopfbrett. »Du weißt schon. Dörflich. Wirklich schade, dass du nicht dabei sein konntest.«
    »Ja.« Er strich sich mit der Hand übers Kinn. »Es war irgendwie seltsam. Dein Dad sagte, da wären nur zwei Pflanzen, die ich mir ansehen sollte, aber sobald ich eine dieser Pflanzen geheilt hatte, ließ eine andere die Blätter hängen und sah krank aus. Ich habe bestimmt an jedem Busch in diesem Garten gewirkt. Und damit war ich dann auch bis kurz vor zehn beschäftigt.«
    »Das ist allerdings seltsam«, sagte ich, während in meinem Hinterkopf bereits ein leiser Verdacht Gestalt annahm. Offenbar war ich nicht die Einzige, die erkannt hatte, dass Cal nicht damit einverstanden gewesen wäre, ins Shelley’s zu gehen.
    »Hast du auch was über Nick und Daisy rausgekriegt?«
    Ach ja, stimmt. Dieser Teil meiner Mission war ein großer Reinfall. »Nein, nicht wirklich. Im Grunde war es ein ziemlich langweiliger Abend.« Trotz all der Übung, die ich in den letzten Monaten darin gehabt hatte, war ich immer noch eine besonders schlechte Lügnerin, und Cal war kein Idiot. Einen Augenblick lang musterte er mich eingehend, bevor er sagte: »Dein Dad ist erst frühmorgens nach Hause gekommen. Anscheinend hat L’Occhio di Dio letzte Nacht irgendeinen Prodigienclub in London überfallen.«
    »Wow«, erwiderte ich lahm. »Das muss aber ätzend gewesen sein.«
    »Mhm«, meinte Cal, ohne mich aus den Augen zu lassen. »Wie es scheint, haben sie wohl mitbekommen, dass die Tochter des Ratsoberhauptes mit zwei anderen Dämonen und einem Vampir dort war.«
    Ich wurde kreidebleich. »Mist. Ist er sauer?«
    Cal zuckte die Achseln. »Das könnte man so nennen, ja. Ich bin davon übrigens auch nicht sonderlich begeistert.«
    Ich schob die Decken beiseite und stieg aus dem Bett, wobei ich genau darauf achtete, dass mein Nachthemd nicht hochrutschte. »Cal, ich muss heute schon mit einem wütenden Dad fertig werden. Bitte komm du mir jetzt nicht auch noch mit irgendeiner Machonummer von wegen Verlobung , okay?«
    Er hielt mich am Handgelenk fest. »Kein Stück, nein. Und du bist auch nicht diejenige, auf die ich sauer bin. Sondern auf die beiden anderen. Sie hätten dich gar nicht erst dahin mitnehmen dürfen.«
    Seine Hand fühlte sich ganz warm an. »Sie wollten doch nur nett sein«, entgegnete ich. »Und sie haben gesagt, das Auge sei bisher noch nie dort aufgetaucht.«
    Er umfasste mein Handgelenk fester, bis es schon fast wehtat. »Dann haben sie nach dir gesucht.«
    »Ja. Scheint so.«
    Es klopfte leise an die Tür. Als Lara vorsichtig die Tür öffnete, ließ Cal mich sofort los, und wir sprangen bestimmt zwei Meter weit auseinander. Hätte Mrs Casnoff Cal in meinem Zimmer in Hecate erwischt (noch dazu bei geschlossener Tür und ich in meinem Nachthemd), dann hätte es vermutlich eiserne Blicke und gespitzte Lippen gegeben, und solche Worte wie ausgesprochen ungehörig .
    Doch Lara wirkte höchstens … na ja, zufrieden. Und mit etwas selbstgefälliger Miene sagte sie: »Sophie, Ihr Vater erwartet Sie in der Bibliothek.«
    Puh. Ich nickte und sagte: »Alles klar. Lassen Sie mich nur schnell duschen, dann bin ich gleich da.«
    »Er bittet außerdem darum, dass Sie eine andere Garderobe wählen als Jeans und Turnschuhe.«
    Das fand ich zwar nervig, aber ich wollte es nun auch nicht an Lara auslassen. »Ich habe ein Kleid, das ich anziehen kann.«
    »Ausgezeichnet«, antwortete Lara, sie machte jedoch keine Anstalten zu gehen.
    »Ich, äh, schätze, das ist wohl mein Stichwort, dich jetzt in Ruhe zu lassen«, sagte Cal, dessen Hals leicht errötete. »Bis später, Sophie.«
    Ich wartete noch, bis er und Lara die Tür hinter sich zugezogen hatten, dann lehnte ich den Kopf ans Fenster und seufzte. Draußen funkelte der Springbrunnen im Sonnenlicht, und ich nahm einen schwachen Duft wahr, der von dem Lavendel herrührte, den Dad so liebte. Im hellen Licht des Tages fiel es leicht, sich vorzustellen, es hätte die gestrige Nacht überhaupt nicht gegeben.
    Nachdem ich geduscht hatte, fühlte ich mich ein bisschen besser. Sicher, Dad würde wütend auf mich sein. Vielleicht würde er sogar laut werden. Doch damit konnte ich umgehen. Das einzige Kleid, das ich mitgebracht hatte, war ein weißes Sommerkleid mit blauen Blümchen. Es war zwar

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