Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02

Titel: Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
Vom Netzwerk:
rief sie, ihre Augen strahlten, und die Wangen waren gerötet. »Wo warst du denn den ganzen Morgen?«
    Ich streifte meine Sandalen von den Füßen und setzte mich auf ihre andere Seite. Das Wasser war so kalt, dass ich zusammenzuckte. »Hab die meiste Zeit mit Dad rumgehangen. Du weißt schon, diese Vater/Tochter-Kennenlernnummer.«
    »Dein Dad ist ein wunderbarer Mann«, sagte Vix und beugte sich über Jennas Schoß. Sie hatte eine tiefe Stimme, in der genau wie bei Jenna ein ganz leichter Südstaatenakzent mitschwang. Außerdem war sie irre hübsch, mit großen, grünen Augen und seidig braunem Haar. Kein Wunder, dass Jenna so hingerissen war.
    »Also, momentan ist er für mich definitiv die Nummer eins auf Erden«, bemerkte Jenna und drückte Vix’ Hand. »Wie cool war das denn, dass er Vix hat einfliegen lassen?«
    »Richtig cool«, murmelte ich. Ich fragte mich, ob es Jenna eigentlich mal in den Sinn gekommen war, dass Dad Vix nur darum hierhergeholt hatte, um sie abzulenken. Doch Jennas verzückter Ausdruck in den Augen sagte mir, dass dem wohl nicht so war. »Es ist toll, dich endlich kennenzulernen«, sagte ich zu Vix. »Jenna redet ständig von dir.«
    Sie lachte. »Von dir auch. Und dein Dad hat natürlich auch immer von dir gesprochen, so dass ich jetzt das Gefühl habe, ich würde dich schon kennen.«
    Mann, zuerst Cal, dann Lara und die anderen Ratsmitglieder – und jetzt auch noch Vix. Hatte Dad ein Blog über mich eingerichtet oder was? So nach dem Motto: Meine Tochter Sophie, und warum ihr euch alle zu ihr bekennen und/oder sie heiraten solltet .
    »Was haben du und dein Dad unternommen?«, fragte Jenna.
    Ich zögerte, aber Vix zog schon die Füße aus dem Wasser. Auf den Rand des Springbrunnens gestützt drehte sie sich herum und blickte nun in die andere Richtung. »Ich glaube, ich sollte jetzt erstmal auspacken«, erklärte sie. »Ich hab mich so darauf gefreut, Jenna wiederzusehen, dass ich meinen Koffer nur schnell in mein Zimmer geworfen habe.« Sie grinste, und in ihren rosigen Wangen zeigten sich zwei süße Grübchen. Ich bemerkte den Blutstein an ihrem Hals, der in der Sonne glitzerte. »Kommst du später vorbei?«, fragte sie Jenna.
    »Okay«, antwortete Jenna, bevor sie sich schüchtern vorbeugte und Vix einen Kuss auf die Lippen hauchte.
    Wir sahen beide zu, wie Vix vor Freude praktisch zum Haus zurück hüpfte. Ich stieß Jenna mit der Schulter an. »Deine Freundin ist ja so was von traumhaft.«
    Jenna wandte sich wieder zu mir um, dabei strahlte ihr Gesicht. »Ich weiß!«, kreischte sie, und wir fingen an zu lachen.
    Als wir uns endlich beruhigt hatten, wischte sich Jenna die Haare aus den Augen und sagte: »Okay, Sophia Alice Mercer, in diesem Kopf drehen offenbar ein paar sehr tiefgründige Gedanken ihre Runden. Also, was ist los?«
    »Frag lieber, was nicht los ist«, entgegnete ich. »Die Sache mit dem Auge nimmt langsam … ziemlich bedrohliche Formen an.«
    Jenna sah mich fragend an. »Wie bedrohlich?«
    Ich seufzte und kickte einen Fuß aus dem Wasser, so dass ein kleiner Schwall in hohem Bogen nach vorne spritzte. Ich wollte ihr nichts vom Hauptsitz des Rates oder von den toten Ratsmitgliedern erzählen. Das war offenbar so geheim, dass nicht einmal Vix davon wusste, und sie arbeitete immerhin für diesen elenden Rat. »So dermaßen bedrohlich, dass Dad absolut und auf gar keinen Fall will, dass ich die Entmächtigung durchlaufe.« Ich schüttelte die Finger in ihre Richtung. »Offenbar könnten sich meine Dämonenkräfte als ganz nützlich erweisen, falls ein Haufen Leute beschließen sollte, mich umzubringen.«
    »Sag so was nicht«, erwiderte sie scharf.
    »Entschuldige«, gab ich zurück und legte eine Hand auf ihren Arm. »Ich bin nur … ich dreh langsam echt am Rad.«
    Ihre Miene wurde weicher, dann legte sie ihre Hand auf meine. »Ich weiß. Die Sache mit den Witzeleien im Angesicht des Todes hat es irgendwie schon verraten. Aber Soph, sag mir jetzt bitte, heißt das, dass du die Entmächtigung auf keinen Fall durchlaufen wirst?«
    Ich musste den Blick abwenden, als ich wieder einmal das Bild von Alice vor Augen hatte, wie sie neben Elodie hockte und sich ihre silbernen Klauen in Elodies Hals bohrten. Doch dann dachte ich an Dads Gesicht, so traurig und so voller Angst. Angst um mich.
    Ich sah blinzelnd zum Springbrunnen hinauf und holte tief Luft, dachte dabei an meinen ersten Abend in Hecate, als ich mit Jenna kichernd in unserem Zimmer gesessen hatte. Ich machte

Weitere Kostenlose Bücher